Trump verurteilt „Gewalt von vielen Seiten“ nach tödlicher Südstaaten-Demo

Hubschauberabsturz, Auto-Attacke und Krawalle: Drei Tote und mindestens 35 Verletzte waren gestern die Bilanz einer Demo in Charlottesville in den USA. Präsident Trump verurteilte "Gewalt von vielen Seiten".
Titelbild
US-Präsident Donald Trump (Bild vom 11. August 2017).Foto: JIM WATSON/AFP/Getty Images)
Von 13. August 2017

In Charlottesville, Virginia, kam es gestern zu Ausschreitungen zwischen rechten und linken Demonstranten, bei denen ein Auto in eine Menschengruppe raste und eine Frau tötete, außerdem stürzte ein Polizeihubschrauber ab, wodurch zwei Polizisten starben. US-Präsident Donald Trump verurteilte die „Gewalt von vielen Seiten“ und machte klar, dass diese in Amerika eine lange Geschichte habe, aber „nicht zu Amerika“ gehöre. Seine Gegner kritisierten ihn daraufhin, dass er den Rechtsextremen nicht explizit die Schuld gab.

Die Lage ist undurchsichtig nach den tödlichen Ausschreitungen. Die Behörden der Universitätsstadt sprachen am Samstag von insgesamt drei Toten und mindestens 35 Verletzten.

Was war passiert?

Angefangen hatte alles mit einer Demonstration nationalistischer Gruppierungen und weißer Suprematisten. Ihr Protestmarsch unter dem Motto „Unite the Right Rally“ (Kundgebung zur Vereinigung der Rechten) sollte sich gegen die Stadtverwaltung von Charlottesville richten. Diese will ein Denkmal des Bürgerkriegs-Generals Robert Lee entfernen lassen. Lee hatte im 19. Jahrhundert für die Südstaaten und den Erhalt der Sklaverei gekämpft. Auch der Ku Klux Klan hatte zu der Demo aufgerufen. Einige Demonstranten trugen Trump-Mützen und T-Shirts. Auch Südstaaten-Flaggen und Hitlergrüße waren zu sehen.

Eine Gegendemo linker Gruppen trat auf den Plan und es kam zur Gewalt. Hunderte Anhänger beider Seiten gerieten am Samstag morgen aneinander.

Der Gouverneur von Virginia hatte die Nationalisten-Demo noch kurz vor dem geplanten Beginn verboten, mit der Begründung, die Sicherheit könne nicht garantiert werden. „Der Polizei gelang es nicht immer, die Gruppen auseinanderzuhalten“, berichtet AFP. Die Polizei setzte Tränengas ein, als Nationalisten einen Gegendemonstranten mit Stöcken und einer Metallstange blutig schlugen.

Auto-Attacke tötet 32-jährige Frau

Eine 32-jährige Frau wurde getötet, als ein Auto offenbar vorsätzlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten raste. 19 weitere Menschen seien bei der Autoattacke verletzt worden, einige von ihnen schwer, sagte der Polizeichef Al Thomas. Der 20-jährige Fahrer des Autos sei festgenommen worden, gegen ihn werde wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt. Unabhängig davon seien weitere 16 Menschen im Zusammenhang mit der Kundgebung verletzt worden.

Polizeihubschrauber stürzt ab – zwei Tote

Am Rande des Tumults ereignete sich außerdem der Absturz eines Polizeihubschraubers, bei dem zwei Beamte ums Leben kamen. Zu der Ursache des Absturzes bei Charlottesville wurde eine Untersuchung eingeleitet. Der Stadtrat von Charlottesville ermächtigte die Polizei am Abend (Ortszeit), eine Ausgangssperre zu verhängen, sollte diese nötig sein.

Trumps verurteilt aufs Schärfste „Gewalt auf vielen Seiten“

„Wir verurteilen in den schärfsten Worten diesen ungeheuerlichen Ausbruch von Hass, Fanatismus und Gewalt auf vielen Seiten“, sagte US-Präsident Donald Trump nach den Vorfällen auf seinem Anwesen in New Jersey. So etwas gebe es schon seit sehr langer Zeit „in unserem Land“. Doch: „Es gibt dafür keinen Platz in Amerika“. Nun müsse man Recht und Ordnung schnell wieder herstellen. Kein Kind solle Angst davor haben, auf die Straße zu gehen. Amerika gehe es jetzt sehr gut, seine Regierung arbeite daran, den heiligen Bund zum Volk wiederherzustellen. Aber auch das Volk müsse seine Verbundenheit untereinander wieder herstellen und sich gegenseitig respektieren, so Trump. Er rief zur Einheit auf: „Egal welcher Farbe, Abstammung, Religion oder politischen Partei wir angehören, wir sind in erster Linie alle Amerikaner.“

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Seinen Gegnern war dies nicht genug. Sie kritisieren nun, dass Trump den Rechtsextremen nicht eindeutig als Schuld gab. Der demokratische Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, sprach von „weißen Rassisten und Nazis“, die „Hass, Menschenverachtung und Gewalt“ verbreiteten. Der republikanische Senator Marco Rubio sprach von einem „Terroranschlag weißer Rassisten“.

Vizepräsident Mike Pence twitterte laut Fox: „Ich stehe mit dem Präsidenten gegen Hass und Gewalt. Die USA sind am größten, wenn wir zusammenhalten und uns denen entgegen stellen, die uns zu spalten versuchen.“ First Lady Melania Trump twitterte Ähnliches: „Unser Land ermutigt zur Redefreiheit, doch lasst uns ohne Hass im Herzen kommunizieren. Aus Gewalt ensteht nichts Gutes.“

(mit afp)



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