Ärzte warnen vor Corona-Impfpflicht: „Sie entbehrt jeder Grundlage“

Ist eine Impfung gegen die Wuhan-Lungenseuche COVID-19 und eine damit verbundene Impfpflicht der einzige Weg aus der Corona-Pandemie? In einem Positionspapier vom 27. April beurteilt der Verein Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. die Situation kritisch.
Von 30. April 2020

„Wenn wir morgen einen Impfstoff gegen das Coronavirus hätten, wäre der Spuk vorbei“, schrieb ein Redakteur von „t-online“. Wenn der Gang zum Arzt zur Bürgerpflicht werden würde, könnte man wieder die Großeltern besuchen oder sich mit Freunden treffen. Auch die Angst, sich im Supermarkt anzustecken, wäre Geschichte.

Ein Kollege hält dagegen: „Der Wille nach einer staatlich erzwungenen Corona-Impfung ist an Respektlosigkeit gegenüber unseren gesellschaftlichen Grundsätzen kaum zu überbieten.“ Deutschland dürfe nicht zulassen, dass in der Virus-Panik grundlegende Bürgerrechte pulverisiert werden. Jeder Bürger müsse selbst entscheiden dürfen, was mit seinem Körper geschieht – das sei das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, ein Menschenrecht, das in Artikel 2 des Grundgesetzes verankert ist. Der Schaden einer Impfpflicht wäre fatal.

Die mit dieser Aktion von t-online verbundene Umfrage der Plattform Civey „Sollte es Ihrer Meinung nach eine Impfpflicht gegen das Coronavirus in Deutschland geben, sobald ein Impfstoff entwickelt worden ist?“ wurde von 45 Prozent der 5123 Teilnehmer  mit „Ja, auf jeden Fall“ beantwortet. 23,9 Prozent der Befragten sprachen sich klar dagegen aus. So lautet der als„repräsentativ“ bezeichnete Teil der Umfrage. Beim genaueren Betrachten kann die Anzeige auf „Rohdaten“ geändert werden. Danach haben von 114.648 Teilnehmern über die Hälfte, nämlich 50,4 Prozent, für ein klares „Nein, auf keinen Fall“ gestimmt.

Bundeskanzlerin für beschleunigte Impfstoff-Herstellung

Dass nun Bundeskanzlerin Angela Merkel betont, die COVID-19-Pandemie sei „die größte Herausforderung seit Jahrzehnten“ und aus diesem Grund „eine schlagkräftige Allianz“ gebildet werden müsse, lässt keine Fragen mehr offen: Die Bundesregierung stellt sich an die Seite der Melinda und Bill Gates Stiftung. Merkel erklärte, dass die Produktion eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 – „ein globales öffentliches Gut“ – beschleunigt werden solle.

„Die verantwortungsvolle Entwicklung wirksamer Impfstoffe ist ein sinnvoller und notwendiger Baustein internationaler Strategien gegen jegliche Pandemie“, heißt es in einem Positionspapier des Vereins Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. vom 27. April. Derartige Impfstoffe sollten weltweit den Menschen, die sich damit schützen wollen, zugänglich sein. Gleichzeitig warnt der Ärzteverein davor, dass ein möglicher Impfstoff zum zentralen Lösungsansatz gemacht werde, um die Pandemie einzudämmen.

Das Wiederherstellen rechtsstaatlicher Verhältnisse dürfe nicht von der Verfügbarkeit eines derartigen Impfstoffs abhängig gemacht werden. Gleiches gelte für eine Impfpflicht.

Trotz jahrelanger, intensiver und internationaler Bemühungen sei es bis heute nicht gelungen, Impfstoffe gegen Corona-Viren (SARS, MERS) zu entwickeln. Bei den bisherigen Impfstoffkandidaten gegen SARS hätte sich beispielsweise gezeigt, dass geimpfte Versuchstiere nach der gezielten Infektion mit dem Wildvirus schwerwiegende Lungenschäden entwickelten.

