Anstieg von ausländischen Kindern in Kitas und Schulen – zentrale Herausforderung für Bildungssystem

Der zunehmende Anstieg von ausländischen Kindern in Kitas und Schulen, stellt für das deutsche Bildungssystem eine zentrale Herausforderung dar.
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Zwei arabische Mädchen in der Schule.Foto: iStock
Epoch Times22. Juni 2018

Eine zunehmende „Vielfalt“ in Kindergärten und Schulen stellt für das deutsche Bildungssystem eine zentrale Herausforderung dar.

Gründe für diese Entwicklung sind unter anderem Zuwanderung und Inklusion, wie aus dem am Freitag veröffentlichten nationalen Bildungsbericht hervorgeht. Die an dem Bericht beteiligten Wissenschaftler bemängeln zudem weiter bestehende soziale und auch regionale Ungleichheiten.

In Kitas und Schulen stehen Erzieher und Lehrer dem Bericht zufolge vor der Aufgabe, mit sehr unterschiedlichen Gruppen von Kindern und Jugendlichen umgehen zu müssen. So stieg demnach etwa die Zahl der Kinder in Kindertagesbetreuung, die in ihrer Familie vorrangig nicht Deutsch sprechen, zwischen 2006 und 2017 von 363.000 auf 553.000.

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg besteht zudem weiterhin. Trotz vieler Reformprojekte sei es nicht gelungen, „Bildungsungleichheiten entscheidend zu verringern“, heißt es in dem Bericht.

Ob Jugendliche ein Studium aufnehmen, hängt weiter stark mit dem Elternhaus zusammen. Nur knapp ein Viertel der Kinder (24 Prozent) von Eltern mit einer beruflichen Ausbildung ohne Abitur studieren, bei Akademikerkindern liegt der Anteil dagegen bei mehr als drei Vierteln (79 Prozent).

Das Bildungsangebot ist zudem innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich. „Im Schulbereich wird die Qualitätssicherung insbesondere in strukturschwachen Regionen zur Herausforderung“, mahnen die Wissenschaftler. Dort sei eine Mindestversorgung mit wohnortnahen Schulangeboten schon jetzt schwierig. In strukturschwachen Landkreisen wurden laut dem Bericht in den vergangenen Jahren zahlreiche Grund- und Berufsschulen geschlossen.

Insgesamt hält in Deutschland die Entwicklung hin zu höheren Abschlüssen an. Der Anteil der Abiturienten stieg von 34 Prozent im Jahr 2006 auf 43 Prozent im Jahr 2016. Höhere Abschlüsse zahlen sich auch aus: Akademikerinnen verdienen durchschnittlich fast acht Euro pro Stunde mehr als Frauen mit einer Berufsausbildung, bei Männern sind es sogar neun Euro.

Auch bei der gesellschaftlichen Beteiligung zeigen sich Unterschiede. So gehen laut der Untersuchung 57 Prozent der 18- bis 40-Jährigen mit Hochschulreife wählen, bei denjenigen mit Hauptschulabschluss sind es dagegen nur 41 Prozent.

Die Wissenschaftler machen sich angesichts der großen Herausforderungen für das Bildungssystem für verstärkte Investitionen stark. Zentral ist aus ihrer Sicht dabei die Personalausstattung. „Ein, wenn nicht der zentrale Faktor für ein leistungsfähiges Bildungssystem ist eine ausreichende Anzahl an Fachkräften, die die hohen Ansprüche und Erwartungen erfüllen können“, heißt es in dem Bericht.

Die Bildungsforscher fordern zudem eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Ländern sowie gemeinsame Qualitätsstandards. Das Bildungssystem stehe an vielen Stellen vor drängenden Herausforderungen, die eine größere Abstimmung erforderlich machten, erklärte der Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, Kai Maaz, als Sprecher der Autorengruppe. Er bezeichnete es als „sinnvoll“, sich auf gemeinsame Qualitätsstandards zu verständigen.

Der nationale Bildungsbericht wird alle zwei Jahre auf Grundlage von amtlichen Statistiken und wissenschaftlichen Studien vorgelegt. Beteiligt sind daran Wissenschaftler führender Forschungsinstitutionen. Das Bundesbildungsministerium und die Kultusministerkonferenz der Länder fördern die Erarbeitung des Bildungsberichts. (afp)



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