Verschweigt die Ukraine Störfälle im Atomkraftwerk Saporoschje?

Psychologische Tricks oder versteckter Atomunfall? Verschweigt die Ukraine Störfälle im Atomkraftwerk Saporoschje?
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Das Atomkraftwerk Saporoschje bekam Anfang Dezember schon einmal mediale Aufmerksamkeit, aber offiziell hieß es immer, es gäbe kein Problem.Foto: GENYA SAVILOV / AFP / Getty Images
Epoch Times2. Januar 2015

Widersprüchliche Aussagen über das Atomkraftwerk Saporoschje in der Ukraine: Schon vor ein paar Wochen war von einem „Zwischenfall“ im größten AKW Europas die Rede. Danach war es merkwürdig still geworden. In den vergangenen Tagen passierte wieder etwas Ungeklärtes. Und es gab wieder eine Reihe von Aussagen, die äußerst merkwürdig wirken. Wird hier ein Atomunfall verheimlicht oder in Form von psychologischer Kriegsführung angedeutet / gespielt? Fakt ist, bei allen großen Atomunfällen von Tschernobyl bis Fukushima wurde zunächst gelogen, bevor die Wahrheit herauskam. Was auch immer in Saporoschje los ist (oder nicht) – es ist wichtig. Hier eine Auflistung der Kommunikationswidersprüche.

Berichte von 16-fach erhöhter Strahlung

Am 28. Dezember nachmittags berichtete die Pressestelle des AKWs Saporoschje und Sprecher von „Energoatom“ von einer „Notsituation“, wobei es hieß, die Strahlung in der Schutzzone um das Kraftwerk sei normal geblieben. Ein Reaktor, der laut der AKW-Website bei 40 Prozent seiner Leistungsfähigkeit lief, habe sich nach einem Störfall selbst abgeschaltet. Danach hieß es durch den ukrainischen Energieminister Dmytro Demchishin, dass die Reparatur der Anlage einige Tage dauern würde. Die Pressestelle des AKWs gab jedoch schon am Abend jenes 28. Dezembers die Meldung heraus, dass die Reparaturarbeiten abgeschlossen und die betroffene Reaktoreinheit wieder ans Netz gegangen sei.

Dies wurde jedoch am 29. Dezember von der ukrainischen Sicherheitsbehörde GSCHS abgestritten. In einem Bericht von deren Atomexperten hieß es, dass am Montagmorgen um 6 Uhr der betroffene Reaktor 6 noch nicht wieder angeschlossen worden sei und dass sich die Radioaktivität in der Umgebung des Kraftwerks und im Lager für radioaktive Materialien erhöht habe.

LifeNews, ein russisches Portal, berichtete den Informationswiderspruch. Auch die US-amerikanische Website Zerohedge.com veröffentlichte die geleakten Dokumente des GSCHS. Russia Today sprach direkt von einem Austritt von Radioaktivität, der stattgefunden habe. Die Strahlungswerte, die in der Nähe des Kraftwerks gemessen worden seien, seien 16,3 bis 16,8 mal höher als normal gewesen. Die ukrainische Regierung bestritt bisher offiziell, dass es irgendwelche Probleme gab: „Das Atomkraftwerk arbeitet normal, es gab keine Unfälle", teilte ein Sprecher des Energieministeriums mit.

Ukraine will amerikanische Brennstäbe einbauen

Sonderbar an den Meldungen um den mutmaßlichen Störfall wirkt die zeitliche Überschneidung mit der Nachricht, dass am Dienstag, dem 30. Dezember in Brüssel ein Deal zwischen der Ukraine und der US-amerikanischen Firma Westinghouse unterzeichnet wurde. Der Plan der Ukraine, in Zukunft Brennstäbe aus den USA anstelle von russischen Fabrikaten zu verwenden, war schon mehrmals angedacht und im Jahr 2012 sogar wegen „gefährlicher Inkompatibilität“ verworfen worden. Nun wurde aber der Weg frei gemacht. Experten mehrerer Länder, auch der OSZE, warnten vielfach vor den Gefahren, die dadurch für die Betriebssicherheit der ukrainischen Kraftwerke entstehen könnten.

Auch das russische Außemninisterium kommentierte die Entscheidung für Brennstäbe von Westinghouse. Laut der russischen Sputniknews am 30. Dezember lautete das Statement Russlands: „Dies ist ein gefährliches Experiment, das von Kiew unternommen wird, welches die Sicherheit und Gesundheit der ukrainischen Bürger und der europäischen Völker gefährdet.“ Weiter hieß es, es bestünde für Kiew kein Grund, im Hinblick auf die Zuverlässigkeit russischer Zulieferungen für die ukrainischen Atomkraftwerke besorgt zu sein. Aktuell produziert die Ukraine rund 47 Prozent ihres Elektrizitätsbedarfs durch Atomstrom und kämpft wegen des andauernden Krieges in der Ostukraine mit Elektrizitätsmangel.

Will die Urkraine den IWF erpressen?

Die Website Zerohedge vermutet, dass die Nachrichten um den Störfall Teil einer psychologischen Kriegsführung sein könnten. Das AKW Saporoschje befindet sich zwar weit vom Kampfgebiet entfernt, stellt aber als über 30-jähriges Atomkraftwerk einen Faktor dar, den man nicht unterschätzen sollte. Vielleicht, so die Website, sind die Nachrichten ein Erpressungsversuch, mit dem der Pleitestaat Ukraine, „nachdem sie ihre Goldreserven für unbekannte westliche Interessen übergab“, mehr Darlehen vom IWF erpressen will. Nach dem Motto: Wenn ihr uns kein Geld gebt, wird sich das negativ auf unsere Atomkraftwerke auswirken.

Allerdings: Blogger berichteten nach dem ersten „ungefährlichen“ Zwischenfall in Saporoschje von erhöhten Radioaktivitätswerten, die in Lettland und Rumänien vorübergehend Anfang Dezember gemessen wurden.

(rf)



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