Der „deutsche Islam“: CDU-Politiker sucht Antworten in umstrittener Berliner Moschee

Jens Spahn forderte vor fast zwei Monaten ein „Islamgesetz“. Nun begab er sich auf eine Entdeckungstour: Der CDU-Präsidiumsmitglied besuchte eine Hinterhofmoschee in Berlin-Wedding, die in den Berichten des Berliner Verfassungsschutzes als islamistisches Zentrum beschrieben wird.
Titelbild
Jens Spahn (CDU)Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 18. Mai 2017

Jens Spahn wollte sich bei einer Veranstaltung der Deutschen Welle mit Berliner Muslimen über eine deutsche Form des Islams auszutauschen, berichtete N24 am Dienstag über ein Podiumsgespräch, das in einer Hinterhofmoschee in Berlin-Wedding stattfand, dem Interkulturellen Zentrum für Dialog und Bildung e.V.

Spahn: Deutschland soll Imame, muslimische Lehrer und Seelsorger mitfinanzieren

Eine Deutschprüfung für Imame und ein Moscheeregister sollten her, forderte Spahn. Auch plädierte er für einen Stopp der Moscheen-Finanzierung aus dem Ausland.

Zudem solle Deutschland teilweise für Imame, muslimische Lehrer und Seelsorger aufkommen. Auch sollten Muslime ihre Gemeinden über Vereinsbeiträge oder eine Art Kirchensteuer mitfinanzieren. Da sei besser, „als dass das Geld aus der Türkei oder Saudi-Arabien kommt“, so Spahn.

„Unsere Moscheen werden nicht vom Ausland finanziert“, meinte laut N24 ein Sprecher des Zentralrats der Muslime. „Wir halten uns an die Verfassung.“ Er gab zu, dass es Probleme unter einigen Muslimen gebe, das habe aber nichts mit dem Islam zu tun. Dass Imame auch Deutsch sprächen, halte auch er für wichtig, man arbeite daran. „Aber jetzt über ein Islamgesetz zu sprechen, widerspricht dem Grundgesetz.“

In der Moschee gäbe es laut einiger Sprecher Jugendpredigten auf Deutsch, die vor den Gefahren der Dschichadistenmiliz Islamischer Staat (IS) warnten. Denn alle sind sich einig: Man müsse gegen jede Art von Terrorismus vorgehen, den er habe mit dem Islam als Religion nichts zu tun.

„Gleichberechtigung bei Werten und in der Arbeit, das ist ganz klar und selbstverständlich“, so ein Imam über die Stellung der Frau. Das sei im Moment aber nicht das wichtigste Thema und habe mit Religion auch nichts zu tun.

Parallelwelten wurden nicht thematisiert

Das Podiumsgespräch verlief entspannt — Parallelwelten wurden nicht thematisiert. An einem Bücherstand in der Moschee machte Spahn eine Entdeckung: In einem Buch „Die Stellung der Frau“ hieß es: „Der Prophet stellte fest, daß nicht verhüllte Frauen wesentlich mehr Schaden und Verderbtheit anrichten können, als man allgemein denkt.“

Weiter stand in dem Buch, dass der Westen durch die Emanzipation der Frau versuchen wolle, die islamische Welt zu unterwandern, so N24.

„Wenn man ihnen [den Frauen] erlaubt, ihre latenten Potentiale frei auszuspielen, werden ehrgeizige Frauen radikale Veränderungen konkretisieren, welche den Unterbau der islamischen Gesellschaft völlig und für immer erschüttern werden“ wird darin ein Gelehrter zitiert.

Teilnehmer der Veranstaltung beschwerten sich, dass sie ständig unter „Generalverdacht“ stünden und ständig erklären müssten, „dass man selbst unschuldig ist“. Ein Jugendlicher äußerte sich dazu, dass der Islam in den Medien immer schlecht dargestellt wird, woraufhin der Sprecher des Zentralrats forderte: „Wir brauchen mehr Podien im deutschen Fernsehen und in den Parteien.“

Siehe dazu:

CDU-Politiker Jens Spahn fordert Islamgesetz – „Besser das Geld für Imame kommt von uns“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion