Trumps neueste Skandale: Was er sagte und was Medien daraus machten

Donald Trump hat diese Woche in Umfragen stark verloren und Hillary Clinton profitierte. Der Einbruch der Zustimmungswerte Trumps geht mit zwei größeren Skandalen einher, die seit vergangenem Wochenende medial über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten hereinbrachen. Mit seinem Verhalten hat er den Rummel weiter angeheizt.
Titelbild
Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt am 5. August.Foto: Darren Hauck / Getty Images
Epoch Times6. August 2016

Skandal 1: Ein Atomwaffen-Zitat,

das laut Trumps Wahlkampfmanager komplett erfunden und in einer TV-Sendung in die Welt gesetzt wurde:

Im einem politischen Morgenmagazin auf MSNBC behauptete Moderator Joe Scarborough am Mittwoch, Trump habe bei einem Treffen mit außenpolitischen Beratern gleich dreimal dieselbe Frage gestellt: „Wenn wir Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“ In der erwähnten Sendung war auch Ex-CIA-Chef Hayden zugeschaltet, der sich entsetzt zeigte.

Hier das Video:

https://www.youtube.com/watch?v=O13kaQAg5KE

„Absolut unwahr“, sagte Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort bei „Fox News“. Er selbst habe an dem entsprechenden Treffen teilgenommen, eine solche Frage sei dort nicht gestellt worden. Medien stürzten sich auf die Geschichte.

Sachdienliches trug das Time-Magazin zur Debatte bei, indem es eine Sammlung aller Trump-Wahlkampf-Zitate zum Thema Atomwaffen veröffentlichte. Darunter Sätze wie: „Ich hasse Nuklear[waffen]. Das größte Problem der Menschheit, meiner Meinung nach, sind Nuklear[waffen] und ihre Verbreitung.“

Auch Trumps Empfehlung, die USA sollten überlegen Südkorea und Japan mit Atomwaffen ausstatten, damit sie ein eigenes Abschreckungspotenzial „gegen diesen Irren in Nordkorea“ hätten. Die USA könne nicht der Weltpolizist für alle sein. Das US-Mililtär werde unter ihm „so stark, mächtig und respektiert“ sein, dass man gegen niemand Atomwaffen verwenden müsse. Das sei überhaupt die allerletzte Option. Es sei „höchst, höchst, höchst, höchst, höchst unwahrscheinlich“, dass er jemals Atomwaffen einsetzen würde. Im übrigen reagiere er erstaunlich ruhig unter Anspannung, so Trump gegenüber GQ.

Hillary Clinton macht die Botschaft „Trump ist zu unberechenbar, um über Atomwaffen befehlen zu dürfen“ zu einem Wahlkampfthema. Sie sagte vorige Woche bei ihrer Parteitagsrede:

Stellt ihn euch im Oval Office vor, konfrontiert mit einer echten Krise. Wir können einem Mann, den man mit einem Tweet provozieren kann, nicht unsere Nuklearwaffen anvertrauen.“

Damit lenkte Clinton von Trumps Hauptthema ab: Kampf gegen radikal-islamischen Terror.

Im Gegenzug zielt Trumps Wahlkampf darauf ab, Clintons Verantwortungslosigkeit anzuprangern – Stichwort Email-Affaire. Als Außenministerin hatte sie Top-Secret-Emails vom Sperrheader befreien und auf einen ungeschützten Privatserver umleiten lassen. Man dürfe nicht noch einmal zulassen, dass Hillary Clinton die Sicherheit der Nation aufs Spiel setze, ist deshalb die Botschaft eines neuen Trump-Spots.

Und auch zu Clintons Plänen, die Zahl der syrischen Flüchtlinge trotz Terrorgefahr um 550 Prozent zu erhöhen, wünscht sich Trump mal einen CNN-Bericht, twitterte er.

Skandal 2: Flapsiger Kommentar über Eltern eines gefallenen muslimischen US-Soldaten

Am 31. Juli war Hillary Clinton auf der Versammlung der Demokraten zur Präsidentschaftskandidatin ausgerufen worden. Bei der Wahlkampfveranstaltungen sprachen Unterstützer von Barack Obama bis Bill Clinton – und auch der Vater eines im Irak gefallenen muslimischen US-Soldaten. Er hielt eine Rede gegen den von Trump geforderten Einwanderungsstopp für Muslime. Trump habe vermutlich nicht mal die Verfassung der USA gelesen und auch selbst noch nichts für das Land geopfert, mahnte der pakistanisch-stämmige Khizr Khan.

Der Skandal begann dann mit der von Trump auf ABCNews geäußerten Vermutung, Khans Ehefrau habe während der Rede wohl schweigend daneben gestanden, weil sie als Muslima nichts zu sagen habe … Er wünsche dem Vater jedoch das Beste. Und er würde ihm gegenüber seinen politischen Vorstoß begründen mit der Aussage: „Wir haben eine Menge Probleme mit radikal-islamischem Terror gehabt.“ Auch unterstellte Trump, Clintons Wahlkampfteam habe Khans Rede geschrieben.

Der Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten. Trump twitterte daraufhin seine Klarstellung:

„Captain Khan, der vor 12 Jahren ums Leben kam, war ein Held, aber hier geht’s um RADIKAL ISLAMISCHEN TERROR und das Unvermögen unserer sogenannten Regierenden ihn zu beseitigen!“

Khizr Khan trat daraufhin bei CNN und weiteren Fernsehsendern auf um zu wiederholen, dass Trump die Grundwerte der US-Verfassung nicht verinnerlicht habe. US-Veteranen forderten eine Entschuldigung von Trump, weil er die Leistung muslimischer US-Soldaten verunglimpft habe.

Die pensionierte Generalmajorin Gale Pollock sagte, es könne eine Krise geben, wenn Mitglieder der Streitkräfte im Fall einer Trump-Präsidentschaft seinen Anweisungen nicht folgen wollten – zum Beispiel beim „Waterboarding“ von Terrorverdächtigen. Man stehe in der Verantwortung, nichts Falsches auszuführen, so Pollock laut „The Morning Call“

Trump hielt dem in einer Wahlkampfrede in Mechanicsburg entgegen, er billige Waterboarding bei IS-Terroristen:

Sie hacken Köpfe ab. Sie ertränken Leute. Sie vergraben dich im Sand … Und wir können sie nicht waterboarden?“

Waterboarding ist eine von der Genfer Menschenrechtskonvention geächtete Foltermethode, die Ertränken simuliert und vom CIA nach 2001 bei Terrorverdächtigen angewandt wurde – ohne nachrichtendienstlichen Erfolg. Der CIA habe sowohl Kongress als auch Öffentlichkeit mehrfach über den Wert der Programme und Methoden getäuscht, fand ein US-Aufsichtsausschuss heraus. (rf)

 

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Die aktuelle Zustimmungs-Kurven von Clinton und Trump in einer Grafik der amerikanischen Huffington Post (Stand 6. August). Foto: Screenshot Huffington Post



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