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plus-iconKongress befasst sich mit Masernausbrüchen

US-Gesundheitsminister verteidigt Aussagen zur MMR-Impfung: „Man muss die Intelligenz der Menschen respektieren“

Während einer Anhörung im US-Kongress verteidigte Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. seine kritischen Äußerungen zur Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR). Trotz aktueller Masernausbrüche betonte er die Bedeutung von Aufklärung, individueller Entscheidungsfreiheit und wissenschaftlicher Transparenz – und rief zugleich zur besseren Verfügbarkeit von Impfstoffen auf.

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US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy (RFK jr.) äußert sich im Kongress zu Masernausbrüchen und Impfmaßnahmen.

Foto: Win McNamee/POOL Getty Images/AP/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Während einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Kongresses am Mittwoch, 14. Mai, hat US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy (RFK Jr.) jüngste Äußerungen über Impfstoffe verteidigt. Kennedy hatte neulich unter anderem geäußert, der Schutz durch den Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) lasse mit der Zeit nach.
Der demokratische Senator Chris Murphy hatte dem Minister vorgeworfen, mit Äußerungen dieser Art das Vertrauen in den Impfstoff zu untergraben. RFK Jr. meinte dazu, er werde „den Leuten nicht einfach sagen, dass alles sicher und effektiv ist, wenn ich weiß, dass es Probleme gibt“. Man müsse „die Intelligenz der Menschen respektieren“.

RFK jr. zitierte Studie zur Dauerhaftigkeit der MMR-Immunisierung auf Bürgerversammlung

Im bisherigen Verlauf des Jahres hatte es mehrfach Masernausbrüche gegeben, unter anderem im Südwesten der USA. Nach dem ersten Todesfall eines Kindes zeigte sich Kennedy „tief besorgt“ über die Entwicklung und sprach sich öffentlich für eine Immunisierung aus. Er forderte in einem Meinungsbeitrag auf „Fox News“, Impfstoffe müssten für alle, die sie benötigten, leicht zugänglich sein. Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung müsse jedoch eine persönliche bleiben.
Später hatte der Minister in einer Bürgerversammlung jedoch geäußert, dass „wir immer Masern haben werden, da der Impfstoff sehr schnell nachlässt“. Zudem hatte er darauf hingewiesen, dass der MMR-Impfstoff Nebenwirkungen haben könne. Viele Impfstoffe im Impfschema für Kinder seien auch nicht in Placebo-kontrollierten Studien getestet worden. RFK Jr. vertritt die Auffassung, dass dies erforderlich sei, um das Risikoprofil der Produkte adäquat einschätzen zu können.
Eine Studie französischer Forscher aus dem Jahr 2023 legte ein Nachlassen der Schutzwirkung des MMR-Impfstoffs mit der Zeit nahe. Deshalb könne es in seltenen Fällen zu Impfdurchbrüchen kommen. Die Seuchenschutzbehörde der USA geht jedoch von einer 97-prozentigen Sicherheit gängiger MMR-Impfstoffe gegen Masern aus.

Minister will keine persönlichen Gesundheitstipps geben

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) sieht eine Abnahme der Immunität in der Bevölkerung durch eine mögliche Unterbrechung der Viruszirkulation und das Fehlen des Kontakts mit Wildviren eher als theoretisches Szenario. Im Allgemeinen wird von einer optimalen Impfeffektivität nach einer zweimaligen MMR-Impfung ausgegangen.
Die zweite Impfung dient dabei dem RKI zufolge nicht als klassische Auffrischung. Sie solle die Immunitätslücken bei den wenigen Personen schließen, die auf die erste Impfung nicht angesprochen hätten. Das Institut schätzt diesen Anteil auf 8 Prozent.
Der Kongressabgeordnete der Demokraten, Mark Pocan (Wisconsin), fragte RFK Jr., ob er auf der Grundlage seines heutigen Kenntnisstandes ein Kind mit dem MMR-Impfstoff immunisieren lassen würde. Der Minister antwortete, dies wäre „wahrscheinlich“. Allerdings würde er auch sagen, dass seine persönliche Meinung über Impfstoffe „irrelevant“ sei.

Republikaner lobten RFK Jr. für seine bisherigen Maßnahmen

RFK Jr. fügte hinzu: „Ich glaube nicht, dass die Leute medizinischen Rat von mir annehmen sollten. Ich denke, wenn ich diese Frage direkt beantworte, wird es so aussehen, als würde ich anderen Menschen Ratschläge geben, und das möchte ich nicht tun.“
Der Minister betonte, dass die Beamten in seinem Ministerium versuchten, Vor- und Nachteile oder Risiken der einzelnen Impfstoffe auf der Grundlage des aktuellen Standes der Wissenschaft zu erläutern.
Die Abgeordneten der Republikaner äußerten sich in der Anhörung nicht zu dem Thema der Masern-Impfstoffe. Stattdessen lobten sie die bisher ergriffenen Maßnahmen Kennedys – wie das Verbot einiger künstlicher Farbstoffe und die Kostensenkungen in der Gesundheitsbehörde. Senator Jon Husted (Ohio) sagte, RFK Jr. habe schon jetzt „mehr getan, um die Amerikaner gesünder zu machen, als fast jeder Minister, an den ich mich erinnern kann“.
 
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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