Außerordentlicher Deutschlandtag: Junge Union wählt neuen Vorsitzenden

Die Junge Union ist in Berlin zusammengekommen, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Der Vorsitzende der JU Thüringen, der 34-jährige Stefan Gruhner, und der 31 Jahre alte JU-Chef in Niedersachsen, Tilman Kuban, haben ihre Kandidatur angekündigt.
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Für Paul Ziemiak, den bisherigen Bundesvorsitzenden der Jungen Union Deutschland (JU), wird ein Nachfolger gesucht.Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Epoch Times16. März 2019

Die Junge Union (JU) ist am Samstag zu einem außerordentlichen Deutschlandtag in Berlin zusammengekommen, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Die Neubesetzung an der Spitze des Nachwuchsverbandes von CDU und CSU wurde erforderlich, da der bisherige JU-Chef Paul Ziemiak im Dezember als Generalsekretär in die CDU-Parteizentrale wechselte. Ihre Kandidatur haben der Vorsitzende der JU in Thüringen, der 34-jährige Stefan Gruhner, und der 31 Jahre alte JU-Chef in Niedersachsen, Tilman Kuban, angekündigt.

Gruhner gilt als favorisiert, da für ihn im Vorfeld bereits Unterstützung aus den meisten ostdeutschen JU-Landesverbänden sowie etwa auch aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kam. Kuban wird jedoch ein starkes Ergebnis, wenn nicht sogar eine Überraschung zugetraut.

Mit einem Ergebnis der Abstimmung ist gegen 17.00 Uhr zu rechnen. Vorher sprechen vor dem Unionsnachwuchs die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und CSU-Generalsekretär Markus Blume, der CSU-Parteichef Markus Söder vertritt. Im Anschluss an die Wahl des neuen Vorsitzenden beraten die Delegierten über einen Leitantrag zur Europapolitik.

Stefan Gruhner gilt als Favorit

Der 34-jährige Thüringer gilt als Favorit, da für ihn Unterstützung aus den meisten Ostverbänden der JU sowie etwa auch aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kommt. Gruhner führt die Junge Union in seinem Bundesland bereits seit 2010, seit 2014 ist er Abgeordneter im Thüringer Landtag. Gruhner trat bereits vor 20 Jahren in CDU und Junge Union ein, er ist „Alter Herr“ einer schlagenden Burschenschaft und lebt offen schwul.

Er wäre der erste Ostdeutsche an der Spitze der Nachwuchsorganisation von CDU und CSU – seine Wahl könnte somit ein wichtiges Signal in einem Jahr mit drei Landtagswahlen im Osten sein. In einem Magazinbeitrag warb er kürzlich mit der Forderung für sich, die Junge Union müsse sich „als Stachel im Fleisch“ der großen Koalition begreifen.

Ein Pluspunkt Gruhners ist, dass er bereits auf langjährige politische Erfahrung und zahlreiche Posten zurückblickt. Allerdings könnte ihm sein – für eine politische Nachwuchsorganisation – vergleichsweise hohes Alter zum Nachteil werden: Die JU-Altersgrenze liegt bei 35 Jahren, Gruhner dürfte das Amt des JU-Chefs somit nur für eine zweijährige Amtszeit übernehmen.

Tilman Kuban verspricht eine „Mitmach-JU“

Der Niedersachse Kuban gibt sich als „Ärmelaufkrempler“: Den JU-Mitgliedern verspricht er, den Nachwuchsverband zu einer „Mitmach-JU“ zu machen. Auf einem seiner offiziellen Fotos schiebt sich der 31-Jährige gerade die weißen Hemdsärmel hoch, um sein „Anpacken“ zu demonstrieren. In einem Seitenhieb auf Gruhner und dessen Alter wirbt Kuban mit der Zusage für sich, der JU-Vorsitz werde für ihn „keine Zwischenstation“ sein.

Überzeugt hat der niedersächsische JU-Chef damit bisher außer seinem eigenen Verband dem Vernehmen nach auch die JU in Mecklenburg-Vorpommern. Der studierte Jurist kündigte seine Kandidatur an, als eine Wahl Gruhners schon als hinter den Kulissen verabredet galt. Auf dem Deutschlandtag am Samstag wird ihm mindestens ein starkes Ergebnis zugetraut.

Kuban ist Fußballexperte und engagierte sich als Trainer und Schiedsrichter, in den vergangenen zwei Jahren suchte er Nachwuchstalente für Hannover 96. Derzeit sitzt Kuban im Rat der Stadt Barsinghausen, nach der Europawahl dürfte er aber als Abgeordneter ins Europaparlament wechseln.

„Ich wäre der erste Bundesvorsitzende, der ab Mai als Abgeordneter im Europäischen Parlament arbeitet“, sagte er kürzlich. „Das wäre eine starke Botschaft für eine Jugendorganisation, die Europa lebt und Europa als ihre Zukunft begreift.“ (afp)



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