Zwei schwedische Minister verlieren nach Daten-Affäre ihre Posten

Zwei schwedische Minister haben ihren Rücktritt eingereicht, nachdem IBM die IT-Verwaltung der schwedischen Verkehrsbehörde übernahm und sensible Daten der Streitkräfte und von Führerscheininhabern ins Ausland gerieten.
Titelbild
SchwedenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times27. Juli 2017

Der Skandal um ein massives Datenleck hat zwei Minister der Regierung in Schweden ihr Amt gekostet. Ministerpräsident Stefan Löfven gab am Donnerstag eine Kabinettsumbildung bekannt. Innenminister Anders Ygeman habe seinen Rücktritt eingereicht, und auch die Ministerin für Infrastruktur, Anna Johansson, werde ihren Posten räumen. Die Opposition strengte ein Misstrauensvotum an.

Vor kurzem war bekannt geworden, dass unter anderem vertrauliche Daten der schwedischen Streitkräfte und die Daten von schwedischen Führerscheininhabern ins Ausland abflossen. Löfven hatte von einem „Unfall“ gesprochen und eine Untersuchung angekündigt.

Nach Informationen schwedischer Medien wusste Innenminister Ygeman seit längerem von dem Problem und hatte den Regierungschef nicht rechtzeitig informiert. Das Leck entstand, nachdem die schwedische Verkehrsbehörde im Jahr 2015 dem Computerkonzern IBM die IT-Verwaltung übertrug.

IBM beauftragte Subunternehmen in Tschechien und Rumänien, so dass dort Techniker ohne Sicherheitsüberprüfung Zugang zu sensiblen schwedischen Daten bekamen, darunter sämtliche Führerscheindaten.

Ministerpräsident Löfven lehnt seinen Rücktritt ab

Das schwedische Militär hatte erklärt, von dem Datenleck könnten Informationen über sein Personal, seine Fahrzeuge sowie seine Verteidigungs- und Kontingentplanung betroffen sein. Die Verkehrsbehörde teilte mit, nichts deute darauf hin, dass die Daten missbräuchlich verwendet worden sein könnten.

Einen Rücktritt lehnte Löfven ab, ebenso vorgezogene Neuwahlen. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag sagte der sozialdemokratische Regierungschef, er habe nicht die „Absicht, Schweden in eine politische Krise zu stürzen“. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen werde er die volle Amtszeit, die erst 2018 endet, regieren. Das sei das Beste für Schweden.

Oppositionsführerin Ebba Busch Thor von den Christdemokraten warf Löfven vor, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Deswegen werde er nun im Parlament zur Rechenschaft gezogen, schrieb sie beim Kurzbotschaftendienst Twitter. Die rechtsextremen Schwedendemokraten unterstützen nach eigenen Angaben den Misstrauensantrag.

Der könnte auch Verteidigungsminister Peter Hultqvist den Job kosten. Von der Kabinettsumbildung blieb er bisher verschont. Busch Thor schrieb auf Twitter, Hultqvist habe das „Vertrauen verloren“.  (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion