US-Gesundheitsbehörde CDC kippt COVID-19-Impfempfehlung für Kinder und Schwangere
Die amerikanische Gesundheitsschutzbehörde CDC hat ihre früheren Empfehlungen aus dem COVID-19-Impfplan für gesunde Kinder und gesunde schwangere Frauen abgeschafft. Hintergrund sind offenbar fehlende klinische Beweisdaten zum Nutzen.
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Das Archivbild zeigt Robert F. Kennedy Jr., den Chef des amerikanischen Department of Health and Human Services.
Während das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) die COVID-19-Impfempfehlung zum Erreichen einer „Basisimmunität“ für schwangere Frauen noch immer aufrechterhält, hat die amerikanische Gesundheitsschutzbehörde CDC (Centers for Desease Control an Prevention) ihre entsprechende Empfehlung am 27. Mai 2025 gestrichen.
Das berichtet die amerikanische Ausgabe der Epoch Times unter Berufung auf den US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Junior. In der zweiten Regierung Donald Trump ist der Impfkritiker zum Chef des allen US-Gesundheitsbehörden übergeordneten Department of Health and Human Services (HHS) aufgestiegen.
Auch für gesunde Kinder sei die COVID-19-Impfempfehlung aus dem CDC-Impfplan entfernt worden, erklärte Kennedy auf seinem X-Kanal. Er freue sich außerordentlich, die Streichung der bisherigen Empfehlungen für gesunde Kinder und gesunde schwangere Frauen bekannt geben zu können.
In Deutschland war die Corona-Impfung für gesunde Kinder und Jugendliche schon im Mai 2023 nicht mehr empfohlen worden.
Von links: FDA-Commissioner Dr. Marty Makary, HHS-Secretary Robert F. Kennedy Jr. und Dr. Jay Bhattacharya (NIH) verkünden die Streichung der COVID-19-Impfstoffe für gesunde Kinder und gesunde Schwangere aus dem empfohlenen Impfplan der CDC.
Kennedy kritisierte in einem Video, dass die Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) ihre Empfehlung zur Nutzung der neuesten Impfstoffversionen im Jahr 2024 ausgesprochen habe, obwohl damals keinerlei „klinische Daten zur Unterstützung der Strategie der wiederholten Auffrischungsimpfung bei Kindern“ vorhanden gewesen seien.
„Das endet heute“, stellte Dr. Jay Bhattacharya klar, der Direktor des nationalen Gesundheitsinstitutes der USA (National Institutes of Health, NIH): Bei dem Beschluss handele es sich um „gesunden Menschenverstand und gute Wissenschaft“.
FDA-Kommissar Dr. Marty Makary bestätigte, dass keine Beweise dafür existieren würden, nach denen gesunde Kinder eine COVID-19-Impfung nötig hätten. Auch die meisten anderen Länder würden längst auf eine entsprechende Empfehlung für Kinder verzichten, räumte Makary ein.
Weniger zufrieden zeigte sich Dr. Ashish Jha, der COVID-19-Beauftragte der abgelösten Biden-Regierung. Auf seinem X-Kanal kommentierte Jha den gemeinsamen Auftritt von Kennedy, Bhattacharya und Makary kritisch: Impfstoffe würden die Risiken für Komplikationen im Fall einer COVID-Erkrankung sowohl für schwangere Frauen als auch für ihre Babys reduzieren. Das habe die CDC jedenfalls früher gesagt, und die amerikanische Ärztevereinigung für Geburtshilfe und Gynäkologie (ACOG) vertrete diesen Standpunkt noch heute.
Aus seiner Sicht wäre es besser gewesen, den CDC-Impfplan unverändert zu lassen, um den schwangeren Frauen eine Wahlmöglichkeit zu lassen, betonte der Ex-Berater. Immerhin würden die meisten Versicherer nach dem Wegfall der Empfehlung durch die CDC keine Impfkosten mehr übernehmen, staatliche Programme wie „Medicaid“ wahrscheinlich ebenso wenig. „Das bedeutet, dass schwangere Frauen es wahrscheinlich nicht bekommen“, bedauerte Jha.
Impfempfehlungen für Schwangere und Kinder in Deutschland
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des deutschen Robert Koch-Instituts (RKI) hatte eine COVID-19-Impfung für gesunde schwangere Frauen und Stillende erstmals im September 2021 empfohlen. Geimpft werden sollte erst ab dem 2. Trimenon, also erst nach der 13. Schwangerschaftswoche. Seither wurde die STIKO-Impfempfehlung mehrfach angepasst.
Für Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren lag erstmals im August 2021 eine Empfehlung der STIKO zur Verwendung von mRNA-Impfstoffen vor (PDF). Im Mai 2022 empfahl die STIKO die Impfung auch für jene Kinder zwischen fünf und elf Jahren, die unter bestimmten Vorerkrankungen litten oder engen Kontakt zu Risikopersonen unterhielten.
STIKO hält an Basisimmunität als Normalfall fest
Im Mai 2023 empfahl die STIKO über das Epidemiologische Bulletin des RKI (PDF) den Aufbau einer „Basisimmunität“. Diese gilt genau dann als erreicht, wenn mindestens drei „SARS-CoV-2-Antigenkontakte“ vorliegen, die per Impfung oder Infektion erreicht wurden. Nach Einschätzung der STIKO soll wenigstens einer dieser drei Antigenkontakte durch eine Impfung zustande kommen.
Für gesunde Kinder und Jugendliche wird die Impfung seit Mai 2023 allerdings ausdrücklich nicht mehr empfohlen, ganz egal, ob es um die Basisimmunität oder eine Auffrischimpfung geht. Eine Ausnahme gibt es nur noch für Kinder und Jugendliche mit bestimmten Vorerkrankungen oder erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf.
„Schwangeren mit vorliegender Grunderkrankung werden zusätzlich zur Basisimmunität weitere Auffrischimpfungen empfohlen. Diese sollen jährlich im Herbst verabreicht werden“, empfahl das RKI zuletzt am 26. September 2024.
Spikevax für Schwangere, Teens und Twens tabu
Am 11. Januar 2024 passte das RKI seine Impfempfehlung für gesunde Schwangere in seinem Epidemiologischen Bulletin (PDF) allerdings dahingehend an, dass sie keine Spikevax-Produkte (Moderna) mehr nutzen sollten. „Grund dafür ist ein unter der Anwendung von Spikevax erhöhtes Peri- bzw. Myokarditisrisiko“, schrieb das RKI zuletzt am 4. April 2025. Letzteres gelte auch für junge Leute im Alter zwischen zwölf und 29 Jahren.
Wie aus dem Epidemiologischen Bulletin Nr. 4/2025 des RKI (PDF) hervorgeht, empfiehlt die STIKO seit dem 23. Januar 2025 sowohl gesunden Schwangeren als auch allen anderen gesunden Erwachsenen unter 60 Jahren keine jährlichen Auffrischimpfungen gegen COVID-19 mehr, bleibt aber bei seinem Appell zur Basisimmunität.
Empfohlen werden Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus demnach nur noch für Personen ab 60 Jahren, für Menschen mit relevanten Vorerkrankungen, für Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie für medizinisches Personal.
Patrick Reitler, geboren in den späten Sechzigerjahren am Rande der Republik. Studium der Komparatistik, Informationswissenschaft und Sozialpsychologie. Seit der Jahrtausendwende als Journalist hauptsächlich in Online-Redaktionen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und als Fußballkommentator unterwegs. Seit Ende 2022 freier Autor. Bei Epoch Times vorwiegend für deutsche Politik zuständig.