Zehntausende demonstrieren am Unabhängigkeitstag in Warschau

An zwei Demonstrationen aus Anlass des polnischen Unabhängigkeitstags haben am Freitag in Warschau mehrere zehntausende Menschen teilgenommen. Die erste Demonstration wurde von einem rechtsgerichteten Bündnis veranstaltet, die zweite von der Opposition.
Titelbild
Proteste zum Unabhängigkeitstag in Polen, am 11. November 2016Foto: WOJTEK RADWANSKI/AFP/Getty Images
Epoch Times12. November 2016

Mehrere zehntausende Menschen haben am Freitag an zwei getrennten Demonstrationen aus Anlass des polnischen Unabhängigkeitstags in Warschau teilgenommen.

Bei der ersten Demonstration handelte es sich um einen „Unabhängigkeitsmarsch“, zu dem ultranationalistische Organisationen aufgerufen hatten.

Die Demonstranten schwenkten weiß-rote Fahnen, hielten Fackeln mit rötlichen Flammen in den Händen und riefen Parolen wie „Gott, Ehre, Vaterland“ oder „Die Kommunisten werden wir statt der Blätter an den Bäumen aufhängen“.

Weitere Parolen richteten sich gegen Abtreibung. Auf Bannern hieß es: „Schwangerschaftsabbruch = Mord“. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer an dieser Demonstration mit 75.000 an, die Veranstalter mit 100.000.

Der zweite Zug wurde vom Komitee zur Verteidigung der Demokratie (KOD) veranstaltet, eine Bewegung, die sich gegen die rechtskonservative polnische Regierung richtet. Das Innenministerium sprach von bis zu 10.000 Demonstranten. Die beiden Demonstrationsrouten verliefen so, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt trafen. Zur Sicherheit waren 7000 Polizisten im Einsatz, doch es wurden keine Zwischenfälle gemeldet.

Staatschef: Aufruf zur nationalen Einheit Polens

Bei den offiziellen Zeremonien ergriffen mehrere Politiker das Wort. Staatschef Andrzej Duda rief im Namen von Polens Unabhängigkeit zur nationalen Einheit auf. Er kündigte die Gründung eines Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit 2018 an. Polen hatte nach dem Ersten Weltkrieg seine Unabhängigkeit wiedererlangt.

Der Vorsitzende der seit einem Jahr regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, erklärte am Donnerstag, der Kampf für die Unabhängigkeit spiele sich derzeit im Ausland und in Polen ab – ein Seitenhieb auf die EU-freundliche Opposition.

In Warschau wurde unterdessen die höchste Kirche der polnischen Hauptstadt eingeweiht. An der feierlichen Messe im neuen Tempel der göttlichen Vorhersehung nahmen Duda, die Regierungschefin Beata Szydlo sowie die höchsten religiösen Würdenträger des Landes teil. Der Bau der katholischen Kirche war bereits vor 225 Jahren beschlossen worden.

Außerdem wurde der Oberst Ryszard Kuklinski postum zum General befördert. Er hatte dem US-Auslandsgeheimdienst CIA zehntausende streng geheime Dokumente des Warschauer Pakts übergeben, als Polen diesem von 1955 bis 1991 bestehenden militärischen Beistandspakt des sogenannten Ostblocks unter Führung der Sowjetunion angehörte. (afp)



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