Türkei: Zahlreiche Verletzte bei schwerer Explosion in Kurden-Stadt Diyarbakir

Die Detonation ereignete sich wenige Stunden nach der Festnahme der Chefs der prokurdischen Oppositionspartei HDP bei einer Serie nächtlicher Razzien, mit denen die türkischen Behörden ihr Vorgehen gegen Kritiker von Präsident Recep Tayyip Erdogan massiv ausweiteten.
Titelbild
Polizist mit Maschinengewehr nach Anti-Regierungsprotesten am 15. Februar in Diyarbakir.Foto: ILYAS AKENGIN/AFP/Getty Images
Epoch Times4. November 2016

Bei einer schweren Explosion vor einem Polizeigebäude in der Kurdenhochburg Diyarbakir im Südosten der Türkei sind rund 20 Menschen verletzt worden.

Die Explosionsursache war zunächst unklar, wie Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP am Freitag sagten. Die Detonation ereignete sich wenige Stunden nach der Festnahme der Chefs der prokurdischen Oppositionspartei HDP bei einer Serie nächtlicher Razzien, mit denen die türkischen Behörden ihr Vorgehen gegen Kritiker von Präsident Recep Tayyip Erdogan massiv ausweiteten.

Zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Der mehrheitlich kurdische Südosten der Türkei kommt seit dem Ende eines Waffenstillstands zwischen der PKK und der Armee im Juli 2015 nicht mehr zur Ruhe. Seither wurden mehr als 600 Mitglieder der Sicherheitskräfte und mehr als 7000 PKK-Kämpfer getötet. Anfang des Monats hatten die Behörden einem regierungsnahen Beamten die Leitung der Kurdenmetropole übertragenden, nachdem die beiden Bürgermeister wegen angeblicher „terroristischer“ Aktivitäten in festgenommen worden waren. Die Festnahmen lösten gewaltsame Proteste aus.

Bei den Anti-Terror-Razzien in der Nacht zum Freitag wurden unter anderen die beiden Ko-Parteivorsitzenden der HDP, Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, sowie mehrere Parlamentsabgeordnete der Partei festgenommen, wie die Nachrichtenagentur Anadolu und weitere Medien berichteten. Demnach gab es kurz nach Mitternacht (Ortszeit) zeitlich abgestimmte Polizeirazzien mit Festnahmen von HDP-Politikern in mehreren türkischen Städten. Die Parteizentrale in Ankara werde durchsucht. Die HDP ist mit 59 Sitzen die drittgrößte Partei im Parlament und die größte politische Vertretung der Kurden.  (afp)



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