410 Millionen Euro mehr für den Fiskus: Ab 2019 sind 4,98 Millionen Rentner steuerpflichtig

In 2019 werden rund 4,98 Millionen Senioren steuerpflichtig sein - fast doppelt so viele wie im Jahr 2005. Ab 2040 werden die gesetzlichen Renten komplett besteuert.
Epoch Times20. November 2018

Im kommenden Jahr müssen nach Angaben der Bundesregierung voraussichtlich 48.000 Rentner erstmals Steuern zahlen. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des Linken-Rentenexperten Matthias W. Birkwald zurück, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Dienstagausgaben berichten. Demnach werden 2019 rund 4,98 Millionen Senioren steuerpflichtig sein – fast doppelt so viele wie im Jahr 2005.

Hintergrund der Prognose ist das für 2019 erwartete Rentenplus von 3,2 Prozent in Westdeutschland sowie 3,9 Prozent in Ostdeutschland. Als Folge der Erhöhung werden mehr Rentner das steuerfreie Existenzminium überschreiten. Das Finanzministerium rechnet mit Steuermehreinnahmen von 410 Millionen Euro.

Immer mehr Rentner müssen Steuererklärung abgeben

Seit 2005 gilt die sogenannte nachgelagerte Rentenbesteuerung. Welcher Anteil der Rente besteuert wird, hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab. Bei Rentnern, die 2005 oder vorher in Rente gegangen sind, sind 50 Prozent der Altersbezüge steuerpflichtig. Bei Neurentnern des Jahres 2019 werden es 78 Prozent sein.

Ab 2040 werden die gesetzlichen Renten komplett besteuert. Wer mit seiner Jahresbruttorente nach Abzug der Werbungskostenpauschale von 102 Euro sowie des persönlichen Rentenfreibetrages oberhalb des Grundfreibetrags liegt, ist verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Die genaue Belastung hängt letztlich von möglichen weiteren Einkünften sowie von Ausgaben ab, die abgesetzt werden können.

Linken-Rentenexperte Birkwald sagte dem RND, die erfreuliche Rentenerhöhung im kommenden Jahr habe eine Kehrseite. „Immer mehr Rentnerinnen und Rentner rutschen in die Steuerpflicht und müssen dann auch eine Steuererklärung abgeben“, sagte der Bundestagsabgeordnete.

Mit jedem Jahrgang werde der Anteil der steuerfreien Rente für den Einzelnen immer niedriger. „Wir brauchen schnelle, kostenlose und niedrigschwellige Hilfen für ältere Menschen und eine angemessene Personalausstattung in den Finanzämtern, damit hier eine sachgerechte Beratung stattfinden kann“, sagte Birkwald.

Gerade bei den Älteren, die ausschließlich oder überwiegend von Renteneinkünften leben, müsse die Mehrzahl derjenigen, die zu einer Steuererklärung verpflichtet seien, dann gar keine Steuern zahlen. (dts)



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