Antisemitismus-Beauftragter will „jüdisches Leben sichtbarer“ werden lassen

Der neue Antisemitismus-Beauftragte will sich dafür einsetzen, "jüdisches Leben sichtbarer, normaler" in Deutschland zu machen. Um jüdisches Leben sichtbarer zu machen, will Klein auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland stärker in die Pflicht nehmen.
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Orthodoxe Juden beten bei der Klagemauer in Jerusalem.Foto: THOMAS COEX/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Mai 2018

Der neue Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will sich dafür einsetzen, „jüdisches Leben sichtbarer, normaler“ in Deutschland zu machen.

Ein Ziel seiner Arbeit solle es sein, „dass die Menschen in Deutschland jüdisches Leben stärker als Teil ihrer eigenen Kultur wahrnehmen“, sagte Klein der Nachrichtenagentur AFP. Der 1968 in Darmstadt geborene Jurist tritt am Dienstag offiziell sein Amt an. Sein voller Titel lautet: Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus.

Der erste Teil seiner neuen Amtsbezeichnung sei in den vergangenen Wochen ein wenig in den Hintergrund getreten, sagte Klein. Stattdessen habe leider Antisemitismus die öffentliche Debatte bestimmt. „Die besonderen Vorfälle in den vergangenen Tagen haben diesen Teil in den Vordergrund rücken lassen“, sagte er.

„Ich hoffe natürlich, dass ich auch dem ersten Teil meines Titels genügend Beachtung schenken kann.“ Konkret bezog sich Klein auf die Echo-Preisverleihung an zwei Musiker, deren Song-Texte antisemitisch sind, und die Attacke auf einen Kippa-Träger in Berlin.

Um jüdisches Leben sichtbarer zu machen, will Klein auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland stärker in die Pflicht nehmen. „Das beruht auf Gegenseitigkeit“, betonte er. „Ich werde auch die jüdischen Gemeinden und Kulturträger ermuntern, sich stärker zu öffnen, Nicht-Juden einzuladen und Begegnungen zu schaffen. Da sind auch die jüdischen Gemeinden gefordert“, sagte der Bundesbeauftragte der AFP. Als weitere Ansatzpunkte nannte er etwa Schulprojekte zur Erkundung jüdischer Vergangenheit am Wohnort.

Zugleich sprach sich Klein dafür aus, die Förderung und den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland sowie den Kampf gegen Antisemitismus ähnlich wie das Existenzrecht Israels zur deutschen Staatsräson zu erheben. „Die Erweiterung würde ich in jedem Fall befürworten“, sagte Klein. „Jüdisches Leben ist Teil unserer Kultur, wenn wir zulassen, dass das ausgegrenzt wird, dann schneiden wir einen Teil unserer eigenen Kultur ab“, bekräftigte er.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte 2008 erstmals in einer Rede vor der Knesset in Jerusalem betont, dass die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson sei; seither haben sie und andere führende deutsche Politiker diese Äußerung immer wieder bekräftigt. (afp)



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