Was sich ereignet hat, darf nicht vergessen werden

Italienische Königsfamilie übernimmt Verantwortung
Titelbild
Prinz Emmanuel-Philibert von Savoyen
Von 27. Februar 2005

Prinz Emmanuel-Philibert ist anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz nach Rom gereist. Auf einer Gedenkfeier überbrachte er dem Bund der Italienischen Jüdischen Gemeinde einen Brief, in dem sich die Königsfamilie zur politischen und moralischen Verantwortung und Fehler in der Verfolgung der Juden im Faschismus bekennt.

Emmanuel-Philiberts Grossvater König Victor Emmanuel III. hatte die „Rassengesetze“ von 1938 mit Mussolini unterzeichnet, welche die Deportation bis zu 8000 italienischen Juden erlaubt hatten, von denen nur gerade 800 überlebten.

Nach dem Krieg wurden die männlichen Nachkommen des Königshauses aus Italien verbannt, um die Kollaboration mit dem faschistischen Regime zu sanktionieren. Erst im Dezember 2002 wurde der Familie erstmals erlaubt nach Italien zurückzukehren.

Nichts könne eine solche Verletzung der Menschenrechte und der Idee der Zivilisation rechtfertigen, hiess es in dem Brief, den die Tageszeitung Corriere della Sera am 27. Januar zum 60. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz veröffentlicht hatte. Darin hat das Oberhaupt des Königshauses Savoyen Prinz Victor Emanuel, Emmanuel-Philberts Vater, seine Solidarität gegenüber dem jüdischen Volk und aller, die unter diesen schmerzvollen Geschehnissen gelitten haben, ausgesprochen.

In einem Interview mit der Genfer Tageszeitung Le Matin (vom 6. 2. 2005) bezeichnete Prinz Emmanuel-Philibert das, was sich zu jener Zeit ereignet hatte als „abscheulich“. Jedoch könnten sich die Söhne nicht für ihre Väter entschuldigen: „Wir anerkennen die Verantwortung und die Fehler von unseren Ahnen, was mir stärker und wichtiger erscheint als Entschuldigungen.“

In seiner Rede an die Vertreter der italienischen Juden verurteilte Emmanuel-Philibert die „Rassengesetze“, die sein Grossvater unterzeichnet hatte. Weiter betonte er, dass das Geschehene nicht vergessen werden dürfe und wir unseren Kinder die Schreckenstaten der Vergangenheit lehren sollen, um zu verhindern, dass sie sich wiederholen.

„Die Fehler der Väter fallen nicht auf die Söhne zurück. Ich habe eine aufrichtige Rede gehört, “ antwortete ihm gemäss (der Nachrichtenagentur) AFP Amos Luzzatto, Präsident des Bundes der Italienischen Jüdischen Gemeinde. „Selbst wenn wir es schon seit Jahren erwartet hätten, sind wir nicht rachsüchtig und für die Vergebung derjenigen, die wieder auf den aufrichtigen Weg gekommen sind.“



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