Auswärtiges Amt: Reisewarnungen für Risikogebiete in 15 EU-Ländern

In Paris kommt die Ausgangssperre, in Warschau werden Hochzeitsfeiern verboten, in Prag baut die Armee ein Lazarett. Am Samstag treten in vielen Ländern neue Corona-Maßnahmen in Kraft. Und für deutsche Touristen schrumpft die Zahl möglicher Auslandsziele deutlich.
Titelbild
Sonnenaufgang in Toulouse (Frankreich).Foto: iStock
Epoch Times17. Oktober 2020

Wegen den steigenden positiven Corona-Testergebnissen in Europa gelten seit Samstag um Mitternacht Reisewarnungen für weitere Regionen in 15 EU-Ländern.

Die Niederlande, das französische Festland, Malta und die Slowakei sind nun als Ganzes Corona-Risikogebiet, für die das Auswärtige Amt vor touristischen Reisen warnt. Erstmals stehen mit Kampanien und Ligurien beliebte Touristenregionen in Italien sowie fünf Gebiete in Polen einschließlich der Metropolen Danzig und Krakau auf der Risikoliste. Hinzu kommen acht Kantone der Schweiz, darunter der an Deutschland grenzende Kanton Zürich, erstmals Gebiete in Schweden und Finnland sowie weitere Regionen in Großbritannien, Irland, Kroatien, Portugal, Slowenien und Ungarn.

14 Tage Quarantäne für Reiserückkehrer aus Risikogebieten – ohne Negativ-Test

Die Bundesregierung hatte die Erweiterung der Risikoliste bereits am Donnerstag mit Wirkung ab Samstag beschlossen. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 positiven Tests auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst große abschreckende Wirkung auf Touristen haben. Das Gute für den Urlauber: Er kann eine bereits gebuchte Reise stornieren, wenn sein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird. Das Schlechte: Rückkehrer aus Risikogebieten müssen derzeit noch für 14 Tage in Quarantäne, können sich aber durch einen negativen Corona-Test davon vorzeitig befreien lassen.

Viele Länder in Europa führen an diesem Samstag auch erneut strengere Beschränkungen des öffentlichen Lebens ein. Ein Überblick:

FRANKREICH:

Am Samstag trat in Frankreich erneut der Gesundheitsnotstand in Kraft. In mehreren französischen Städten, darunter in Paris, gelten ab Samstag zudem von 21.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens Ausgangssperren. Ausnahmen gelten für Menschen, die zur Arbeit gehen oder von der Arbeit kommen. Wegen medizinischer Notfälle, der Pflege von Angehörigen oder um den Hund auszuführen, dürfen die Menschen in der Sperrstunde ebenfalls vor die Tür. Sie müssen dann ein entsprechendes Formular bei sich tragen. Wer zum Bahnhof oder Flughafen will, muss das entsprechende Ticket vorzeigen.

Außerdem sind private Feiern wie etwa Hochzeiten in Festsälen oder anderen öffentlichen Orten landesweit nicht mehr erlaubt. Zur Überwachung der Ausgangssperren in den Metropolen sollen rund 12.000 Polizisten eingesetzt werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss 135 Euro Strafe zahlen. Für Wiederholungstäter können mehrere Tausend Euro fällig werden. In zahlreichen Städten, darunter auch Paris, sind Bars bereits komplett geschlossen. Teilweise wurden die Corona-Regelungen aber auch durch Gerichte wieder aufgehoben.

In Frankreich meldete die Gesundheitsbehörde am Donnerstagabend 30.621 positive Testergebnisse. Damit gab es einen neuen Spitzenwert innerhalb eines Tages seit Beginn der großflächigen Corona-Testung in Frankreich. Die Zahl der Todesfälle an oder mit dem neuartigen Coronavirus stieg auf 33.125. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.

GROSSBRITANNIEN:

In der britischen Hauptstadt London gelten ab Samstag schärfere Corona-Regeln. Angesichts rapide steigender Infektionszahlen dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte in Innenräumen nicht mehr treffen. Auch Zusammenkünfte in Pubs oder Restaurants sind verboten. Im Freien sind weiterhin Treffen mit bis zu sechs Personen erlaubt.

Mit den neuen Maßnahmen rutscht die Hauptstadt in dem dreistufigen Warnstufensystem Englands in die zweithöchste Stufe. Etliche Londoner Bezirke hatten in den vergangenen Tagen die Schwelle von 100 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern überschritten. In Schottland, Nordirland und im Norden Englands sind die Zahlen jedoch noch deutlich höher und es gelten bereits noch schärfere Maßnahmen.

POLEN:

Ab Samstag werden mehr als 150 Regionen im ganzen Land, darunter die Hauptstadt Warschau und mehrere andere Großstädte, zu sogenannten roten Zonen deklariert, in denen schärfere Auflagen gelten. Dort sind Hochzeitsfeiern künftig verboten, Schwimmbäder und Fitnessclubs werden geschlossen. Restaurants dürfen für Gäste nur von 6.00 bis 21.00 Uhr geöffnet haben, nach dieser Zeit können sie ihre Speisen nur zum Mitnehmen anbieten. Die Schulen gehen wieder zu Fernunterricht über.

Am Donnerstag hatte das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass die Zahl der täglich registrierten positiven Testergebnisse erstmals die Marke von 8.000 überschritten habe. Innerhalb von 24 Stunden kamen 8.099 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Region um die Hauptstadt Warschau (1.306). Im gleichen Zeitraum sollen 91 Menschen mit oder am Virus gestorben sein. Seit Beginn der Pandemie gab es in Polen 3.308 Todesfälle die in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung gestellt wurden. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner, etwa halb so viele wie Deutschland.

TSCHECHIEN:

In den Prager Messehallen beginnt die Armee am Samstag mit dem Aufbau eines Feldkrankenhauses. Es soll als Reserve mit einer Kapazität von bis zu 500 Betten gehalten werden, falls es zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommt. Der Vorteil im nahenden Winter ist, dass die Messehallen beheizt werden können. Kritiker aus Ärztekreisen merkten an, das Problem sei nicht die verfügbare Bettenzahl, sondern der Mangel an Pflegepersonal. In Tschechien waren bereits am Mittwoch weitreichende Restriktionen in Kraft getreten. So wurden unter anderem Schulen und Gastronomie geschlossen. Es dürfen sich sowohl drinnen als auch draußen maximal sechs Menschen treffen. In der Öffentlichkeit gilt ein striktes Alkoholverbot.

ÖSTERREICH:

In Österreich wird der Ort Kuchl im Salzburger Land wegen den positiven Testergebnissen ab Samstag unter Quarantäne gestellt. Die Ein- und Ausreise aus der Gemeinde mit rund 7.000 Einwohnern sei bis auf einige Ausnahmen bis zum 1. November nicht mehr erlaubt, sagte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer am Donnerstag. (dpa)



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