Zwei der Istanbul-Attentäter hatten österreichisches Asyl

Ahmed Tschatajew war einer der Selbstmordattentäter und offenbar der Drahtzieher beim Anschlag auf den Istanbuler Flughafen. Der Tschetschene war Asylbewerber in Österreich, bevor er nach Syrien in den Dschihad ging. Ein weiterer Attentäter soll auch österreichisches Asyl erhalten haben. So entging er vor Jahren einer Auslieferung Bulgariens an Russland.
Titelbild
Gedenkstätte an die Terroropfer unter den Mitarbeitern des Airprots IstanbulFoto: OZAN KOSE/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Juli 2016

"Wir sind in Kontakt mit den türkischen Behörden." Der Sprecher des österreichischen Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, erklärte der Tageszeitung "Die Presse" zudem, dass es noch keine gesicherten Erkenntnisse gebe, dass Tschatajew tatsächlich für das Attentat verantwortlich sei und ein Bezug zu Österreich bestehe. 

Offenbar stammten die Informationen von einer türkischen Zeitung. Diese hatte den Namen ins Spiel gebracht.

"Foreign Fighter" seit 25. Mai in der Türkei

Bei Österreichs Behörden wird der 36-jährige Ahmed Tschatajew als sogenannter "Foreign Fighter" in der Kartei geführt. 2003 kam der Tschetschene nach Österreich und beantragte Asyl. Später dann reiste er nach Syrien ab, zog in den Dschihad. Zuletzt wurde Tschatajew im syrisch-türkischen Grenzgebiet geortet, meldete die "Krone".

Türkische Zeitungen brachten ihn bereits mit dem Doppelanschlag in Ankara vom Oktober 2015 in Verbindung. Damals starben über 100 Menschen.

Die Terrorgruppe um den Tschetschenen soll am 25. Mai 2016 türkischen Boden betreten haben, wie regierungsnahe Medien in der Türkei berichteten. Demzufolge habe die Planung des Flughafen-Attentats in einer angemieteten Wohnung im Aksaray-Viertel im Stadtteil Fatih in der Altstadt von Istanbul (europäische Seite) stattgefunden. Alle Bewohner der Wohnung sollen in das Attentat verwickelt sein.

Ahmed Tschatajew – Rebell, Austria-Asylant, Terrorist

Ahmed Tschatajew soll ein Gefährte des tschetschenischen Islamistenführers und selbst ernannten Kaukasus-Emirs Doku Umarow gewesen sein und sich nach dessen Tod 2013 dem IS angeschlossen haben. Gegen Tschatajew gelten UNO-Sanktionen, so die "Krone", und die russischen Behörden haben ihn international zur Fahndung ausgeschrieben.

Ende der 1990er Jahre kämpfte er bei den tschetschenischen Rebellen, wurde 2000 verwundet und fiel den russischen Streitkräften in die Hände.

Später floh er nach Österreich, wo er Asyl bekam. Während des Asylverfahrens sagte Tschatajew, dass er schwer gefoltert worden sei, außerdem sei ihm ein Arm amputiert worden, weswegen er von manchen türkischen Medien auch als "Einarmiger Tschetschene" bezeichnet wurde.

Hier in Wien war er auch in Kontakt mit Umar Israilow, dem ehemaligen Leibwächter und Auftragskiller des moskautreuen tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow.

Israilow wurde im Januar 2009 in Wien auf offener Straße erschossen. Der Verfassungsschutz verdächtigte damals Kadyrow, dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, den Mord in Auftrag gegeben zu haben.

Achmed Radschapowitsch

Das bulgarische Staatsfernsehen berichtete von einem der Attentäter, der offenbar bereits 2011 in Bulgarien inhaftiert war. Der russische Staatsbürger Achmed Radschapowitsch war auch Tschetschene. Er wurde damals an einem bulgarisch-türkischen Grenzübergang auf Ersuchen Russlands festgenommen worden, als er Bulgarien verlassen wollte.

Allerdings hatte Radschapowitsch ebenfalls 2003 politisches Asyl in Österreich erhalten, weshalb das bulgarische Gericht in Plowdiw seine Auslieferung nach Russland ablehnte.

Wie schon bei Tschatajew, so soll es auch bei Radschapowitsch "keine gesicherten Erkenntnisse" geben, so Ministeriumssprecher Grundböck: "Wir halten uns an Ermittlungsergebnisse". (sm)



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