Tote und hunderte Vermisste nach Dammbruch in Laos

Nach dem Bruch eines im Bau befindlichen Staudamms im südostasiatischen Laos werden hunderte Menschen vermisst und eine nicht bekannte Zahl von Toten befürchtet. Der Damm stürzte nach starken Regenfällen ein.
Titelbild
Ein Bild vom Mekong in Laos.Foto: TANG CHHIN SOTHY/AFP/Getty Images
Epoch Times24. Juli 2018

Nach einem Dammbruch im südostasiatischen Laos werden in den Wassermassen hunderte Menschen vermisst und zahlreiche Todesopfer befürchtet. Die staatliche Nachrichtenagentur von Laos meldete am Dienstag, der noch im Bau befindliche Staudamm sei am Vorabend nach starken Regenfällen kollabiert und habe die Umgebung mit fünf Milliarden Kubikmeter Wasser überflutet. Das international weitgehend isolierte Laos baut derzeit eine Reihe von Wasserkraftwerken, um den Strom an Nachbarländer zu verkaufen.

Das Unglück ereignete sich an einem Nebenfluss des Mekong unweit der Grenze zu Kambodscha. Dem Agenturbericht zufolge wurden mehrere Häuser im Bezirk Sanamxay in der südöstlichen Provinz Attapeu zerstört. 6600 Menschen waren demnach obdachlos. Die Behörden versuchten, das Unglücksgebiet zu evakuieren. Das Nachbarland Thailand entsandte Rettungskräfte.

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Auf Fotos der amtlichen Nachrichtenagentur waren dutzende Menschen, darunter Kinder, auf überfüllten Booten zu sehen. Der Nachrichtensender ABC Laos zeigte enorme bräunliche Wassermassen, die Häuser umspülten. In einem weiteren Video warteten Familien auf einem Hausdach auf ihre Rettung.

Ein Behördenvertreter der Provinz Attapeu erklärte, es lägen noch keine amtlichen Informationen zum Ausmaß des Unglücks oder zur Zahl der Opfer vor. In dem Katastrophengebiet funktionierten die Telefonverbindungen nicht. Rettungsteams seien losgeschickt worden, um den Menschen zu Hilfe zu kommen. Die thailändische Regierung sagte zu, das Nachbarland mit Rettungskräften zu unterstüzen.

Das Wasserkraftwerk sollte 2019 in Betrieb gehen

Der Staudamm ist das Projekt des Energieunternehmens Xe-Pian-Xe Namnoy Power Company (PNPC). Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen des thailändischen Konzerns Ratchaburi Electricity Generating Holding, Korea Western Power, einem laotischen Staatsunternehmen und anderen Firmen. Der Grundstein für das 1,2 Milliarden Dollar (1,02 Milliarden Euro) teure Bauvorhaben war bereits 2013 gelegt worden. Ab 2019 sollte das Wasserkraftwerk 410 Megawatt Strom produzieren, wie es auf der PNPC-Website heißt.

Die an dem Staudamm-Projekt beteiligte südkoreanischen Firma SK Engineering and Construction kündigte laut südkoreanischer Nachrichtenagentur Yonhap an, Hubschrauber aus Thailand in das Hochwassergebiet zu entsenden. Laut Außenministerium in Seoul beteiligte sich auch Korea Western an dem Rettungseinsatz. Alle 53 an dem Bau beteiligten Südkoreaner seien „im Vorfeld“ in Sicherheit gebracht worden.

Papst Franziskus sprach in einer Erklärung den Opfern des Unglücks seine „von Herzen kommende Solidarität“ aus.

In der Demokratischen Volksrepublik Laos sind derzeit etwa zehn Staudämme in Betrieb, zehn bis 20 Wasserkraftwerke befinden sich im Bau und Dutzende weitere in der Planung, häufig mit Beteiligung oder Unterstützung Chinas. Das autoritär regierte kommunistische Land will dadurch zur „Energiezelle Südostasiens“ aufsteigen und eine bedeutende Einnahmequelle erschließen. Den Großteil der in seinen Wasserkraftwerken produzierten Energie exportiert das arme und international weitgehend isolierte Land in Nachbarstaaten, insbesondere nach Thailand.

Umweltorganisationen warnen schon seit längerem vor negativen Folgen des Staudammbaus in Laos. Sie sehen insbesondere die Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Mekong kritisch und warnen vor den gravierenden Folgen für die Anwohner, etwa durch Massenumsiedlungen.

Die Laos-Expertin Maureen Harris von der Nichtregierungsorganisation International Rivers sagte der Nachrichtenagentur AFP, die jetzige Katastrophe zeige deutlich die „großen Risiken“, die Staudämme angesichts „extremer Wetterbedingungen wie sehr heftige Regenfälle“ mit sich brächten. Diese Phänomene träten in Laos und der Region wegen des Klimawandels immer häufiger auf.

(afp)



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