USA und London verbieten größere elektronische Geräte im Handgepäck – Deutschland nicht

Smartphones bleiben erlaubt, doch alle größeren Elektronikgeräte im Handgepäck wurden von den USA verboten. Betroffen sind zehn Flughäfen aus dem Nahen Osten, die Direktflüge in die USA anbieten. Auch die britische Regierung verbietet dies, Deutschland plant derzeit nichts Vergleichbares.
Titelbild
Googles Nexus TabletFoto: Mathew Sumner/Getty Images
Epoch Times21. März 2017

Die US-Regierung verbietet die Mitnahme von größeren Elektronikgeräten im Handgepäck auf Direktflügen von zehn Flughäfen in die Vereinigten Staaten, darunter die wichtigen Drehkreuze Istanbul und Dubai. Neben Istanbul und Abu Dhabi handelt es sich dabei um Dubai, Doha, Kuwait, Casablanca, Kairo, Riad, Dschiddah und Amman.

Betroffen sind die Fluglinien Qatar Airways, Emirates, Etihad, Turkish Airlines, Saudi Airlines, Royal Air Maroc, EgyptAir, Kuwait Airways und Royal Jordanian.

Ein US-Vertreter begründete das Verbot, das zeitlich nicht befristet ist, mit Erkenntnissen der Geheimdienste.

Diese deuteten darauf hin, dass Extremisten versuchen könnten, Sprengsätze in Elektronikgeräten an Bord zu schmuggeln. „Terrorgruppen haben nach wie vor die zivile Luftfahrt im Visier und arbeiten aggressiv an neuen Methoden, wie sie ihre Anschläge ausführen können“, sagte er.

Das Verbot bezieht sich auf Geräte, die größer sind als Smartphones – also etwa Laptops, Tablet-Computer, Spielekonsolen und Kameras. Diese müssen künftig beim Einchecken mit dem Gepäck abgegeben werden. Mobiltelefone dürfen weiter mit an Bord genommen werden, ebenso dringend benötigtes medizinisches Gerät.

Die US-Luftfahrtbehörde gab den neun betroffenen Fluggesellschaften von Dienstagfrüh an 96 Stunden Zeit, das Verbot umzusetzen. Für die Einhaltung der neuen Vorschrift sind die Airlines selbst verantwortlich; bei Versäumnissen könnten ihnen die Landerechte in den USA entzogen werden.

Auch Demokraten stimmen der Maßnahme zu

US-Fluglinien werden von der Maßnahme nicht berührt, weil sie keine Direktflüge zwischen den zehn betroffenen Flughäfen und den USA anbieten.

Die Geheimdiensterkenntnisse seien gründlich geprüft worden, und das Verbot sei nötig, „um die Sicherheit der reisenden Öffentlichkeit zu gewährleisten“, sagte der Regierungsvertreter.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt Einreiseverbote für Bürger aus mehreren mehrheitlich muslimischen Staaten verhängt, die jedoch zwei Mal von Gerichten gestoppt wurden.

Das Laptop-Verbot stieß auch bei den oppositionellen Demokraten auf Zustimmung. Adam Schiff, demokratisches Mitglied im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, sagte, das Verbot habe seine „volle Unterstützung“. „Diese Maßnahmen sind sowohl notwendig als auch der Bedrohung angemessen“, sagte Schiff.

Auch London verbietet die Mitnahme

Am Nachmittag gab auch die britische Regierung ein entsprechendes Verbot bekannt. Betroffen davon sind Flugreisende, die direkt aus Ägypten, Jordanien, dem Libanon, Saudi-Arabien, Tunesien oder der Türkei nach Großbritannien reisen.

Das Verbot gilt für sechs britische Fluggesellschaften, darunter British Airways und EasyJet, sowie acht ausländische Airlines. Während Jordanien und der Libanon nicht auf der US-Liste sind, stehen auf der britischen Liste nicht Marokko, Katar und die Emirate.

Der Entscheidung seien mehrere Sitzungen zur Luftsicherheit in den vergangenen Wochen vorausgegangen, die von Premierministerin Theresa May geleitet wurden, sagte ein Regierungssprecher in London.

„Oberste Priorität“ sei „die Sicherheit der britischen Staatsbürger. London sei in engem Kontakt mit den US-Behörden gewesen, „um ihre Position vollständig zu verstehen“ und habe die Entscheidung nach gründlicher Überlegung getroffen.

„Deutschland plant derzeit nichts Vergleichbares“

Deutschland will zur Zeit keine neuen Verbote für die Mitnahme von Handgepäck in Flugzeugen erlassen. „Deutschland plant derzeit nichts Vergleichbares“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Dienstag auf Anfrage.

Das Bundesinnenministerium war nach Angaben des Sprechers vorab von den USA über die Maßnahme informiert worden. Deutsche Flughäfen seien nicht betroffen, sagte er.

Türkei kritisiert das Laptop-Verbot, Kanada denkt über ähnliches Verbot nach

Die Türkei kritisierte das Laptop-Verbot, von dem die Fluggesellschaft Turkish Airlines betroffen ist. Verkehrsminister Ahmet Arslan sagte, die Anweisung müsse noch einmal überarbeitet oder ganz zurückgenommen werden.

Auch die kanadische Regierung denkt über ein entsprechendes Verbot nach. Verkehrsminister Marc Garneau sagte, den kanadischen Behörden seien Geheimdienstinformationen zur Verfügung gestellt worden, die nun genau geprüft würden. Er werde über die möglichen Bedrohungen mit Innenminister Ralph Goodale beraten. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion