Analyse: Integration von Flüchtlingen in Wohnungsmarkt kommt nur langsam voran

Die Integration von Flüchtlingen in den Wohnungsmarkt kommt nur langsam voran: In deutschen Groß- und Universitätsstädten fehle es an preisgünstigen Wohnungen, und auch die Leerstandsreserven in den Kommunen seien weitgehend aufgebraucht.
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Wohnungen.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times16. Oktober 2017

Die Integration von Flüchtlingen in den Wohnungsmarkt kommt in deutschen Groß- und Universitätsstädten nur langsam voran.

Es fehle an preisgünstigen Wohnungen, und auch die Leerstandsreserven in den Kommunen seien weitgehend aufgebraucht, wie aus einer am Montag in Bonn veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorgeht. Ohne die Initiative privater Wohnungseigentümer wären die Schwierigkeiten demnach noch größer.

Die Analyse stützt sich auf Fallstudien aus zehn Kommunen, darunter Köln, Mainz und Hannover. Demnach sind kommunale Wohnungsunternehmen zwar wichtigster Partner bei der Wohnungsversorgung von Flüchtlingen. Vielfach aktivieren aber auch Privateigentümer bislang unbenutzten Wohnraum für Flüchtlinge. Allerdings sind das Spektrum und die Motivation privater Anbieter sehr breit.

So gebe es Eigentümer, die gezielt Flüchtlinge unterstützen wollten. Andere wollten hingegen Profit mit einer instandsetzungsbedürftigen Wohnung oder Immobilie erwirtschaften und vermieteten zum Beispiel einzelne Zimmer an alleinstehende Männer. Von jedem Mitglied der Wohngemeinschaft verlange der Vermieter den maximalen Betrag, den das Jobcenter dann übernehme, heißt es in der Studie unter Hinweis auf ehrenamtliche Flüchtlingshelfer.

Vor allem in Städten mit angespannten Wohnungsmärkten nutzen private Anbieter demnach die Tatsache aus, dass Flüchtlingen fast jede eigene Wohnung als Verbesserung gegenüber dem Wohnen in einer Gemeinschaftsunterkunft erscheint.

Wie die Studie weiter zeigt, bleibt die möglichst gleichmäßige örtliche Verteilung der Flüchtlinge meist Wunschdenken. Es entstünden nur wenige Gemeinschaftsunterkünfte in besseren Lagen. Dies liege nicht nur an fehlenden Grundstücken, sondern auch an Vorbehalten in der Einwohnerschaft. „Auf diese Weise verstärkt die Zuwanderung von Flüchtlingen die sozialräumlichen Ungleichheiten in den Städten“, schreiben die Experten.

Die Forscher warnen davor, Integrationspotenziale aufgrund finanzieller Erwägungen ungenutzt zu lassen. Einige Kommunen nehmen der Studie zufolge ihre Aktivitäten bei der Wohnungsvermittlung inzwischen zurück, weil ausreichend Plätze in Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung stehen. Beim Abbau ungenutzter Kapazitäten würden zudem meist kleinere Unterkünfte in innerstädtischen Lagen geschlossen – und damit gerade solche, die besonders gute Möglichkeiten der Integration böten. (afp)



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