Belgrad: Erneut Zehntausende gegen serbische Regierung auf der Straße

Aus Kundgebungen gegen Waffengewalt haben sich mittlerweile Proteste gegen die Regierungspolitik Serbiens entwickelt. Demonstranten verlangen ein Verbot von regierungsfreundlichen Zeitungen, die ihrer Ansicht nach Spannungen in der Bevölkerung schüren, den Rücktritt des Innenministers und des Geheimdienstchefs.
Titelbild
Tausende Demonstranten am 3. Juni 2023 in Belgrad während einer Kundgebung. Sie fordern der Rücktritt von Spitzenbeamten und die Eindämmung der Gewalt in den Medien.Foto: ANDREJ ISAKOVIC/AFP via Getty Images
Epoch Times4. Juni 2023

In Serbiens Hauptstadt Belgrad sind erneut zehntausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße gegangen. Es handelte sich bereits um den fünften derartigen Protest binnen weniger Wochen.

Wegen zwei Schusswaffenangriffen mit 18 Todesopfern stehen sie unter dem Motto „Serbien gegen Gewalt“. Die Demonstranten werfen der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic vor, auch mithilfe der unter ihrer Kontrolle stehenden Medien eine Kultur der Gewalt zu fördern.

Anfang Mai hatte ein 13-jähriger Schüler in einer Belgrader Schule mit einer Waffe seines Vaters acht Kinder und einen Wachmann erschossen. Weniger als 48 Stunden später tötete ein 21-Jähriger bei einem weiteren Schusswaffenangriff in mehreren Dörfern nahe Belgrad acht Menschen.

„Ich bin hier für uns alle, vor allem für meine Kinder“, begründete die 33-jährige Mathematikerin Bojana Popovic ihre Teilnahme an der Demonstration vom Samstag. Die Kundgebung wurde von mehreren proeuropäischen Oppositionsparteien organisiert.

Verbot von regierungsfreundlichen Zeitungen gefordert

Die Teilnehmer fordern unter anderem, Fernsehsendern, die gewalttätige Inhalte verbreiten, die Sendelizenz zu entziehen. Außerdem verlangen sie ein Verbot von regierungsfreundlichen Zeitungen, die ihrer Ansicht nach Spannungen in der Bevölkerung schüren, sowie den Rücktritt des Innenministers und des Geheimdienstchefs.

Aus den ruhigen Kundgebungen gegen Waffengewalt haben sich mittlerweile Proteste gegen die Regierungspolitik insgesamt entwickelt. Staatschef Vucic und seine Unterstützer machen sich über die Kundgebungen lustig und beleidigten ihre Teilnehmer.

Kritiker werfen Vucic seit Jahren vor, seine Macht immer mehr mit autokratischen Mitteln zu zementieren. Der 53-jährige Staatschef hat die Proteste als „Politisierung“ der Bluttaten kritisiert und den Verdacht geäußert, sie würden von ausländischen Mächten gesteuert. (afp)



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