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„Drei oder vier Leute“ im Gespräch

Trump: Fed-Chef Powell soll 2026 gehen - Zinssenkung würde Hunderte Milliarden US-Dollar einsparen

US-Präsident Donald Trump hat bestätigt, dass er dem Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, keine weitere Amtszeit gewähren wird. Das Verhältnis der beiden galt schon lange als angespannt – nun nennt Trump mögliche Nachfolger. Die Debatte um Zinspolitik, Inflation und Zölle erreicht damit einen neuen Höhepunkt.

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Soll nach dem Willen Donald Trumps 2026 aus seinem Amt scheiden: Fed-Chef Jerome Powell. (Archivbild)

Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa

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Lesedauer: 7 Min.

In Kürze:

US-Notenbankchef Jerome Powell soll im kommenden Jahr mit Auslaufen seiner Amtszeit den Posten frei machen.
Streitpunkt Zwischen Trump und Powell ist die ausbleibende Senkung der Zinsen, trotz Rückgang der Inflationsrate in den USA.
300 Milliarden US-Dollar pro Jahr könnte der US-Haushalt durch die Senkung der Zinsen um einen Punkt einsparen, so Trump.
Neue Kandidaten für den Posten sind bereits ins Auge gefasst worden.

 
US-Präsident Donald Trump wird dem Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, keine weitere Amtszeit gewähren. Dies geht aus jüngsten Äußerungen des Präsidenten hervor. Am Mittwoch, 25. Juni, erklärte Trump gegenüber Reportern am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag, er habe „drei oder vier Leute“ als potenzielle Nachfolger im Sinn.
Im Mai 2026 wird die Amtszeit von Powell enden. Der damalige Präsident Barack Obama hatte diesen 2012 in den Vorstand der Fed berufen, Trump nominierte ihn zum Notenbankchef. Das Verhältnis zwischen beiden galt stets als angespannt. Auch am Mittwoch erklärte der US-Präsident über Powell:
„Er wird recht bald ausscheiden, glücklicherweise, denn ich denke, er ist schrecklich.“

Zinspolitik und Zölle als Wurzel tiefgreifender Differenzen

Am 12. Juni hatte Trump im Weißen Haus erklärt, er werde Powell nicht entlassen. Laut Federal Reserve Act (§ 242, 12 U.S.C. 242) ist dies auch nur dann möglich, wenn ein triftiger Grund vorliegt. Der Präsident kann ein Mitglied des Board of Governors einschließlich des Vorsitzenden nur „for cause“ (dt. aus triftigem Grund) abberufen. Ein solcher wichtiger Grund wäre etwa Ineffizienz, Pflichtverletzung oder Amtsmissbrauch. Politische oder strategische Auffassungsunterschiede zählen jedoch nicht dazu.
Mittlerweile sind mehrere Namen potenzieller Nachfolger im Gespräch. Ein möglicher Kandidat ist demnach der amtierende Finanzminister Scott Bessent. Aus den eigenen Reihen werden der amtierende Fed-Gouverneur Christopher Waller und das frühere Vorstandsmitglied Kevin Walsh genannt. Außerdem könnte die Wahl auf den Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates, Kevin Hassett, fallen.
Zwischen Trump und Powell herrscht seit Monaten Uneinigkeit hinsichtlich der Zinspolitik. Powell entschied sich mehrfach gegen eine Senkung der Zinsen. Trump hingegen pochte auf eine Senkung, die seinem wirtschaftlichen Vorhaben zugute gekommen wäre. Die Fed hatte zwar im Vorjahr zwei vorsichtige Zinsschritte nach unten gesetzt. Seit Dezember 2024 – dem Monat vor Trumps Amtsantritt – liegt er jedoch unverändert zwischen 4,25 und 4,5 Prozent, die Inflation in den USA ist im Mai hingegen bereits auf 2,4 Prozent gesunken. Trump wirft Powell daher vor, mit politischer Absicht zu agieren.

Powell warnt vor verzögerten Preiseffekten der Zollpolitik

Im April hatte Powell sich auch gegen die Zollpolitik der Regierung Trump ausgesprochen. Die massive Anhebung der Zölle könnte das Wachstum behindern und die Inflation anheizen, so der Fed-Chef. Der Zielkonflikt zwischen Preisstabilität und Vollbeschäftigung könne sich verschärfen, und für die Notenbank werde es schwieriger, ihre Arbeit zu machen.
Die Fed sei sich darüber im Klaren, dass ein Zinsschnitt Wachstumsimpulse liefern könne. Gleichzeitig heize sie jedoch inflationäre Tendenzen an. Aus diesem Grund wolle die Notenbank erst die Situation im Auge behalten und die Effekte der Zollpolitik auswerten, bevor entsprechende Entscheidungen getroffen würden.
Vor dem Kongress äußerte der Fed-Chef außerdem, dass die Erwartungen der Märkte bezüglich des Zollniveaus im April einen Höhepunkt erreicht hätten. Seitdem hätten sie sich wieder beruhigt, was auch an den Börsen zu sehen gewesen sei. Powell fügte jedoch hinzu:
„Dennoch dürften die Erhöhungen der Zölle in diesem Jahr die Preise in die Höhe treiben und die Wirtschaftstätigkeit belasten.“

Inflation derzeit wieder im moderaten Bereich

Der Fed-Chef gab seiner Vermutung Ausdruck, dass es Monate dauern könne, bis die Effekte der Zölle die Lieferketten erreichten. Er erwarte, dass „jemand in der Lieferkette schließlich die höheren Abgaben zahlen wird“ und einen Teil davon an die Verbraucher weiterreichen werde.
Derzeit liegt den Mai-Daten des Bureau of Labor Statistics zufolge die Inflationsrate im Jahresvergleich bei 2,4 Prozent – und damit deutlich unter jener der Jahre zuvor.
Auf dem NATO-Gipfel äußerte Trump, Powell hätte erst die Zinsen senken und sie, wären die Preise gestiegen, dann immer noch anheben können. 
Nachdem Donald Trump Powell 2017 in seiner ersten Amtszeit als Nachfolger von Janet Yellen nominiert hatte, bestätigte der Senat ihn 2018 mit deutlicher Mehrheit. Präsident Joe Biden entschied sich 2022, ihn im Amt zu behalten. Jede weitere Amtszeit von Fed-Präsidenten, deren erstes Mandat abgelaufen ist, muss vom Senat bestätigt werden.

Hassett: „Präsident wird auswählen, und es wird nicht Powell sein“

Präsident Trump forderte am Mittwoch erneut eine Senkung des Zinssatzes vor dem Hintergrund der weiterhin steigenden Staatsschulden. Dieser Schritt würde die Kosten für die USA senken, ihre Schulden zu bedienen. Trump warf Powell vor, dem Interesse des Landes im Weg zu stehen:
„Wenn wir die Zinsen um einen Punkt senken würden, in etwa einen Punkt weniger zahlen würden, würde das 300 Milliarden Dollar pro Jahr ausmachen. Wenn er sie um zwei Punkte senken würde, würden wir 600 Milliarden Dollar weniger zahlen – das ist pro Jahr!“, sagte Trump am 12. Juni der Presse.
Der jüngsten Wirtschaftsprognose des Congressional Budget Office sei allein für 2025 mit Zinskosten von 952 Milliarden US-Dollar zu rechnen.
Kevin Hassett wollte auf Anfrage nicht bestätigen, mit Trump über die Nachfolge an der Fed-Spitze gesprochen zu haben. Er äußerte am Mittwoch:
„Ich denke, der Präsident wird die Person auswählen, die er mag, und das wird nicht Jay Powell sein.“
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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