Auffrischender Wind droht Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern weiter anzufachen

Kampf gegen den größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns: Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Nähe von Lübtheen brennt es, die Löscharbeiten sind kompliziert. Die anfangs drei Brandherde dehnten sich zu einem durchgehenden langgezogenen Brandteppich mit einer Fläche von rund 430 Hektar aus.
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Löscharbeiten am Brand in Alt Jabel in Mecklenburg-Vorpommern.Foto: JENS BUTTNER/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Juli 2019

Kampf gegen den größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns: Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Nähe von Lübtheen brannte es am Montag auf einer Fläche von rund 430 Hektar. Durch auffrischenden Wind drohten die Brandherde am Nachmittag weiter angefacht zu werden. Drei Orte wurden seit Sonntagabend evakuiert, etwa 900 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim sagte, die „Gefahr ist noch lange nicht gebannt“. Die Einsatzkräfte seien auf die Evakuierung von zwei weiteren Ortschaften vorbereitet, auch wenn dies akut noch nicht geplant sei. Bergungspanzer der Bundeswehr schlugen Brandschneisen rund um die bedrohten Ortschaften. Wasserwerfer und Hubschrauber der Landespolizei und der Bundeswehr unterstützten die Brandbekämpfer.

Die anfangs drei Brandherde dehnten sich zu einem durchgehenden langgezogenen Brandteppich mit einer Fläche von rund 430 Hektar aus. Offenbar frass sich das Feuer an vielen Stellen vom Boden in die Baumkronen, wodurch sich noch mehr Hitze entwickelt. Über 400 Feuerwehrleute haben nach Angaben des Landkreises vor allem die Aufgabe, die Dörfer zu schützen. Drei Orte nördlich beziehungsweise südlich des Brandgebietes wurde seit Sonntagabend evakuiert.

Kritisch: Katastrophenalarm seit Sonntag

Wegen der im Boden lagernden Munition müssen Einsatzkräfte tausend Meter Abstand zum Brand halten. Das betreffe Löschfahrzeuge genauso wie Löschflugzeuge, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD). Bedroht von dem Feuer wurde auch ein Munitionszerlegebetrieb des Munitionsbergungsdienstes auf dem ehemaligen militärischen Schießplatz. Die Flammen seien nur 50 Meter entfernt, so Backhaus.

Backhaus forderte Unterstützung von der Bundesregierung. „Wir brauchen Taktik und Technologie.“ Sonst sei das Land nicht in der Lage, ein Feuer dieses Ausmaßes „unter Kontrolle zu bringen“. Der Landkreis hatte am Sonntag Katastrophenalarm ausgelöst.

Laut Backhaus handelt es sich um den größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Auch zu DDR-Zeiten habe es keinen mit ähnlichem Ausmaß gegeben. Erste Feuer waren vor sechs Tagen ausgebrochen. Sie schienen am Freitag unter Kontrolle. Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus.

Der Rauch hüllte die 25 Kilometer entfernte Stadt Ludwigslust am Vormittag unter einer Smog-Glocke ein, sagte eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Selbst bis nach Sachsen zog die Rauchwolke. Die Polizei Sachsen twitterte am Montag, dass der Nordwind den Brandgeruch bis in den rund 300 Kilometer entfernten Freistaat getragen habe. Zuvor hatte bereits die Feuerwehr in Berlin von Brandgeruch in der Hauptstadt berichtet, der ebenfalls von dem Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern herrührte.

Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Martina Fietz, sagte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe die besorgniserregenden Bilder zur Kenntnis genommen. Merkel danke den Einsatzkräften schon an dieser Stelle für ihr Engagement vor Ort und hoffe, dass der Brand sehr bald gelöscht werden könne.

Der Schießplatz bei Lübtheen mit einer gesamten Fläche von etwa 6000 Hektar wurde seit den 1930er Jahren genutzt. Er wurde 2015 geschlossen. Wie viel Alt-Munition im Boden lagere, konnte Backhaus nicht sagen. Tests hätten eine Belastung mit „45 Tonnen Munition“ ergeben. Laut dem offiziellen Kampfmittelkataster des Bundeslandes sind 90.000 Hektar Gelände Mecklenburg-Vorpommerns mit Kampfmitteln kontaminiert. Das entspricht knapp vier Prozent der Landesfläche. (afp)

 



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