Mehr Rechenleistung für mehr KI
Microsoft investiert in Europas Cloud-Strukturen – trotz Spannungen mit den USA
Die aktuellen Handelsspannungen zwischen den USA und Europa haben auch die Bedenken hinsichtlich europäischer Abhängigkeit zu amerikanischen Tech-Unternehmen verstärkt. In diesem Kontext positioniert sich Microsoft nun als verlässlicher Partner für Europa, der bereit ist, auch europäische Gesetze zu respektieren.

Der stellvertretende Vorsitzende und Präsident von Microsoft, Brad Smith, am 30. April 2025 beim Atlantic Council in Brüssel zum Thema „Digitale Widerstandsfähigkeit in einer Zeit geopolitischer Unbeständigkeit“.
Foto: Nicolas Tucat/Getty Images
Microsoft hat weitere Investitionen in Cloud-Technologie in Europa versprochen. Der US-Konzern plane, die Kapazität seiner Rechenzentren in Europa in den kommenden zwei Jahren um 40 Prozent zu erhöhen, teilte Microsoft am Mittwoch mit. Falls nötig, werde sich das Unternehmen dafür auch gegen eine Anweisung aus Washington stellen.
„Sollte eine Regierung irgendwo auf der Welt eine Anordnung erlassen, mit der sie Microsoft zwingen will, den Betrieb oder die Unterstützung für unsere Rechenzentren in Europa auszusetzen oder einzustellen, werden wir vor Gericht ziehen“, sagte Microsoft-Präsident Brad Smith am Mittwoch in Brüssel – ohne Trump namentlich zu nennen. Microsoft bezeichnete ein solches Szenario aber als „unwahrscheinlich“.
Europa: Steiniger Weg
Eine Reihe europäischer Regeln für Digitalkonzerne sind dem US-Präsidenten Donald Trump ein Dorn im Auge. Darunter sind etwa die Digitalsteuern in EU-Ländern wie Frankreich sowie EU-Gesetze, mit denen Brüssel die Marktmacht von Microsoft, Google, Apple und Co. einschränken will.
Für den Fall einer Eskalation im Handelskonflikt mit Trump befürchten EU-Vertreter, der US-Präsident könnte US-Konzerne anweisen, sich aus Europa zurückzuziehen. Nach Einschätzung von Branchenvertretern wie dem deutschen Digitalverband Bitkom sind EU-Unternehmen stark auf Cloud-Dienste aus den USA angewiesen, europäische Alternativen konnten sich bislang nicht durchsetzen.
Microsoft betonte am Mittwoch, die Investitionen des Konzerns in Europas Cloud-Rechenzentren seien „nicht auf Rädern“, sondern „dauerhafte Strukturen“. Dabei verpflichte sich der Konzern zur Einhaltung der EU-Regeln. So erklärte das Unternehmen:
„Wir sind uns bewusst, dass für unsere Geschäfte in Europa die europäischen Gesetze gelten, genauso wie für die lokalen Aktivitäten in den Vereinigten Staaten die dortigen Gesetze gelten“.
Microsoft verwies insbesondere auf die EU-Wettbewerbsregeln und den Schutz der Daten europäischer Nutzer. US-Präsident Trump hatte die entsprechenden Gesetze mehrfach als „unfair“ kritisiert und wirft Brüssel vor, US-Konzerne zu benachteiligen – obwohl die EU-Regeln für Unternehmen aus allen Länder gleichermaßen gelten. (afp/red)
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