Ungarns Staatspräsidentin in Rom: Stärkung der konservativen Werte

Ungarns Staatspräsidentin hat kürzlich Rom besucht. Eine Allianz rechter Kräfte auf der politischen Weltbühne wird von vielen befürchtet. Diese scheint nun an Stärke zu gewinnen.
Titelbild
Katalin Novák, Staatspräsidentin von Ungarn (l) und Italiens Premierministerin Georgia Meloni (r).Foto: MTI / Sándorpalota
Von 6. Februar 2023

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Die ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák traf kürzlich mit ihrem italienischen Amtskollegen und Ministerpräsidentin Georgia Meloni, zusammen. Während ihres Besuchs in Rom (zwischen 31.01.2023 und 01.02.2023) erörterten die beiden Parteien Themen wie illegale Einwanderung, die Förderung traditioneller Familienwerte, die Verteilung von EU-Mitteln und die Integration der westlichen Balkanländer in die EU.

Wichtigstes Thema der Gespräche war der Ukraine-Krieg, zu dem sich Novák nach dem Treffen in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ äußerte:

Für mich ist die wichtigste Frage, wie man die russische Aggression stoppen und gleichzeitig den Ausbruch eines dritten Weltkriegs vermeiden kann“, sagte die ungarische Politikerin.

Novák erklärte auch, dass Ungarn als Mitglied der NATO und der Europäischen Union seinen Verbündeten im Krieg in der Ukraine zur Seite stehe. Ihr Ziel sei es, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen.

Gute italienisch-ungarische Freundschaft: der Albtraum Brüssels wird Realität

Die Präsidentin von Ungarn kam auf Einladung des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella nach Rom. Der zweitägige diplomatische Besuch hat die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter gestärkt. Die Ungarn und die Italiener versichern sich gegenseitig ihrer Unterstützung in der EU. Die führenden Politiker der Rechten mit christlichen und konservativen Werten sind sich seit Jahren einig.

Die „New York Times“ vom vergangenen September zitiert das ehemalige italienische Regierungsmitglied und den politischen Analysten Stefano Stefanini mit den Worten: „Der Albtraum Brüssels besteht darin, dass sich die neue italienische Führung auf die Seite Orbáns stellt“.

Die Gespräche mit dem italienischen Staatsoberhaupt wurden nun auch in Rom im Geiste einer breiten Übereinstimmung geführt:

„Wir waren uns einig, dass Putin mit dem Beginn des Krieges den Rubikon überschritten hat. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden und endlich Frieden zu haben“, heißt es im Facebook-Post von Katalin Novák.

Katalin Novák (2. von links) und der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella (2. von rechts) am 31. Januar 2023 in der Residenz des Staatsoberhauptes in Rom, dem Quirinalspalast.
Foto: MTI / Sándorpalota

Die beiden Präsidenten stellten fest, dass die ungarisch-italienischen Handelsbeziehungen immer stärker werden. Sie diskutierten auch darüber, wie man jungen Menschen bei der Familiengründung besser helfen kann. Mattarella unterstützt das Programm „Ungarn Helps“ für verfolgte Christen und deutete an, dass Italien beabsichtige, ein ähnliches Programm einzuführen, berichtete das ungarische Präsidialamt „Sándorpalota“.

Die Politiker sind sich auch darin einig, dass die Integration der westlichen Balkanländer in die EU so schnell wie möglich erfolgen muss.

Novák nutzte die Gelegenheit, mehrere italienische Spitzenpolitiker zu treffen. So pflegt die ungarische Staatschefin beispielsweise eine gute Freundschaft mit der kürzlich gewählten italienischen Ministerpräsidentin Georgia Meloni, die sie in Rom persönlich treffen konnte. Sie traf auch Ignazio La Russa, Präsident des italienischen Senats, Lorenzo Fontana, Präsident der Abgeordnetenkammer, und Eugenia Roccella, Ministerin für Familienangelegenheiten.

„Starke Freundschaft“ von Meloni und Novák

Sowohl Katalin Novák als auch Georgia Meloni gehören zu den 16 weiblichen Führungskräften in der Welt, sagte die im vergangenen Mai gewählte ungarische Präsidentin in einem Interview mit dem ungarischen Magazin „Képmás“.

Ihre Freundschaft reicht weit zurück. Novák betonte auf ihrer Facebook-Seite, dass sich ihre Rollen zwar ändern mögen, ihre Freundschaft aber die gleiche bleibt. „Unsere starke Freundschaft spiegelt die herzlichen Beziehungen zwischen Italien und Ungarn wider“, bestätigte auch die italienische Premierministerin in einem Twitter-Post.

Als Frauen sind sie beide leidenschaftliche Familienmenschen. Katalin Novák, Mutter von drei Kindern, hat immer wieder betont, wie wichtig ihr neben der Religion die traditionelle Rolle der Familie sei und wie wichtig es sei, junge Menschen zu ermutigen, Kinder zu bekommen. Während ihres jüngsten Besuchs in Italien bekräftigten sie und Meloni, dass eine starke Familienpolitik in Italien und Ungarn ein grundlegendes Interesse und Anliegen ist, das sie in der EU gegenseitig unterstützen.

Die beiden Politiker haben sich auch zu Fragen der Migration geäußert. Nach Angaben der ungarischen Präsidentschaft plant die italienische Ministerpräsidentin, auf dem EU-Gipfel in Stockholm eine ausführliche Debatte zu diesem Thema anzustoßen. Meloni sagte, dass die Migration in die Europäische Union an der Grenze gestoppt werden müsse, was auch die Position der ungarischen Regierung sei.

„Es sind Maßnahmen erforderlich, um illegale Einwanderer an der Einreise zu hindern“, heißt es in der Erklärung.

Wer ist der erste weibliche Staatspräsident Ungarns?

In den Medien hört man viel über Viktor Orbán. Der ungarische Ministerpräsident hat unter anderem durch seine national-konservative Haltung die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen. Weniger bekannt ist jedoch Ungarns erstes weibliche Staatsoberhaupt, Katalin Novák.

Die ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Foto: MTI / Sándorpalota

Die 45-jährige Mutter von drei Kindern ist nicht nur der erste weibliche Staatschef Ungarns, sondern auch die jüngste Person, die jemals in dieses Amt kam. Novák schloss 2001 ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften in Budapest ab und absolvierte weitere Auslandsstudien in Frankreich und den Vereinigten Staaten. Sie spricht neben Ungarisch vier Sprachen fließend: Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. Ihre politische Laufbahn begann sie 2001 im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten.

Die Politikerin, die seither zahlreiche Ämter innehatte, ist eine tiefgläubige reformierte Christin. Die christliche Kultur und Tradition sowie die Unterstützung von Familien stehen im Mittelpunkt ihres politischen Auftrags.

Sie besuchte Deutschland im vergangenen Juni auf Einladung des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Novák berichtete damals in den sozialen Medien, dass ihr Treffen mit ihrem deutschen Amtskollegen mit einem gemeinsamen Gebetsfrühstück begonnen habe und dass sowohl die deutsche als auch die ungarische Verfassung wörtlich den Satz „im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen“ enthalte, der das Leitprinzip ihres politischen Handelns sei.

Diese Leitprinzip „verbindet auch Deutschland und Ungarn, das deutsche und das ungarische Volk, die Vergangenheit und, wie ich hoffe, auch unsere Zukunft. Diese Werte geben Sicherheit und dienen als Kompass in Zeiten der Not“, fasste Novák in Berlin ihr politisches Credo zusammen.



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