Türkisches Gericht spricht früheren deutschen U21-Nationalspieler frei

Der frühere deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki ist von einem türkischen Gericht vom Vorwurf der "Verbreitung von Terrorpropaganda" freigesprochen worden. Dem 27-Jährigen war vorgeworfen worden, für die PKK geworben zu haben.
Titelbild
Deniz NakiFoto: Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
Epoch Times9. November 2016

Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki ist in der Türkei einer Gefängnisstrafe entgangen. Ein Gericht in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir sprach den 27-Jährigen am Dienstag vom Vorwurf der Verbreitung von „Terrorpropaganda“ für die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) frei, wie ein AFP-Reporter berichtete. Bei einer Verurteilung hätten dem Fußballprofi fünf Jahre Gefängnis gedroht.

Naki ist gebürtiger Dürener mit kurdischen Wurzeln und spielte früher für den FC St. Pauli und den SC Paderborn. In dem Prozess wurde ihm vorgeworfen, über den Kurzbotschaftendienst Twitter und das Netzwerk Facebook für die PKK geworben und das Vorgehen der türkischen Regierung gegen die kurdischen Rebellen kritisiert zu haben.

Der Fußballer wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, er habe lediglich eine Botschaft des Friedens senden wollen. Der türkische Fußballverband hatte den für den Club Amed SK in der Kurdenhochburg Diyarbakir spielenden Sportler für mehrere Spiele gesperrt.

Der 27-Jährige zeigte sich erleichtert über den Freispruch. „Jetzt bin ich einfach nur froh, dass das Ganze ein Ende hat und sich meine Familie und Freunde und alle, die hinter mir standen, keine Sorgen mehr machen müssen“, sagte er der Zeitung „Die Welt“ vom Mittwoch. Beistand hatte er unter anderem von den Linken-Politikern Jan von Aken und Martina Renner sowie von der deutschen Botschaft erhalten.

„Auch zu unserer Überraschung hat die Staatsanwaltschaft die Einstellung des Verfahrens gefordert, weil Nakis Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt waren“, sagte Renner dem Sport-Informations-Dienst (SID). Die Politikerin war bei dem Prozess vor Ort und zeigte sich überzeugt, dass auch die große öffentliche Aufmerksamkeit für den Prozess zu dem Ergebnis führte.

Van Aken forderte am Dienstag im Deutschlandfunk von der Bundesregierung angesichts der immer repressiveren Politik der türkischen Regierung gegen Oppositionspolitiker und Journalisten eine grundlegende Änderung ihrer Türkei-Politik. So solle etwa die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen ausgesetzt werden, sagte er. Van Aken verwies in dem Interview auch auf das Schicksal von Naki. (afp)



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