Amazon reagiert auf Kritik des Zentralrats der Juden und will antisemitische Waren prüfen

Der Versandhänder Amazon will nach scharfer Kritik des Zentralrats der Juden die Entfernung antisemitischer Artikel aus seinem Sortiment prüfen. Zentralratspräsident Josef Schuster hatte zuvor von einer "völlig inakzeptablen Situation" gesprochen.
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Bodo Ramelow trägt bei einem Rundgang durch Erfurt eine Kippa. Thüringens Ministerpräsident und etwa 150 weitere Teilnehmer wollten mit der Aktion ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus setzen.Foto: Bodo Schackow/dpa
Epoch Times14. Juli 2019

Der Versandhändler Amazon will nach scharfer Kritik des Zentralrats der Juden die Entfernung antisemitischer Artikel aus seinem Sortiment prüfen. Zentralratspräsident Josef Schuster hatte es als „völlig inakzeptable Situation“ bezeichnet, „dass über Amazon T-Shirts und Aufkleber vertrieben werden, die NS-Größen oder rechtes Gedankengut verherrlichen oder den Hass auf Minderheiten schüren“. Amazon will solche Produkte nun „gründlich überprüfen“ und strebt dabei eine Abstimmung mit dem Zentralrat an, wie ein Firmensprecher am Wochenende sagte.

Zentralrats-Präsident Schuster hatte den Online-Großversand in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND,Samstagsausgaben) in die Pflicht genommen: Amazon trage „als eines der größten Unternehmen auf dem weltweiten Buch- und Onlinehandelsmarkt eine große moralische und gesellschaftliche Verantwortung“, sagte Schuster.

„Wer solche Waren auf dem Markt verbreitet, darf sich nicht darauf zurückziehen können, dass er lediglich ‚Anbieter‘ ist und damit keine Verantwortung hat“, sagte Schuster weiter. Das gelte „gerade in der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Lage“.

Schuster formulierte konkrete Erwartungen an Amazon: „Wir erwarten von einem Unternehmen wie Amazon wie auch den zuständigen Behörden, dass sie solche Schriften eigenständig, aber zumindest auf Hinweis, auf ihre Rechtswidrigkeit prüfen, gegebenenfalls unverzüglich aus dem Verkehr ziehen und gegen die Urheber konsequent Strafanzeige stellen.“

Genannte Produktgruppen werden gründlich überprüft

Das Unternehmen reagierte kurz darauf auf die Kritik. Amazon nehme Schusters Hinweise ernst und erkenne seine Bedenken an, sagte der Sprecher zu AFP. „Wir distanzieren uns deutlich vom Nationalsozialismus und seiner Verherrlichung“, stellte er klar. „Die genannten Produktgruppen werden wir gründlich überprüfen und uns in diesem Zusammenhang auch an den Zentralrat der Juden in Deutschland wenden.“

Auf der Drittanbieterplattform Amazon Marketplace sind laut RND zahlreiche T-Shirts mit Slogans wie „Auch ohne Sonne braun“ oder „Nordische Wut kennt keine Gnade“ erhältlich, außerdem als „wissenschaftliche Quellentexte“ ausgewiesene Propagandaschriften mit Titeln wie „Der Jude als Weltparasit“ oder „Judas: Der Weltfeind“. Betrieben würden die Shops teilweise von Aktivisten der rechten Szene.

Nach Angaben des Unternehmenssprechers verfügt Amazon über klare Richtlinien: Alle Amazon-Verkäufer müssten sich an die Verkaufsbedingungen halten – „erlangen wir Kenntnis über einen Verstoß, ergreifen wir entsprechende Maßnahmen“. Dazu gehöre auch die Schließung des Verkäufer-Kontos.

Tatsächlich heißt es laut RND in Amazons Richtlinien für Marketplace-Händler ausdrücklich: „Verboten ist das Anbieten von Artikeln, die den Nationalsozialismus oder verfassungswidrige Organisationen verherrlichen, unterstützen, gutheißen oder verharmlosen.“ (afp)



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