Wegen „ekelhafter“ Skandale rund um die Kirche: Iren rufen im Internet zum Boykott von Papst-Besuch auf

Vor dem Papst-Besuch machen tausende Iren mobil, um aus Protest gegen die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche eine Messe von Franziskus zu boykottieren.
Titelbild
Papst FranziskusFoto: ANDREAS SOLARO/AFP/Getty Images
Epoch Times28. Juni 2018

Zwei Monate vor dem Papst-Besuch in Irland machen tausende Internetnutzer mobil, um aus Protest gegen die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche eine Messe von Papst Franziskus zu boykottieren.

Die im sozialen Netzwerk Facebook organisierte Bewegung plant, die Plätze bei einer Messe, die der Papst Ende August in Dublin feiern wird, zu reservieren und dann nicht hinzugehen.

Die 500.000 Plätze für die Messe mit Papst Franziskus sind seit Montag zu vergeben. Der Facebook-Nutzer Jonathan Keane etwa reservierte nach eigenen Worten 863 Plätze, weil ihn „die Skandale rund um die Kirche anekeln“. Er bezeichnete sein Vorgehen als „einfachen und friedlichen Akt des Protestes und des Widerstandes“.

Die Facebook-Gruppe „Say Nope to the Pope“ zählt bislang rund 5000 Mitglieder. „Ich habe meine zwölf Tickets für die Mülltonne reserviert“, schrieb ein Nutzer. Viele posten Artikel über Fälle von Pädophilie und Missbrauch in irischen Klostern, die in den vergangenen Jahren bekannt wurden. Aber es gibt auch kritische Stimmen: Es sei nicht richtig, Leute davon abzuhalten, zu der Messe zu gehen.

Anlass des Papst-Besuchs ist das Weltfamilientreffen – ein katholisches Großereignis, das seit 1994 alle drei Jahre in verschiedenen Städten stattfindet. Es sei ein Mangel an „Respekt für die Religionsfreiheit, dass einige Leute das Recht normaler Familien untergraben, einer Messe mit dem Heiligen Vater beizuwohnen“, sagte eine Sprecherin der Veranstaltung der Nachrichtenagentur AFP.

Es ist der erste Papst-Besuch in Irland seit 1979. Damals kamen eine Millionen Menschen zu einer Messe Johannes Pauls II. Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Missbrauchsskandale innerhalb der Kirche hat sich die Stimmung in dem jahrzehntelang als streng katholisch geltenden Land seither verändert.

Ende Mai sprach sich eine deutliche Mehrheit in einem historischen Referendum für eine Lockerung des strikten Abtreibungsgesetzes aus. Bereits drei Jahre zuvor stimmte eine ebenfalls deutliche Mehrheit für die Legalisierung der Homo-Ehe. (afp)



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