Vom Bayernschreck zum Deutschland-Alptraum: Antoine Griezmann

Die bitteren Tränen von 2014 sind vergessen. Antoine Griezmann hat sich gerächt. Er hat den Deutschland-Fluch der französischen Fußball-Nationalmannschaft gebrochen. Eiskalt und nervenstark und wieder gegen Manuel Neuer.
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Kopfballduell zwischen Antoine Griezmann (L) und Jerome Boateng.Foto: Oliver Weiken/dpa
Epoch Times7. Juli 2016
Die bitteren Tränen von 2014 sind vergessen. Antoine Griezmann hat sich gerächt. Er hat den Deutschland-Fluch der französischen Fußball-Nationalmannschaft gebrochen. Eiskalt und nervenstark und wieder gegen Manuel Neuer.

Am 3. Mai sorgte sein Tor in München beim 1:2 von Atlético Madrid für das Aus des FC Bayern im Halbfinale der Champions League. Am 7. Juli erledigte Antoine „Grizi“ Griezmann Fußball-Weltmeister Deutschland im Halbfinale im Alleingang mit seinem zweiten Doppelpack.

Es sind die Tore Nummer fünf und sechs für den 25-Jährigen bei dem Turnier, das für ihn alles andere als gut begann, das er nun aber zu seiner EM macht: Im ersten Spiel geht Griezmann leer aus, wirkt müde. Tor Nummer eins gelingt ihm im zweiten Gruppenspiel beim 2:0 gegen Albanien ebenfalls in Marseille, gegen Irland brilliert er im Achtelfinale mit einem Doppelpack. Griezmann wendet den 0:1-Rückstand praktisch im Alleingang. Und dann auch noch ein Tor beim 5:2-Viertelfinalsieg gegen Island.

Und am Sonntag krönt der 1,75 Meter große Griezmann, der während der EM seinen Vertrag bei Atlético bis 2021 verlängert, seine bisherigen Vorstellungen und bringt die Équipe tricolore ins Finale an diesem Sonntag.

Im Stade de France kommt es gegen Portugal zum erneuten Torjäger-Duell Griezmann vs. Cristiano Ronaldo – auch da hat Griezmann, der vor zwei Jahren beim WM-Aus im Viertelfinale gegen Deutschland kaum mehr zu trösten gewesen war, etwas gutzumachen: Im Champions-League-Finale gegen Real Madrid hatte er in der regulären Spielzeit einen Elfmeter verschossen, Real holte die Trophäe.

Als er danach verspätet zum Nationalmannschaftskader stieß, nahmen ihn die Kollegen im EM-Quartier in Clairefontaine erstmal in den Arm. Als er im Auftaktspiel gegen Rumänien arg enttäuschte, war Fußball-Frankreich bereits in Aufruhr. „Sorge Griezmann“, titelte die die „L’Équipe“. Mehr als 60 Spiele in der Saison schienen Spuren hinterlassen zu haben. „Ich fühle mich gut“, beteuerte aber Griezmann. „Ich muss weiter an mich glauben und arbeiten.“ Schon gegen Albanien meldete er sich, nachdem Trainer Didier Deschamps ihn zunächst auf der Bank gelassen hatte, zurück.

Gegen Deutschland traf er nicht nur, er war ständiger Unruheherd. „Griezmann ist im Eins-gegen-Eins ein starker Spieler, da muss ich mich drauf vorbereiten“, hatte Deutschland-Keeper Manuel Neuer einen Tag vor dem Wiedersehen mit dem Bayern-Schreck gesagt. Diesmal überwand Griezmann Neuer zunächst vom Punkt. Mit seinem linken Fuß und einem strammen Schuss ließ er Neuer keine Chance. Dann in blitzsauberen Abstauber-Tor nach einem Neuer-Fehler.

Und da war er auch wieder: Der Griezmann-Tor-Tanz. Im Rausch der Gefühle nach einem heftigen Jahr mit dem Bangen um das Leben seiner Schwester bei den Anschlägen am 13. November 2015, als er mit der Équipe tricolore Deutschland 2:0 bezwungen hatte, hatte er es bei seinem ersten Treffer vergessen. Diesmal dachte er dran und machte den „Hotline Bling“ des kanadischen Rappers Künstlers Drake. Den Daumen der rechten und linken Hand nach oben, den kleinen Finger ausgestellt. Kurz vor Schluss wurde der Held ausgewechselt, gefeiert von euphorisierten Fans. Am Sonntag will Antoine Griezmann dann wieder tanzen.

(dpa)

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