Über 250 Tote nach Beben an afghanisch-pakistanischer Grenze

Ein Helfer des Roten Halbmond in der betroffenen Region Paktika. Bei einem heftigen Erdbeben sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.
Ein Helfer des Roten Halbmond in der betroffenen Region Paktika nach dem heftigen Erdbeben.Foto: -/Bakhtar News Agency/dpa
Epoch Times22. Juni 2022

Bei einem nächtlichen Erdbeben im Osten Afghanistans sind mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen. Bislang seien 255 Todesopfer und 500 Verletzte gezählt worden, teilte Regierungssprecher Mohammed Naim am Mittwoch via Twitter mit. Angesichts der schweren Schäden und vieler Verschütteter drohte die Opferbilanz in dem entlegenen Gebiet an der Grenze zu Pakistan weiter zu steigen. Die Taliban-Führung bat Hilfsorganisationen um sofortige Unterstützung, „um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern“.

Die Opferbilanz in den Provinzen Paktika und Chost umfasse nach vorläufigem Stand „255 Tote und 500 Verletzte“, schrieb Regierungssprecher Naim im Onlinedienst Twitter. Der stellvertretende Regierungssprecher Bilal Karimi sprach von vielen Verschütteten in zerstörten Häusern. „Wir rufen die Hilfsorganisationen auf, den Opfern des Erdbebens sofortige Hilfe zu leisten, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern“, schrieb er auf Twitter.

Das Beben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,9. Es ereignete sich demnach gegen 01.30 Uhr Ortszeit an der Grenze zu Pakistan im Osten von Afghanistan. Ein zweites Beben der Stärke 4,5 ereignete sich laut USGS fast am selben Ort zur selben Zeit. Die Erschütterungen waren in mehreren Provinzen und auch im rund 200 Kilometer entfernten Kabul zu spüren.

Überlebende organisieren Hilfe

Jakub Mansor, ein Stammeschef aus der Provinz Paktika, schilderte, dass die überlebenden Einwohner selbst Hilfe organisierten. „Die örtlichen Märkte sind geschlossen und alle Leute sind in die betroffenen Gebiete geeilt“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Zahlreiche Verletzte aus dem Bezirk Giyan seien ins Krankenhaus gebracht worden.

Fotos in Online-Netzwerken zeigten eingestürzte Häuser in den Straßen eines Dorfes. Auf Videos war zudem zu sehen, wie Bewohner betroffener Gebiete Verletzte zu einem Helikopter brachten.

Der pakistanische Regierungschef Shehbaz Sharif erklärte, er sei „tief betrübt“ über die Katastrophe in dem Nachbarland. Die pakistanischen Behörden bemühten sich, Hilfe zu leisten, fügte er hinzu.

Der Sondergesandte der Europäischen Union für Afghanistan, Tomas Niklasson, schrieb auf Twitter, die EU verfolge die Lage in dem afghanischen Erdbebengebiet genau und halte sich „bereit, Nothilfe zu koordinieren und zu liefern“. Auch die UNO prüfte nach eigenen Angaben den Hilfsbedarf in dem Katastrophengebiet.

Erdbeben sind in Afghanistan und vor allem in der Bergkette Hindukusch keine Seltenheit. Wegen der mangelhaften Bausubstanz vieler afghanischer Häuser sind die Schäden oft verheerend. Da das Land nur über wenige funktionstüchtige Flugzeuge und Hubschrauber verfügt, ist die Organisation schneller Katastrophenhilfe schwierig.

Hinzu kommt nun, dass die humanitäre Lage in Afghanistan infolge des Abzugs der westlichen Truppen und der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor knapp einem Jahr ohnehin katastrophal ist. Es fehlt etwa an Lebensmitteln und Medikamenten.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen und den Vereinten Nationen benötigt Afghanistan Milliardensummen, um die humanitäre Lage zu stabilisieren. Hilfsorganisationen mahnen außerdem seit längerem an, dass das Land bessere Vorkehrungen für Katastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen und Erdrutsche treffen müsse. (afp/dl)



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