Ungarn schließt bislang größten Rüstungsdeal mit USA ab

Ungarn und die USA haben einen Rüstungsdeal mit außen- und innenpolitischen Zielen abgeschlossen. Zum einen wird dadurch ein besserer Schutz der eigenen Bevölkerung geboten, zum anderen festigt Ungarn seine Stellung in der NATO. Die USA profitieren ebenfalls von dem Deal, in dem sie ihre „strategische Partnerschaft“ mit Ungarn verstärken.
Titelbild
Soldaten der ungarischen Streitkräfte und US-amerikanische Soldaten bei einer gemeinsamen Militärübung namens „Hawk Strike 2020“ am 5. März 2020 in der Nähe von Újdörögd, Ungarn.Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP über Getty Images
Von 13. August 2020

Ungarn hat seinen bislang größten Rüstungsdeal mit den USA abgeschlossen. Das teilte der US-Botschafter in Budapest, David Cornstein, am Mittwoch mit. Demnach will Ungarn US-Raketen im Wert von rund einer Milliarde US-Dollar (850 Millionen Euro) kaufen. Bei dem Kauf handelt es sich um 60 Raketen und Zubehör.

Wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete, unterzeichneten Cornstein und der ungarische Verteidigungsminister Tibor Benkő eine Absichtserklärung über den Kauf von 60 Mittelstreckenraketen des Typs AMRAAM des US-Herstellers Raytheon für die ungarische Luftwaffe (wobei eine Rakete etwa 1 Million US-Dollar kostet, Stand 2013). Laut Cornstein kann die mitteleuropäische Republik damit ihre Luftverteidigung modernisieren und die noch aus der kommunistischen Ära stammenden Systeme ersetzen.

„Der Frieden, in dem wir leben, ist sehr verletzlich“

Ungarns Experten besuchten zuvor einige Länder und zogen viele Möglichkeiten in Betracht. Letztlich entschieden sie sich für das Angebot der USA, teilte der Minister mit. „Ungarn und die ungarische Regierung beobachten ganz genau, was in der Welt und Europa passiert. Wir sehen, dass der Frieden, in dem wir leben, sehr verletzlich ist – nicht nur in der traditionellen, sondern auch in der hybriden Kriegsführung“, sagte Benkő.

Die primären Ziele des Kaufs seien die „Abschreckung, die Verstärkung der Sicherheit und die Ausbildung der Soldaten“, so der Minister weiter.

Die Stellung Ungarns in der NATO wird dadurch ebenfalls gefestigt. „Ungarn wurde von westlichen Staaten manchmal als blinder Passagier bezeichnet“, schreibt das ungarische Blatt „Magyar Nemzet“. Deswegen wurde 2016 ein Programm gestartet, um das Militär und die Streitkräfte zu modernisieren und mit anderen NATO-Staaten mithalten zu können.

Botschafter David Cornstein hob hervor, dass für jedes Land die Sicherheit des eigenen Volkes die wichtigste Verantwortung sei. Heutzutage seien wir Teil eines Weltkrieges, fügte er hinzu. „Der Krieg richtet sich gegen eine Pandemie, deren Ursprung in China ist. Wenn China die Informationen rechtzeitig geteilt hätte, hätten viele Leben gerettet werden können“, fügte Cornstein hinzu.

Die Lehre, welche wir alle daraus ziehen müssen, sei, dass ein Land immer vorbereitet werden muss, so der Botschafter.

Ungarns Beziehung zu China und Russland missfällt den USA

Die Beziehungen zwischen den USA und dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán – einem lautstarken Unterstützer des US-Präsidenten Donald Trump – sind nicht die engsten. Der amerikanische Botschafter betonte in einer Pressemitteilung, dass der Deal für Ungarns Fähigkeiten im kollektiven, aber auch für den Selbstschutz sehr wichtig sei. „Die USA freuen sich auf die Verstärkung der strategischen Partnerschaft mit Ungarn“, so Cornstein.

US-Außenminister Mike Pompeo ist diese Woche auf Besuchstour in Osteuropa, er lässt dabei Budapest aus. Bei den Besuchen geht es vor allem um die Stationierung von US-Truppen sowie den chinesischen und russischen Einfluss in der Region.

Orbán pflegt enge Beziehungen mit Moskau und Peking – zum Missfallen des Nato-Partners USA. Orbán nennt seine Außenpolitik hingegen „pragmatisch“ und unterzeichnete mit China einen Deal über den Bau einer Schnellzugstrecke. Ebenso bezog er trotz Protesten aus den USA den chinesischen Technologiekonzern Huawei in den Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes ein.

Bei den Verteidigungsausgaben kam Orbán den Forderungen Trumps jedoch entgegen und erhöhte den Anteil der Rüstungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von 0,95 Prozent im Jahr 2013 auf 1,21 Prozent im vergangenen Jahr.

(Mit Material von afp)



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