Venezuela: Billy Six weiterhin Gefangener des Regimes – seit knapp drei Wochen kein Lebenszeichen des Journalisten

Der unter zweifelhaften Prämissen vom sozialistischen Regime in Venezuela gefangen gehaltene und unter anderem wegen angeblicher Spionage angeklagte deutsche Journalist Billy Six ist weiter verschollen. Seit 9. Januar hat es von ihm kein Lebenszeichen mehr gegeben.
Titelbild
Billy Six drohen in dem sozialistischen Land 28 Jahre Haft.Foto: wikimedia commons, mariab35, Bildlizenz: CC BY-SA 4.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aleman_Billy_Six.jpg
Von 28. Januar 2019

Während sich der Machtkampf in Venezuela zuspitzt und das sozialistische Regime mit regulären Sicherheitskräften und Paramilitärs gegen Oppositionelle vorgeht, steigt die Sorge um den nach wie vor in der Gewalt der regimetreuen Sicherheitskräfte befindlichen deutschen Journalisten Billy Six.

Wie nun auch die „Berliner Zeitung“ bestätigt, hat es seit dem 9. Januar kein Lebenszeichen mehr von Six gegeben. An jenem Tag wurde der deutsche Botschafter zu Billy Six in dessen Zelle im Geheimdienstgefängnis El Helicoide in Caracas gelassen. Er nahm einen Auftrag entgegen, namens des Journalisten einen Wahlverteidiger mit der rechtsfreundlichen Vertretung zu betrauen und ermöglichte ihm ein Telefongespräch mit seinen Eltern.

Auftragserteilung an Wahlverteidiger vereitelt

Seither war eine Kontaktaufnahme jedoch nicht mehr möglich. Wie der Vater von Billy Six gegenüber Epoch Times sagte, sei seit diesem Tag ein Wärter vor seiner Zelle postiert, um unerwünschten Informationsfluss zu unterbinden. Das einzige Telefon im Gefängnis, ein Festnetzapparat, sei defekt. Besuche müssten angemeldet werden und ihre Genehmigung unterläge der Willkür der Gefängnisverwaltung.

Um den Wahlverteidiger offiziell beauftragen zu können, hätte eine Geschäftsträgerin der deutschen Botschaft bei ihm die entsprechenden Unterschriften einholen und das zuständige Gericht das Mandat noch bestätigen müssen. Am Mittwoch der Vorwoche (23.1.) sollte die zuständige Mitarbeiterin der Botschaft endlich Zugang erlangen. Kurz zuvor hatte es geheißen, es wäre für diesen Tag ein erster Prozesstermin angesetzt gewesen, zu dem Six möglicherweise in die Provinz Falcón hätte verlegt werden müssen.

Allerdings sei, so der Vater von Billy Six gegenüber der Berliner Zeitung, die erforderliche Unterschrift von Billy für die Autorisierung des von ihm und seiner Familie beauftragten Anwaltes und damit die „Ablösung des staatlichen Pseudo-Verteidigers“ von den örtlichen Sicherheitsbehörden „verhindert worden“. Auch darüber, ob letzten Mittwoch ein Verhandlungstermin stattgefunden hat, ist nichts bekannt.

Für die konservative Wochenzeitung „Junge Freiheit“ berichtete Billy Six im Vorjahr von der venezolanischen Grenze, wo hunderttausende Menschen versuchten, ihre Ausreise nach Kolumbien zu erwirken. Einer der Artikel, die sich mit der Lage in Venezuela befassten, war unter dem Titel „Außer Kontrolle geraten“ erschienen.

Sachliche Berichterstattung als Provokation für das Regime

Obwohl Six stets selbst Wert darauf legte, keinen parteiischen Journalismus zu betreiben und alle Seiten zu Wort kommen zu lassen, könnte der Text dem Regime in Caracas bereits als zu kritisch erschienen sein und den Journalisten ins Visier der Sicherheitskräfte gebracht haben.

Billy Six war, wie sein Vater gegenüber Epoch Times erklärte, am 16. November in eine Identitätskontrolle in einer Diskothek geraten und habe keine Ausweispapiere bei sich gehabt. Exekutivbeamte hätten ihn daraufhin ins Hotel begleitet und sich den Pass zeigen lassen. Anschließend sei er festgenommen worden.

Nun werden Six Spionage, Rebellion und das Verletzen von Sicherheitszonen vorgeworfen. Am Rande der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 5. Juli 2017 und 2018 soll er illegal Fotos gemacht haben. Er habe zudem Staatspräsident Nicolás Maduro auf einer Wahlkampfveranstaltung im Mai 2018 innerhalb einer Sicherheitszone fotografiert und sich mit der kolumbianischen Guerillagruppe FARC getroffen. Tatsächlich, so betont die Familie des Journalisten, haben seine Aufenthalte in Venezuela lediglich journalistischen Charakter gehabt. Eine Einschätzung, die auch die NGO „Reporter ohne Grenzen“ teilt.

Six drohen in dem sozialistischen Land 28 Jahre Haft. Sollte es dem von den USA und mehreren weiteren Staaten anerkannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und den protestierenden Massen gelingen, einen Rücktritt des sozialistischen Regimes oder Neuwahlen zu erzwingen, könnten auch für den politischen Gefangenen Billy Six die Karten neu gemischt werden.

 



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