Antisemitismusbeauftragter für Entfernung von Judensau-Relief an Wittenberger Stadtkirche

Titelbild
Das als „Judensau“ bezeichnete Relief an der Wittenberger Stadtkirche.Foto: Wikipedia/Public Domain
Epoch Times30. Oktober 2019

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat sich dafür ausgesprochen, das mittelalterliche sogenannte Judensau-Relief der Wittenberger Stadtkirche in ein Museum zu bringen. Dort solle es „mit einem erläuternden Text versehen“ werden, sagte Klein den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Mittwoch.

An der Stelle des Reliefs sollte nach Einschätzung Kleins eine Hinweistafel angebracht werden, aus der hervorgeht, „dass die evangelische Kirche mit der Entfernung der Judensau einen sichtbaren Beitrag zur Überwindung von Antijudaismus und Antisemitismus leistet“. Das sogenannte Judensau-Relief gehöre seiner Meinung nach „ins Museum“.

Bei der sogenannten Judensau handelt es sich um ein altes Schmährelief, das Juden und ihre Religion demütigen soll. Es zeigt eine Sau, an deren Zitzen Menschen saugen, die durch zeitgenössische Kleidung als Juden erkennbar sind. Um das Relief, seine historische Einordnung sowie dem Umgang damit wird bereits seit Jahrzehnten gestritten.

Laut RND ist derzeit auch ein Gerichtsverfahren anhängig, das von einem Mitglied der jüdischen Gemeinde gegen die Kirche angestrengt wurde. Es soll erreicht werden, dass das Relief entfernt wird. Das Landgericht Dessau wies dies im Mai laut Bericht aber ab. Im Januar geht der Streit am Oberlandesgericht Naumburg demnach in die zweite Instanz.

Sogenannte Judensau-Motive sind eine seit dem Mittelalter im christlichen Europa verbreitete Form der Herabsetzung von Juden. Sie finden sich bis heute an etlichen Kirchen, so unter anderem auch am berühmten Kölner Dom. Schweine gelten im Judentum – wie auch im Islam – als unreine Tiere.

Wittenberg in Sachsen-Anhalt kommt als Lutherstadt eine besondere Bedeutung zu. Der Theologe und Kirchenkritiker Martin Luther (1483-1546) lebte, arbeitete und predigte dort an der Stadtkirche. 1517 veröffentlichte er in Wittenberg seine berühmten 95 Thesen. Luthers Wirken legte den Grundstein für das Entstehen der evangelischen Kirche. (afp)



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