Trumps Außenminister: Ölkonzern-Chef Tillerson laut Insidern Favorit

Laut großen Medien plant Donald Trump, den Topmanager des Ölkonzerns ExxonMobil zum Außenminister zu machen. Es wäre eine pikante Wahl.
Titelbild
Er wäre ein weiterer Geschäftsmann in der Trump-Regierung: Rex Tillerson von Exxon gilt als Favorit für das Amt des Außenministers.Foto: Rex C. Curry/dpa
Von 11. Dezember 2016

Der Topmanager des Mineralölkonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, könnte neuer US-Außenminister werden. Es sei zu erwarten, dass der künftige US-Präsident Donald Trump den 64-Jährigen demnächst nominiert, berichten der Sender NBC News, die „Washington Post“ und die „New York Times“ unter Berufung auf interne Kreise.

Trump selber bestätigte zunächst nicht, dass er sich für Tillerson entschieden habe. Er lobte den 64-Jährigen in einem Interview des Senders Fox News aber in den höchsten Tönen: Tillerson sei „viel mehr als ein Geschäftsmanager. Er ist ein Weltklasse-Spieler. Er kennt viele der Spieler, und er kennt sie gut. Er schließt massive Verträge mit Russland ab – für das Unternehmen, nicht für sich selbst“, so Trump.

Tillerson kennt Putin seit Jahrzehnten

Tillerson hat als Präsident und Geschäftsführer von ExxonMobil enge Verbindungen nach Russland und auch persönliche Beziehungen zu Präsident Wladimir Putin. Der Kreml verlieh ihm bereits 2013 den „Orden der Freundschaft“. Als möglichen Vize-Außenminister handelte NBC in diesem Zusammenhang den langjährigen Diplomaten John Bolton.

Tillerson kennt Putin seitdem Exxon in der Jelzin-Ära in Russland aktiv wurde.

„Er hat mehr interaktive Zeit mit Wladimir Putin verbracht als wahrscheinlich jeder andere Amerikaner mit Ausnahme von Henry Kissinger“, sagte John Hamre, Ex-Vizeverteidigungsminister unter Bill Clinton und Präsident des Washingtoner Think Tanks „Zentrums für Strategische und Internationale Studien“, bei dem auch Tillerson im Vorstand sitzt.

Vor diesem Hintergrund äußerten die prominenten republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham am Samstag kritisch gegen die mögliche Nominierung des Managers. Der Senat muss bei der Besetzung von Kabinettsposten grünes Licht geben.

Hinzukommt, dass mit Tillerson ein weiterer Geschäftsmann ernannt würde, der über keinerlei diplomatische Erfahrungen verfügt. Er hat seine gesamte berufliche Karriere bei ExxonMobil verbracht. Allerdings operiert der Konzern in über 50 Ländern auf allen Kontinenten.

Eine Entscheidung für Tillerson würde in zweifacher Hinsicht in das bisherige Trump-Konzept passen: So hat der Republikaner im Wahlkampf wiederholt seinen Wunsch nach verbesserten Beziehungen zu Russland bekundet. Und er hat bereits mehrere Posten mit wohlhabenden Geschäftsleuten ohne politische Erfahrung besetzt, berichtet DPA.

Der Haken an der Sache: Seine Exxon-Anteile

Die Sache hat aber auch einen Haken: Potenzielle Interessenkonflikte, da Tillerson selbst einen enormen Bestand an Exxon-Aktien besitzt. Diese müsste er als Außenminister abstoßen. Pikanterweise dürfte der Wert dieser Aktien steigen, sobald die Sanktionen gegen Russland aufgehoben würden. Beobachter vermuten genau das: Dass unter Trump eine schrittweise, möglicherweise auch stillschweigende Aufhebung der Russlandsanktionen geplant ist, berichtet der US-Finanzblog „Zerohedge“.

Tillersons Aktien müssten vermutlich gemäß staatlicher Ethikvorschriften verkauft werden, sagte Chase Untermeyer, ein ehemaliger US-Botschafter in Katar, in einem Interview. „Er würde sonst seine starken Beziehungen zu bestimmten Ländern nicht auflösen können“, so Untermeyer laut „Zerohedge“. „Der beste Schutz vor einem Interessenkonflikt ist die Transparenz.“

Noch ein dritter Goldman Sachs-Mann

Nach übereinstimmenden Medienberichten soll noch ein dritter Manager der Investmentbank Goldman Sachs in Trumps Regierung kommen. Der 56-jährige Gary Cohn aus der Führung des Unternehmens soll an die Spitze des nationalen Wirtschaftsrates wechseln und damit die gesamte Wirtschaftspolitik koordinieren. Anders als Kabinettsmitglieder müsste er nicht vom Senat bestätigt werden.

Auch der designierte Finanzminister Steve Mnuchin und der künftige Chefstratege im Weißen Haus, Stephen Bannon, haben für Goldman Sachs gearbeitet. Während des Wahlkampfs hatte Trump über einen längeren Zeitraum immer wieder betont, seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton werde von dem Unternehmen „total kontrolliert“. Auf die Frage, warum er nun soviele Lobbyisten in Regierungsämter setzte, sagte er bereits im CBS-Interview nach seiner Wahl: In Washington gebe es einfach keine anderen Leute. Dort sei jeder Lobbyist.

Schwierige Entscheidung

In wenigen Tagen findet die erste offizielle Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten statt. Es wird erwartet, dass er bis dahin sein Kabinett aufgestellt hat.

Trumps Unterstützer Rudy Giuliani, Ex-Bürgermeister von New York, ist mittlerweile komplett aus dem Rennen. Er werde keinen Posten in der Regierung des künftigen US-Präsidenten übernehmen, hatte Trumps Übergangsteam am Freitag mitgeteilt. Der 72-Jährige war als möglicher Außenminister gehandelt worden. Ebenso Mitt Romney, der 2012 bei den US-Präsidentschaftswahlen für die Republikaner kandidierte. Ihm wird laut Insideraussagen aber kein vollständiges Vertrauen im Trump-Team entgegengebracht, weil er den Milliardär im Wahlkampf kritisiert hatte.

In der vergangenen Woche war bereits ein Außenseiter als möglicher Außenminister gehandelt worden: Der republikanische Kongressabgeordnete Dana Rohrabacher. Auch er ist mit Wladimir Putin persönlich befreundet, besitzt langjährige diplomatische Erfahrungen und teilt in allen entscheidenden Punkten Trumps politische Ansichten.

Siehe auch:

„Er weiß mehr über Syrien als das State Department“: Darum ist Rohrabacher Trumps möglicher Außenminister

(mit DPA)

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion