Lange Warteschlangen vor Bankautomaten
Spaniens Stromausfall legte das Land lahm – Madrilene: „Das Licht ging aus und die Metro hat angehalten“
Der Stromausfall auf der iberischen Halbinsel hat in spanischen Städten wie Madrid und Barcelona Chaos und Panik ausgelöst. Stundenlang waren Spanien wie auch das Nachbarland Portugal und Teile Frankreichs am Montag von der Stromversorgung abgeschnitten.

Menschen stehen Schlange, um eine Bushaltestelle in der Innenstadt von Madrid zu erreichen, da U-Bahn und Züge aufgrund eines massiven Stromausfalls in Spanien am 28. April 2025 völlig außer Betrieb sind.
Foto: THOMAS COEX/AFP via Getty Images
Menschen, die wegen lahmgelegter Bahnen nicht wissen, wie sie nach Hause kommen und auf vollen Straßen verzweifelt nach einem Plätzchen mit Handyempfang suchen und Kunden, die hastig Geld aus dem Automaten abheben – der massive Stromausfall auf der iberischen Halbinsel hat in spanischen Städten wie Madrid und Barcelona Chaos und Panik ausgelöst. Stundenlang waren Spanien wie auch das Nachbarland Portugal und Teile Frankreichs am Montag von der Stromversorgung abgeschnitten, Versorger und Behörden hatten alle Hände voll mit der Klärung und Behebung der Ursachen zu tun.
Carlos Condori befand sich in Madrid wie viele andere in der Metro, als der Strom ausfiel. „Das Licht ging aus und die Metro hat angehalten“, sagt der 19-jährige Bauarbeiter der Nachrichtenagentur AFP. Zu seinem Glück rollte sein Waggon noch bis zum Bahnsteig. „Die Leute waren fertig, denn so etwas ist in Spanien noch nie passiert“, schildert Condori. „Kein Netz, ich kann meine Familie, meine Eltern nicht anrufen, nichts. Ich kann nicht einmal zur Arbeit gehen.“
Auch der Autoverkehr wird durch den Stromausfall mancherorts lahmgelegt. Auf der geschäftigen Plaza de Cibeles im Herzen von Madrid sorgt der Ausfall der Ampelanlagen für eine Kakophonie aus Hupen, Pfeifen und Sirenengeheul. Auf den Bürgersteigen stehen Büroangestellte herum, die wegen des Strom- und Internetausfalls nicht an ihren Computern arbeiten können.
Lange Warteschlangen vor Bankautomaten
Auch wenn die Behörden die Menschen dazu aufgerufen haben, an Ort und Stelle zu bleiben, um ein Verkehrschaos zu vermeiden, bahnen sich viele einen Weg durch die Stadt nach Hause oder drängen zu den Bankautomaten der Stadt.
Vor den Banken bilden sich lange Warteschlangen. Die Menschen wollen sich mit Bargeld versorgen – wer weiß, wann wieder welches verfügbar und auch Kartenzahlung wieder möglich ist. Einige in den Warteschlangen, die versuchen, die Sache möglichst positiv zu sehen, freuen sich, dass sie nicht in einem Fahrstuhl standen, als der Strom ausfiel.
Die 16-jährige Marina Sierra bemüht sich, ihren Vater zu erreichen und zu Fuß ihren Heimweg in einen Vorort von Madrid zu finden. In ihrem Schulgebäude habe sich Rauch ausgebreitet, deswegen sei es schnell geräumt worden, sagt die Oberschülerin. „Ich bin schockiert, weil alles außer Kontrolle ist“, sagt sie.
Schülerin wird nach Hause geschickt: „Es fährt aber kein Zug“
Auch in Spaniens zweitgrößter Stadt Barcelona sind Touristen und Einwohner verwirrt auf den Straßen unterwegs um herauszufinden, was los ist. Die Schülerin Laia Montserrat hat es ziemlich weit. Sie war in der Schule gerade mit einem Referat beschäftigt. Als das Internet ausfiel, wurden sie und ihre Mitschüler nach Hause geschickt. „Es fährt aber kein Zug“, sagt die Jugendliche.
Die Portugiesin Leonor Abecasis ist als Touristin in Barcelona. Sie befand sich gerade in einem Geschäft, als dort das Licht ausging. Nun ist die 27-Jährige wegen des Stromausfalls „ein bisschen“ beunruhigt, ob am Abend ihr Heimflug nach Lissabon stattfindet. Schließlich beeinträchtigt die landesweite Strom-Panne auch den Flugverkehr.
Pilar López, die im Madrid im Bildungsbereich arbeitet, versucht derweil, ihre Kolleginnen zu beruhigen, die sich um leichtverderbliche Lebensmittel daheim in ihren Kühl- und Gefrierschränken sorgen. „Wir haben eine Pandemie durchgemacht, ich glaube nicht, dass das hier schlimmer ist“, stellt die 53-Jährige den Stromausfall der Corona-Pandemie gegenüber.
„Es ist wie immer: Man gewöhnt sich dran und fängt an sich zu sagen, dass das nicht das Ende der Welt ist.“ López sieht in dem Vorfall einen Denkanstoß. „Vielleicht sollten wir in manchen Dingen nicht so sehr von Strom abhängig sein“, sagt sie. Aus ihrer Sicht ist beispielsweise eine Überlegung wert, das Handy weniger zu benutzen. (afp/red)
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