USA wollen venezolanisches Kartell auf Terrorliste setzen - Trump: Gespräche mit Maduro möglich
Die USA werfen dem venezolanischen Präsidenten Maduro vor, im Kokainhandel aktiv zu sein – und ein Drogenkartell zu nutzen, um seine Macht zu festigen. Außenminister Rubio macht die Kartelle für den Drogenhandel in die USA und nach Europa verantwortlich.
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Die Besatzung des Küstenwachschiffs „James“, vor ihnen Bündel mit etwa 12,4 Tonnen Kokain und 5 Tonnen Marihuana. Diese Drogen wurden bei 18 separaten Einsätzen im Jahr 2019 in internationalen Gewässern des Karibikbeckens und des östlichen Pazifiks vor den Küsten von Mexiko, Mittel- und Südamerika sichergestellt.
Die USA wollen das venezolanische Drogenkartell „Cartel de los Soles“ mit Wirkung zum 24. November als ausländische Terrororganisation einstufen.
US-Außenminister Marco Rubio warf dem Kartell, das nach US-Darstellung vom venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro angeführt wird, am Sonntag „terroristische Gewalt“ in der westlichen Hemisphäre und Drogenschmuggel in die USA und nach Europa vor. Maduro hat diese Behauptung zurückgewiesen.
Rubio: Kartelle für Drogenhandel in USA und nach Europa verantwortlich
„Das in Venezuela ansässige Cartel de los Soles wird von Nicolás Maduro und anderen hochrangigen Personen des illegitimen Maduro-Regimes angeführt, die das Militär, den Geheimdienst, die Legislative und die Justiz Venezuelas korrumpiert haben“, sagte Rubio.
Das US-Finanzministerium hatte das „Cartel de los Soles“ (Kartell der Sonnen) bereits im Sommer auf eine andere Terrorliste gesetzt. Damit blockierte die Regierung den Zugang zu Geldern und Vermögenswerten. Das Finanzministerium berichtete außerdem über enge Verbindungen zwischen dem Kartell und Maduro.
Rubio sagte, dass das Cartel de los Soles zusammen mit anderen so eingestuften Organisationen wie dem Sinaloa-Kartell und Tren de Aragua „für terroristische Gewalt in unserer gesamten Hemisphäre sowie für den Drogenhandel in die Vereinigten Staaten und nach Europa verantwortlich ist“.
Auch andere Staaten gehen gegen die Kartelle vor: Die kolumbianische Marine sortiert Marihuana-Pakete, nachdem am 10. März 2024 in der Nähe des Hafens von Buenaventura im Departement Valle del Cauca, Kolumbien, ein Boot mit etwa 2,5 Tonnen Marihuana beschlagnahmt wurde.
Foto: Joaquin Sarmiento/AFP via Getty Images
Es ist nicht das erste Mal, dass die US-Regierung ein Kartell als ausländische terroristische Organisation einstuft. Im Januar hatte sie angekündigt, die berüchtigte Gruppe „Tren de Aragua“, ein mächtiges Kartell mit Ursprung in Venezuela, auf die Liste zu setzen.
Seit September greifen US-Streitkräfte immer wieder Boote mutmaßlicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik an. Dabei wurden bislang mindestens 83 Menschen getötet.
Für den Einsatz haben die USA mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Karibik entsandt. Zuletzt erreichte am Sonntag der größte US-Flugzeugträger „USS Gerald R. Ford“ sein Einsatzgebiet in der Karibik. Venezuelas sozialistischer Präsident Maduro vermutet dagegen US-Pläne zu seinem Sturz.
Trump bringt Gespräche mit Maduro ins Spiel
Nicht nur die USA sprechen Maduro die Legitimität ab. Auch die EU und viele lateinamerikanische Staaten zweifeln das offizielle Ergebnis der von Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl 2024 an und betrachten stattdessen den im spanischen Exil lebenden Oppositionskandidaten Edmundo González als Sieger.
Trotz landesweiter Proteste und internationaler Kritik hatte sich Maduro Anfang des Jahres für eine dritte Amtszeit bis 2031 vereidigen lassen.
US-Beamte werfen Maduro vor, eine internationale Verschwörung zum Kokainhandel zu leiten und gewalttätige Drogenkartelle einzusetzen, um seine Macht zu festigen. Sie sollen das Militär, den Geheimdienst, die Gesetzgebung und die Rechtsprechung Venezuelas korrumpiert haben.
US-Präsident Donald Trump brachte derweil am 16. November mögliche Gespräche mit Maduro ins Spiel. „Wir könnten Gespräche mit Maduro haben, und wir werden sehen, wie das ausgeht“, sagte Trump am Sonntag am Internationalen Flughafen Palm Beach im US-Bundesstaat Florida zu Journalisten. „Sie würden gerne reden.“
Bei „Cartel de los Soles“ (Kartell der Sonnen) soll es sich um ein Verbrechersyndikat aus Offizieren der venezolanischen Streitkräfte handeln. Der Name ist den Sonnen auf den Schulterklappen venezolanischer Generäle entlehnt.
Sicherheitsexperten sind sich uneins, ob das Kartell als hierarchisch organisierte Gruppe existiert. Wesentlich wahrscheinlicher sei, dass ranghohe Militärs gegen Schmiergeld Verbrechersyndikate in Venezuela operieren lassen und ihnen gegebenenfalls Schutz anbieten. (afp/ks)
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