Versicherer zahlen Vorschüsse von 700 Millionen Euro an Flutopfer aus

Mitte Juli hatten schwere Überflutungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und im Nachbarland Rheinland-Pfalz große Verwüstungen angerichtet. Auch in Bayern und Sachsen gab es schwere Schäden.
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Flutkatastrophe in Deutschland.Foto: SEBASTIEN BOZON / AFP) (Photo by SEBASTIEN BOZON/AFP via Getty Images
Epoch Times18. August 2021

Nach der Unwetterkatastrophe in Deutschland sind nach Angaben der Versicherungswirtschaft bei den Betroffenen mittlerweile Vorschüsse in Höhe von 700 Millionen Euro für die versicherten Schäden angekommen. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch mitteilte, entfallen davon gut 500 Millionen Euro auf Schäden im privaten Bereich, etwa Häuser und Autos, und knapp 200 Millionen Euro gingen an Versicherungskunden für gewerbliche Risiken.

Mitte Juli hatten schwere Überflutungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und im Nachbarland Rheinland-Pfalz große Verwüstungen angerichtet. Auch in Bayern und Sachsen gab es schwere Schäden. Mehr als 180 Menschen starben.

Den versicherten Gesamtschaden schätzt der GDV auf 4,5 Milliarden bis 5,5 Milliarden Euro. „Wir rechnen aber inzwischen damit, dass sich die Schadensumme wohl eher um den oberen Rand unserer Schätzung bewegen wird“, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Zum Vorgehen der Versicherungsunternehmen erklärte er, die Höhe des Vorschusses richte sich „nach dem Bedarf der Betroffenen“, zudem werde „nicht lange nach Rechnungen und Belegen gesucht“, stattdessen gebe es pauschale Vorauszahlungen der Versicherer. Insgesamt rechnet der GDV für den privaten Bereich mit 160.000 Schadenfällen und für den gewerblichen Bereich mit 30.000 Fällen.

Die Flutkatastrophe hatte auch zu einer Diskussion über eine Versicherungspflicht gegen Extremwetter geführt. Bundesweit hat derzeit nicht einmal die Hälfte der Hausbesitzer eine Elementarschaden-Versicherung. Als Elementarschäden werden solche Schäden bezeichnet, die durch die Natur hervorgerufen werden. Neben Hochwasser gehören dazu auch Hagel, Stürme, Erdbeben und Vulkanausbrüche. Auch der GDV sieht eine deutliche Erhöhung der Naturgefahrenversicherung als nötig an – lehnt eine Pflichtversicherung aber ab.

175 Schulen in NRW durch Hochwasser beschädigt

Unterdessen erklärte die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zum Beginn des Schuljahrs am Mittwoch, dass durch das verheerende Hochwasser vor einem Monat insgesamt 175 Schulen beschädigt worden sind. „Immer mehr werden die enormen Schäden, die die Wassermassen angerichtet haben, sichtbar.“ Dennoch sei es gelungen, den Unterricht „in der ein oder anderen Form sicherzustellen“.

Einem Lagebild des Ministeriums zufolge sind neben den Schulen auch zwei Zentren für die schulpraktische Lehrerausbildung durch kleinere bis große Schäden betroffen. 98 Schulen könnten den Unterrichtsbetrieb am ersten Schultag uneingeschränkt wieder aufnehmen. An den übrigen 75 Schulen könne der Unterricht nur mit Einschränkungen beginnen.

In diesen Einrichtungen habe das Hochwasser vor allem Keller, Erdgeschosse oder Turnhallen beschädigt, weswegen beispielsweise der Sportunterricht verlegt werden müsse. Häufig seien zudem Lehrbücher und IT-Strukturen zerstört worden. An einzelnen Standorten wurden den Angaben zufolge Container als Ersatz für Klassenräume aufgestellt oder Ausweichstandorte gefunden.

Extreme Starkregenfälle hatten Mitte Juli verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 141 Menschen ums Leben. In Nordrhein-Westfalen gab es 47 Tote. (afp)



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