Venezuela: Guaidó kündigt Streik im öffentlichen Dienst an

Venezuelas Oppositionsführer Guaidó fordert Arbeiter und Angestellten des öffentlichen Dienstes zum Streik auf. Die Nationalversammlung werde heute entsprechende Treffen mit Vertretern des öffentlichen Dienstes beginnen.
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Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaidó ist trotz einer drohenden Festnahme in seine Heimat zurückgekehrt.Foto: Fernando Llano/AP/dpa
Epoch Times6. März 2019

Mit der Ankündigung eines Streiks der Staatsbediensteten erhöhte Oppositionsführer Guaidó am Dienstag (Ortszeit) den Druck auf den sozialistischen Machthaber Nicolás Maduro. „Angestellte im öffentlichen Dienst, Arbeiter und Gewerkschaften werden nicht weiter mit einem Regime zusammenarbeiten, das sie einsperrt und verfolgt“, sagte Guaidó bei einem Treffen mit Gewerkschaftern in der Hauptstadt Caracas. Die USA drohten Maduro mit weiteren Strafmaßnahmen.

Guaidó, der sich am 23. Januar zum Interimspräsidenten erklärt hatte, war am Montag nach einer anderthalbwöchigen Auslandsreise in seine Heimat zurückgekehrt. Wegen eines Ermittlungsverfahrens und einer Ausreisesperre droht ihm dort die Festnahme.

Der Oppositionsführer wird jedoch von weiten Teilen der Bevölkerung und von westlichen Staaten unterstützt. Im ganzen Land waren am Montag Menschen gegen die sozialistische Regierung von Staatschef Maduro auf die Straße gegangen. Maduro kann sich dagegen auf einen harten Kern seiner Anhänger und das Militär stützen.

Wann der Streik beginnt, ist noch offen

Die Arbeiter und Angestellten planten einen „graduellen“ Streik „aller Sektoren“, sagte Guaidó Journalisten. Wann genau der Ausstand beginnen soll, würden die Arbeiter selbst bekanntgeben.

Die Nationalversammlung werde heute Treffen mit Vertretern des öffentlichen Dienstes beginnen, teilte Guaidó bei Twitter mit.

Er versprach Gewerkschaftsvertretern eine Amnestie für Mitarbeiter, die sich gegen Maduro stellten. Der Interimspräsident hatte zuvor Armeeangehörigen eine ähnliche Amnestie zugesagt. Seitdem haben sich Hunderte Soldaten ins Nachbarland Kolumbien abgesetzt.

Sanktionen aus den USA: Visa-Entzug

Washington drohte Machthaber Nicolás Maduro mit weiteren Sanktionen. Der US-Sonderbeauftragte für Venezuela, Elliott Abrams, kündigte am Dienstag an, weitere Personen aus dem Umfeld Maduros würden mit Visa-Restriktionen belegt. Bislang seien 59 Visa entzogen worden.

Die USA hätten außerdem weitere Wirtschaftssanktionen vorbereitet. „Sie sind bereit, wenn wir sie gegen das Regime einsetzen müssen.“

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump unterstützt Guaidó und versucht seit Wochen, Maduro zum Rückzug zu bewegen. Abrams sagte am Dienstag, inzwischen würden 54 Länder Guaidó anerkennen, darunter zahlreiche EU-Staaten. Er äußerte sich enttäuscht darüber, dass Italien als wichtiger EU-Staat die Anerkennung Guaidós bislang ablehne.

Lateinamerikanischer Länder sind gefordert

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sieht bei der Lösung des Konflikts in Venezuela aber vor allem die Länder in der Region in der Pflicht. Bei einem Besuch in Mexiko sprach sich Müller für eine Vermittlerrolle des lateinamerikanischen Landes aus.

„Ich denke, dass es schon klug ist, wenn der Konflikt hier aus der Region heraus gelöst wird“, sagte Müller am Dienstagabend in Mexiko-Stadt. Initiativen aus Brüssel hätten seiner Ansicht nach eine vergleichsweise geringere Wirkung. Nach einer „friedlichen Lösung“ des Konflikts müsse Venezuela stabilisiert werden. (dpa)



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