63 Millionen-Boni für VW-Manager trotz Sparprogramm: Konzern will über 3000 Stelle streichen

Wegen der Abgas-Affäre ist die Bezahlung der VW-Topmanager ein heikles Thema. Die Millionen-Boni gehen trotz Sparprogramm weiter - mit kleinen Einschränkungen.
Titelbild
Volkswagen-Vorstand Matthias Müller am 16. Januar 2016.Foto: JEWEL SAMAD/AFP/Getty Images
Epoch Times28. April 2016

VW will 16,2 Milliarden Euro für das Jahr 2015 einsparen, um die Kosten für die Abgas-Affäre zumindest ansatzweise zu decken. Die Manager des Konzerns erhalten jedoch trotz der Krise 63,24 Millionen Euro Bonus, berichtet die Bild. Im vergangenen Jahr waren es „nur“ rund 54 Millionen. 30 Prozent des „variablen Bonus“ werde für die Manager als Verzicht zurückgestellt. Diesen erhalten die Manager, wenn alles normal läuft, dann am 31. Dezember 2016, so das Blatt.

Parallel dazu plane VW einen verschärften Sparkurs und wolle mehr als 3000 Bürojobs streichen. Auch Verträge von Zeitarbeitern sollen teilweise nicht verlängert werden – 1000 mussten bereits gehen. Selbst die Neuauflage des VW-Phaeton wurde gestrichen, so Bild.

DPA nahm die Bezahlung der VW-Vorstände genauer unter die Lupe:

Für das Jahr 2014 schüttete das Unternehmen knapp 70 Millionen Euro an das Top-Management aus. Spitzenverdiener war der frühere Konzernchef Martin Winterkorn mit knapp 15,9 Millionen Euro.

„Die Höhe der Vorstandsvergütung soll im nationalen und internationalen Vergleich angemessen und attraktiv sein“, heißt es im Geschäftsbericht 2014. Der neue Geschäftsbericht zum Jahr 2015 wird nun die aktuellen Zahlen enthalten.

Wegen der Abgas-Affäre ist die Bezahlung der Topmanager ein heikles Thema. In der vorigen Woche hatte VW bereits angekündigt, dass der Vorstand seinen Anspruch auf Bonuszahlungen in Teilen zurückstellt. Zwar behalte der Konzern etwa 30 Prozent der variablen Vergütung der Vorstände ein, das Geld werde aber in Aktien umgewandelt und geparkt. Nach drei Jahren wird dann geprüft, wie sich der Kurs entwickelt hat.

Grundsätzlich wird die Höhe der Bezahlung jedes Jahr neu berechnet. Sie hängt von Kriterien wie den persönlichen Aufgaben, der persönlichen Leistung, dem Erfolg und den Zukunftsaussichten des Unternehmens ab. Die Gehälter bestehen aus vier Komponenten:

FIXER SOCKEL: In den Grundbetrag fließen Vergütungen für die Übernahme von weiteren Ämtern im Konzern, Sachzuwendungen und andere Leistungen wie Dienstwagen ein. Der feste Sockel ist im Verhältnis zu den variablen Gehaltsbestandteilen gering und vertraglich fixiert.

LANGFRISTIGER ANREIZ: Der Long Term Incentive (LTI) liegt meist über dem Grundgehalt und ist erfolgsabhängig. Bezogen auf die vier Vorjahre fließen die Absatz- sowie Renditeentwicklung und die Zufriedenheit von Kunden sowie Mitarbeitern in die Berechnung ein. Der Aufsichtsrat legt die Höhe des LTI-Zielbetrags jedes Jahr neu fest. Wenn die tatsächlichen Werte höher ausfallen als zuvor angenommen, können sich Nachzahlungen ergeben.

BONI: Die zweite variable Kategorie sind die eigentlichen Bonuszahlungen. „Der Bonus honoriert eine positive Geschäftsentwicklung des Volkswagen-Konzerns“, heißt es im Geschäftsbericht. Maßgeblich ist hier das operative Ergebnis der vorigen zwei Jahre. Boni fließen nur, wenn VW mindestens einen Betriebsgewinn von fünf Milliarden Euro verbucht.

RUHEGEHALT: Die Altersbezüge richten sich prozentual nach der Grundvergütung und wachsen mit der Dauer der Firmenzugehörigkeit. Allen Vorständen steht im Fall einer regulären Beendigung ihrer Tätigkeit ein Ruhegehalt inklusive Hinterbliebenen-Versorgung sowie für die Dauer des Ruhegehaltes die weitere Nutzung von Dienstwagen zu. Die Leistungen werden mit der Vollendung des 63. Lebensjahres ausgezahlt beziehungsweise zur Verfügung gestellt. (dpa / rf)



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