Umstrittener Duterte gewinnt Wahl auf den Philippinen

Duterte hat den mehr als 100 Millionen korruptions- und kriminalitätsgeplagten Philippinern versprochen, innerhalb von sechs Monaten „aufzuräumen“. Kriminellen drohte er mit kurzem Prozess.
Titelbild
Rodrigo Duterte hat es geschafft: Die Philippiner haben den 71-Jährigen mit der frechen Gossensprache ins Präsidentenamt gewählt.Foto:  Ritchie B. Tongo/dpa
Epoch Times10. Mai 2016

Manila (dpa) – Der mit Provokationen und derben Witzen aus dem Nichts bekannt gewordene Bürgermeister Rodrigo Duterte hat die Präsidentenwahl auf den Philippinen gewonnen. Der 71-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen weit vor Ex-Innenminister Mar Roxas.

Das ergab die inoffizielle Stimmenzählung einer von der Regierung beauftragten Kommission der katholischen Kirche. Auf Roxas entfielen demnach rund 23 Prozent, Duterte erreichte gut 38 Prozent. Die auf dem dritten Platz liegende Senatorin Grace Poe räumte ihre Niederlage ein. Das offizielle Ergebnis verkündete das Parlament erst in einigen Tagen.

Duterte betrachtete sich als gewählt. „Ich nehme das Mandat der Wähler mit extremer Demut an“, sagte der 71-Jährige in der Nacht. „Ich werde nicht nur in jede Stunde meines Tages sondern auch im Schlaf mein Bestes geben.“

„Bongbong“ Marcos, der Sohn des 1986 aus Manila verjagten Diktators Ferdinand Marcos, lag in einem engen Rennen um das Amt des Vizepräsidenten zuletzt Kopf an Kopf mit der Kongressabgeordneten Leni Robredo. Sie hatte einen hauchdünnen Stimmenvorsprung.

Duterte hat den mehr als 100 Millionen korruptions- und kriminalitätsgeplagten Philippinern versprochen, innerhalb von sechs Monaten „aufzuräumen“. Kriminellen drohte er mit kurzem Prozess wie er es in seiner Heimatstadt Davao seit vielen Jahren handhabt: Dort sind in den vergangenen 18 Jahren mehr als 1400 Menschen umgebracht worden, ohne dass je jemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde. Menschenrechtler machen Killerbanden dafür verantwortlich, die nach ihrer Überzeugung mit Einverständnis des Bürgermeisters agieren.

Einige Analysten haben gewarnt, dass die Philippinen unter Duterte wieder in die Diktatur abrutschen könnten. Andere sehen einen Lichtblick: Als erster Präsident aus Mindanao im Süden des Landes ist er vertraut mit den muslimischen Extremisten, die dort mit Terrorkampagnen und Gewalt gegen Einheimische und Ausländer um mehr Autonomie kämpfen. Er habe womöglich bessere Chancen, die Region zu befrieden als Politiker aus der fernen Hauptstadt Manila.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion