Weitere 10.000 türkische Beamte nach Putschversuch entlassen

Die Türkei hat weitere 10.000 Beamte entlassen, betroffen sind vor allem das Bildungs-, Justiz- und Gesundheitsministerium. Zudem wurde die Schließung von 15 Medien verkündet, die meisten davon pro-kurdisch.
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Seit dem Putschversuch ist die Zahl der Festgenommenen in der Türkei immer weiter gestiegen.Foto: Sedat Suna/dpa
Epoch Times30. Oktober 2016

Dreieinhalb Monate nach dem Putschversuch in der Türkei sind mehr als 10.000 weitere Beamte aus dem Staatsdienst entlassen worden. Dies geht aus zwei Dekreten hervor, die am späten Samstagabend im offiziellen Amtsblatt veröffentlicht wurden. Betroffen sind demnach vor allem Bedienstete des Bildungs-, Justiz- und Gesundheitsministeriums. Zudem wurde die Schließung von 15 Medien verkündet, die meisten davon pro-kurdisch.

Nach dem Putschversuch vom 15. Juli hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan massive „Säuberungen“ im Staatsapparat angekündigt, sofort danach wurden bereits mehrere zehntausend Mitarbeiter der Sicherheitskräfte, der Justiz, der Medien und des Bildungswesens aus dem Dienst entfernt. Nun kamen den im Amtsblatt veröffentlichten Dekreten zufolge nochmals 10.131 Staatsdiener hinzu.

Zudem wurden in den vergangenen dreieinhalb Monaten mehr als 35.000 Menschen verhaftet. Bei ihnen handelt es sich vor allem um Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan als Drahtzieher des Umsturzversuchs betrachtet.

EU ist besorgt über das Vorgehen

Das massive Vorgehen der türkischen Behörden gegen Gegner der Regierung führte zu Besorgnis in der Europäischen Union, die Ankara mehrmals zur Einhaltung der demokratischen Standards aufforderte.

Das dadurch ohnehin gespannte Verhältnis wurde von Erdogan erst am Samstag nochmals schwer belastet: Der Präsident kündigte an, dass das Parlament über die Wiedereinführung der Todesstrafe entscheiden soll.

Die Regierung werde dem Parlament einen Gesetzentwurf über die Wiedereinführung der Todesstrafe übermitteln, sagte Erdogan. Er sei überzeugt, dass die Abgeordneten für die Todesstrafe stimmen werden.

„Und ich werde sie ratifizieren“, fügte Erdogan hinzu. Einwände der EU gegen sein Vorhaben wischte der Staatschef beiseite: Diese Kritik „zählt nicht“, sagte er vor jubelnden Anhängern. (AFP)

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