Amnestys Vorstoß zur Legalisierung von Prostitution erntet Kritik

Titelbild
Amnesty-Delegierte hatten sich dafür ausgesprochen, sich für die volle Entkriminalisierung aller Aspekte einvernehmlicher Sexarbeit einzusetzen.Foto:  Jeroen Jumelet/Archiv/dpa
Epoch Times12. August 2015
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erntet Kritik für ihren Vorstoß, sich künftig weltweit für die Entkriminalisierung von Prostitution stark zu machen. „Geht’s noch?“, fragte das Frauenmagazin „Emma“ am Mittwoch auf Twitter.

Amnesty-Delegierte aus aller Welt hatten sich am Dienstag in Dublin dafür ausgesprochen, sich für die volle Entkriminalisierung aller Aspekte einvernehmlicher Sexarbeit einzusetzen.

Die „Emma“-Redaktion um Deutschlands bekannteste Feministin Alice Schwarzer veröffentlichte auch einen Artikel als Reaktion auf den neuen Kurs: „Amnesty will Zuhälter schützen“, heißt es darin. Die Organisation habe „endgültig jede Glaubwürdigkeit verloren“. Sie wolle „ausgerechnet diejenigen, die Milliarden an dem Handel mit Frauen verdienen, vor Bestrafung schützen“.

Die Empfehlung wurde am Dienstag beim International Council Meeting getroffen – einer Art Hauptversammlung der internationalen Bewegung von Amnesty. Damit ist die internationale Führung von Amnesty befugt, eine entsprechende Politik zum Umgang mit Prostitution zu entwickeln.

Die Hilfsorganisation Solwodi, die für Opfer von Zwangsprostitution eintritt, übte ebenfalls scharfe Kritik. „Amnesty stellt sich auf die Seite von Zuhältern und Menschenhändlern“, sagte die Gründerin und Frauenrechtlerin Lea Ackermann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Unterstützung gab es indes vom Deutschen Frauenrat: Der Beschluss sei eine Stärkung für die Frauenrechte, sagte die stellvertretende Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth. Johanna Weber, politische Sprecherin des Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen, sagte: „Wir brauchen mehr Rechte, denn das ist unser Schutz, und keine Verbote.“

Schon der Entwurf der Amnesty-Empfehlung hatte Kritik geerntet: Prominente wie Meryl Streep und Kate Winslet hatten einen Aufruf an Amnesty unterstützt, auf den nunmehr vollzogenen Schritt zu verzichten. Amnesty selbst wies darauf hin, man habe vor der Empfehlung zahlreiche Betroffene angehört. Eine aktuelle Reaktion auf die Kritik gab es zunächst nicht.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion