Amtsärzte-Verband fordert Konzepte für Corona-Auffrischungsimpfung zur Jahresmitte

Epoch Times10. Mai 2021

Die Chefin des Bundesverbands der Amtsärzte, Ute Teichert, befürchtet, dass das Impfsystem im Sommer deutlich unter Druck geraten könnte, weil viele Menschen eine Auffrischungsimpfung benötigen. „Einige Studien gehen davon aus, dass diese schon nach sechs Monaten fällig würde“, sagte Ute Teichert der „Rheinischen Post“ (Montag). Ab Ende Juni oder Anfang Juli müsste man in Deutschland also nachimpfen – zusätzlich zu laufenden Erst- und Zweitimpfungen.

„Vonseiten der Politik höre ich diesbezüglich aber keinerlei Vorschläge, wie das organisiert werden sollte. Es scheint vielmehr, als liefe sie planlos in eine solche Situation hinein. Andere Länder wie etwa England sind schon dabei, sich darauf vorzubereiten“, kritisierte die Verbands-Chefin.

Die Situation sei deshalb auch so besorgniserregend, weil es parallel eine weitere Herausforderung geben werde, prophezeit Teichert: die Kinderimpfungen. „Die sollen im Sommer kommen. Zwar erst einmal nur mit einer Impfstoffzulassung für die Zwölf- bis Fünfzehnjährigen. Wenn es danach möglicherweise ab dem Herbst auch noch Impfungen von noch deutlich Jüngeren geben sollte, wird der Druck aus der Bevölkerung deutlich zunehmen, dass wir mit den Kindern und Jugendlichen endlich beginnen“, warnt Teichert.

Teichert: Kitas und Schulen könnten bei der Impfung gezielt einbezogen werden

Eine Lösung könnte sein, wenn sich die Politik dazu durchringe, die Kitas und Schulen bei der Impfung gezielt einzubeziehen, sagte die Ärztin und forderte, die Covid-Impfzentren auch über den September hinaus zu betreiben. „Jetzt funktionierende Strukturen als Auslaufmodell zu deklarieren, halte ich für gefährlich.

Das Covid-Impfen wird uns noch geraume Zeit weiter begleiten.“ Über die Frage der Ausgestaltung und Aufgabenteilung zwischen Hausärzten, Betriebsärzten und Impfzentren sollte man durchaus diskutieren, findet Teichert. „Es wäre ja beispielsweise auch möglich, dass man Impfsprechstunden in den Gesundheitsämtern wieder einführt.“ Viel mehr als einen Kühlschrank, das Impfmaterial und wenige zusätzliche Fachkräfte in den einzelnen Gesundheitsämtern benötige man dazu nicht, sagte Teichert.

Epidemiologe hält vorerst keine Covid-Auffrischungsimpfung für notwendig

Der Berliner Epidemiologe Prof Dr. Timo Ulrichs hingegen hält Corona-Auffrischungsimpfungen in absehbarer Zeit nicht für notwendig.

Zwar müsse man das noch weiter beobachten, aber es gebe ganz gute Daten aus einigen Ländern, die mit dem Covid-Impfen schon weiter sind als Deutschland, sagte er der RTL/n-tv-Redaktion. Das betreffe die umfassende Wirkung auch gegen die verschiedenen Varianten und neben dem individuellen Schutz auch ein epidemiologischer Effekt, beides sei wichtig.

Insofern glaubt Ulrichs nicht, dass nach sechs oder mehr Monaten nachgeimpft werden müsse. „Es spricht sehr viel dafür, dass der Immunschutz noch eine ganze Weile anhalten wird. Also ich gehe da eher von Jahren aus“, so Ulrichs.

Ulrichs: Impfdurchbrüche bislang Einzelfälle

Impfdurchbrüche bei ganz alten Menschen seien bislang doch eher Einzelfälle. Eine Ausnahme sei, wenn „noch ganz andere Varianten aus den Ländern des globalen Südens“ kämen, wo noch nicht viel geimpft werde. Dann allerdings müsste man den Impfstoff anpassen und nachimpfen, aber das sei sehr unwahrscheinlich, wenn jetzt global geimpft werde.

Es sei jetzt das erste Ziel, Stück für Stück die Herdenimmunität zu erreichen. „Und dann sollte eigentlich erst mal Ruhe sein und zwar auch bezüglich des dann kommenden Herbstes. Möglicherweise sehen wir noch eine ganz kleine Welle.“ Im nächsten Jahr werde man dann sehen, wie es sich weiterentwickle.

„Die Chancen stehen wirklich sehr, sehr gut, dass wir mit dieser Durchimpfung erst mal lange Zeit auf der sicheren Seite sein werden“, so der Epidemiologe. Mittelfristig werde die Corona-Impfung dann in den Impfkatalog für ganz kleine Kinder aufgenommen werden, als klassische Kinderimpfung. (dts)



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