Unesco verurteilt antisemitischen Karnevalswagen in Belgien

"Unanständige Karikaturen" – die Unesco verurteilte einen belgischen Motivwagen in Aalst als "rassistisch und antisemitisch". "Der satirische Geist des Aalster Karnevals und die freie Meinungsäußerung decken eine solche Darstellung des Hasses nicht", betonte der stellvertretende Unesco-Generaldirektor für Kultur, Ernesto Ottone Ramírez.
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Während des 91. Karnevalumzuges in Aalst, Belgien.Foto: JONAS ROOSSENS/AFP/Getty Images
Epoch Times6. März 2019

Die internationale Kulturorganisation Unesco hat einen belgischen Karnevalswagen als „rassistisch und antisemitisch“ verurteilt. Der Motivwagen im flämischen Aalst nordwestlich von Brüssel habe „unanständige Karikaturen“ von Juden gezeigt, kritisierte die Unesco am Mittwoch in Paris. Auf dem Wagen waren zwei bärtige Figuren mit Hakennasen, Schläfenlocken und Hüten orthodoxer Juden vor Geldsäcken und einem Geldschrank zu sehen.

Die Unesco rief die belgischen Behörden auf, zu den „Verstößen“ beim Karneval von Aalst Stellung zu nehmen, den die UN-Organisation seit 2010 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit zählt.

„Der satirische Geist des Aalster Karnevals und die freie Meinungsäußerung decken eine solche Darstellung des Hasses nicht“, betonte der stellvertretende Unesco-Generaldirektor für Kultur, Ernesto Ottone Ramírez.

Bürgermeister von Aalst ist „gegen jede Art von Zensur“

Nach einem Bericht des belgischen Rundfunksenders BRF wollten die Karnevalisten mit dem Motivwagen die steigenden Preise aufs Korn nehmen.

Der Bürgermeister von Aalst, Christoph D’Haese, verteidigte die Darstellung in der Zeitung „De Standaard“ vom Mittwoch. Er sei „gegen jede Art von Zensur“ bei der Parade, die für ihre Überzeichnungen bekannt sei, sagte er.

Der Präsident der belgischen Liga gegen Antisemitismus, Joël Rubinfeld, sagte der Nachrichtenagentur AFP, in Aalst seien auch Kinder mit dem alten Klischee des geldgierigen und mächtigen Juden konfrontiert worden. Die Unesco müsse den Welterbestatus des Karnevals überprüfen.

Ein Sprecher der EU-Kommission hatte Antisemitismus am Dienstag verurteilt und erklärt, eine solche Darstellung sei rund 70 Jahre nach dem Holocaust „undenkbar“. (afp)



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