
US-Hauptstadt: Kennedy Center sagt LGBT-Veranstaltungen des World Pride Festivals ab
Das bekannte Kulturzentrum Kennedy Center in Washington, D.C. hat eine Reihe von LGBT-Veranstaltungen abgesagt, die für diesen Sommer geplant waren. Die Absagen folgten auf einem Führungswechsel am Zentrum, nachdem Präsident Donald Trump eine Kulturreform ankündigte.

Das Kennedy Center for the Performing Arts ist eine der bedeutendsten Kultureinrichtungen der USA.
Foto: Maisna/iStock
0:00
Eine Woche voller LGBT-Veranstaltungen, die für das World Pride Festival in diesem Sommer im Kennedy Center geplant waren, wurde abgesagt, wie Organisatoren und beteiligte Künstler mitteilten. Die Kündigungen folgten einem Führungswechsel und neuen Prioritäten in der renommierten Kulturinstitution.
Das John F. Kennedy Center for the Performing Arts ist das größte Kulturzentrum in der Hauptstadt und eine der bedeutendsten Kultureinrichtungen der USA.
Die ursprünglich für den 5. bis 8. Juni geplante „Tapestry of Pride“-Veranstaltungsreihe sollte ein zentraler Bestandteil der World-Pride-Feierlichkeiten in Washington, D.C. sein. Mehrere Künstler und Produzenten gaben an, dass ihre Veranstaltungen entweder stillschweigend abgesagt oder ohne große Erklärung an andere Orte verlegt wurden. Als Reaktion darauf beendete die Capital Pride Alliance, eine führende LGBT-Interessenvertretung in der Stadt, ihre Partnerschaft mit dem Kennedy Center.
„Wir sind eine unverwüstliche Gemeinschaft und haben andere Wege gefunden, um zu feiern“, sagte June Crenshaw, stellvertretende Direktorin der Capital Pride Alliance. „Wir finden eine andere Möglichkeit für die Feierlichkeiten, […] aber die Tatsache, dass wir auf diese Weise reagieren müssen, ist enttäuschend.“
Auf der Website des Kennedy Centers wird Tapestry of Pride weiterhin nur mit einer allgemeinen Beschreibung und einem Link zur World-Pride-Site aufgeführt.
Trumps Reform für ein „goldenes Zeitalter in Kunst und Kultur“
Das Kennedy Center hat bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht auf eine Anfrage von NTD News, einem Schwestermedium von Epoch Times, reagiert. Die Stornierungen folgten größeren Veränderungen im Zentrum Anfang Februar, als Präsident Donald Trump sowohl den Präsidenten als auch den Kuratoriumsvorsitzenden der Einrichtung entließ.
Trump ersetzte die meisten Mitglieder des Vorstands durch von ihm ernannte Personen, die ihn dann zum Vorsitzenden wählten.
Am 7. Februar kündigte Trump die Änderungen auf der Plattform Truth Social an. Dort schrieb er: „Ich habe beschlossen, mehrere Personen aus dem Kuratorium zu entlassen – darunter auch den Vorsitzenden – die unsere Vision für ein goldenes Zeitalter in Kunst und Kultur nicht teilen.“
In dem Beitrag wird kritisiert, dass das Kennedy Center im vergangenen Jahr Dragshows veranstaltet hat, die „speziell auf unsere Jugend abzielen“, und es wird ein Ende solcher Aktivitäten gefordert.
„Das Kennedy Center ist ein amerikanisches Juwel und muss auf seiner Bühne die hellsten Sterne aus der ganzen Nation widerspiegeln“, schrieb Trump.
International Pride Orchestra erhielt E-Mail mit Absage
World Pride, ein alle zwei Jahre stattfindende globale Veranstaltung, soll in weniger als einem Monat beginnen und vom 17. Mai bis zum 8. Juni laufen. In der ganzen Stadt sind Aufführungen und Veranstaltungen geplant.
Michael Roest, Gründer und Leiter des International Pride Orchestra, sagte, der Auftritt seiner Gruppe am 5. Juni im Kennedy Center sei kurz nach Trumps Amtsantritt abgesagt worden.
Roest sagte, er habe am 12. Februar eine E-Mail mit einem Satz erhalten, in der es hieß: „Wir können Ihren Vertrag derzeit nicht weiter verlängern.“ Roest sagte, er habe keine Erklärung für die Absage erhalten.
„Wir haben seitdem kein Wort mehr von irgendjemandem im Kennedy Center gehört, aber das wird uns nicht aufhalten“, sagte Roest weiter. Das Orchester hat seine Aufführung inzwischen in das Strathmore Theater in Bethesda, Maryland, verlegt.
Crenshaw sagte, dass andere Veranstaltungen, wie etwa eine „Drag Story Hour“ (eine Bilderbuchlesung für Kinder von sogenannten Dragqueens) und eine Ausstellung von Teilen des AIDS-Memorial-Quilts nach Chinatown verlegt werden.
Monica Alford, eine Kunst- und Kulturjournalistin und Veranstaltungsplanerin, musste ebenfalls feststellen, dass ihre für den 8. Juni geplante Veranstaltung im Rahmen von Tapestry of Pride abrupt abgebrochen wurde.
Alford, die 2024 den ersten Drag Brunch auf dem Dach des Kennedy Centers organisierte, bezeichnete die Institution als ihre „Heimatbasis“ und „einen sicheren Ort für die queere Community“. Sie sagte, dass das, was jetzt passiert, sowohl der queeren Gemeinschaft als auch der Gemeinschaft als Ganzes großen Schaden zufüge.
Der Artikel erschien zuerst bei ntd.com unter dem Titel „Kennedy Center Cancels World Pride LGBT Events“. (deutsche Bearbeitung il)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.