Zudem kritisieren die Ärzte neuartige Technologien zur Impfstoffentwicklung, bei denen keine oder nur „sehr eingeschränkte“ Erfahrungen am Menschen vorliegen würden. Verantwortungsvoll beurteilbar seien die potenziellen Risiken dieser Impfstoffe derzeit jedenfalls nicht.

Sorgfalt durch langfristige Studien

Aus wissenschaftlicher und ethischer Perspektive sei es unerlässlich, bei der Entwicklung und vor allem der Erprobung dieser Impfstoffe besondere Sorgfalt walten zu lassen. Dies schließe eine besonders gründliche und längerfristige Beobachtung auf eventuelle unerwünschte Arzneiwirkungen ein. Die abschließenden Phase-III-Studien müssten mit ausreichend großen Probandenzahlen einer Vergleichsgruppe erfolgen, die tatsächlich ein echtes Plazebo (wie z.B. physiologische Kochsalzlösung) erhielten.

Gerade die jüngsten Vorgänge um den Gürtelrose-Impfstoff Shingrix® würden zeigen, dass sich auch bei regulär zugelassenen Impfstoffen noch Jahre nach der Anwendung gravierende Nebenwirkungen herausstellen können.

Darüber hinaus verweisen die Ärzte für individuelle Impfentscheidung darauf, dass die Aussagekraft der Antikörpermessungen im Blut unklar sei. Der bloße Nachweis entstandener Antikörper könne nicht wie sonst üblich als ausreichender Beweis für eine Impfstoffwirksamkeit herangezogen werden. Um einen tatsächlichen Infektionsschutz gegen COVID-19 nachzuweisen, seien große Vergleichsgruppen und langfristige Beobachtungen notwendig.

„Die immer wieder diskutierte Zulassung eines solchen Impfstoffs an den etablierten Sicherheitsstandards der Impfstoffentwicklung vorbei (sogenannte fast-track-Zulassung), die durch die jüngste, verfassungsrechtlich umstrittene Novelle des Infektionsschutzgesetzes erst ermöglicht wurde, halten wir daher für absolut unverantwortlich“, lautet das Statement im Positionspapier des Vereins Ärzte für individuelle Impfentscheidung.

Herdenimmunität infrage gestellt

Zudem würde ein „sehr großer Teil“ der Bevölkerung von einer Impfung nicht profitieren. Die überwiegende Mehrzahl der Infizierten habe keine oder nur leichte grippeähnliche Beschwerden. Nur bei sehr wenigen Infizierten käme es zu einem schweren, komplikationsträchtigen oder gar bedrohlichen Krankheitsverlauf.

Ungeklärt sei, ob und in welchem Maß eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung eine Immunität hervorrufe. Man wisse nicht, ob es sich bei SARS-CoV-2 nur um einen einzigen Virusstamm oder mehrere handele. Damit bliebe auch die Frage offen nach der Herdenimmunität, bei der rund zwei Drittel der Bevölkerung vor dem Virus geschützt wäre.

„Solange nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist, dass SARS-CoV-2-Impfstoffe zuverlässig zu dieser Herdenimmunität führen, können sie allenfalls für Risikogruppen empfohlen werden, um einen individuellen Schutz zu ermöglichen“, so das Fazit der Ärzte.

Nur wenn geklärt sei, wie der bereits natürlich immunisierte Teil der Bevölkerung von der Impfung ausgenommen werden könne und die Sicherheit und Wirksamkeit einer Impfung ausreichend untersucht worden sei, könne es eine allgemeine Impfempfehlung geben.

Den Ruf von Politikern nach einer Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 bewerten die Ärzte des Vereins als „unethisch“: Sie „entbehrt jeder Grundlage“. Vielmehr fordert der Verein unter anderem eine Entwicklung von Strategien auch für den Fall, dass ein Impfstoff nicht oder nur in eingeschränktem Maße verfügbar wäre.

[Anmerkung d.Red.: Die Umfrageergebnisse wurden um die Rohdaten ergänzt. An dieser Stelle herzlichen Dank an unsere aufmerksamen Leser.]



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