Auszubildende verzweifelt gesucht: In fast jedem dritten Betrieb bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt

In fast jedem dritten Betrieb bleiben einer DIHK-Umfrage zufolge Ausbildungsplätze unbesetzt. "Uns geht der Nachwuchs aus", klagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.
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Eigentlich sollte die massive Zuwanderung auch den Fachkräftemangel in Deutschland beseitigen. Dem ist laut DIHK aber nicht so.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times18. Juli 2017

Auszubildende verzweifelt gesucht: In fast jedem dritten Betrieb bleiben einer DIHK-Umfrage zufolge Ausbildungsplätze unbesetzt.

Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Dienstag erklärte, erhielten im vergangenen Jahr sogar 15.500 Unternehmen gar keine Bewerbungen – das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Zugleich werben die Betriebe offenbar erfolgreich um Studienabbrecher: 2016 begannen 60.000 von ihnen eine Fachausbildung.

„Uns geht der Nachwuchs aus“, klagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. In 31 Prozent der Betriebe und damit in so vielen wie im Vorjahr konnten 2016 Azubi-Plätze nicht besetzt werden. Im Osten waren es sogar 41 Prozent. Besonders betroffen waren das Gast- und das Baugewerbe, die wenigsten Probleme hatte die Immobilienbranche.

Nahezu jeder zehnte Ausbildungsbetrieb erhielt zuletzt keine einzige Bewerbung mehr für seine Azubi-Stellen. Der Umfrage zufolge bekamen zudem 68 Prozent der Betriebe, die ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten, schlicht keine geeigneten Anfragen. Der Fachkräftemangel sei eine „gefährliche Entwicklung für die gesamte Gesellschaft“, mahnte Schweitzer.

Die Betriebe wünschten sich der Umfrage zufolge unter anderem eine bessere Kommunikation mit den Berufsschulen und eine bessere digitale Infrastruktur der Schulen. Die Betriebe mahnten zudem an, dass IT-Kenntnisse bereits in den allgemeinbildenden Schulen stärker vermittelt werden müssten.

Wegen des Fachkräftemangels werben viele Betriebe zunehmend um neue Gruppen, wie die Umfrage ergab. Demnach wandten sich 42 Prozent der Betriebe aktiv an Studienabbrecher, unter anderem werben sie mit Auslandsaufenthalten und Zusatzqualifikationen.

Das Werben hat offenbar Erfolg: 43 Prozent aller Studienabbrecher begannen im vergangenen Jahr in den ersten sechs Monaten nach der Exmatrikulation eine Fachausbildung, wie eine jüngst veröffentlichte Studie des Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung ergab. 2008 lag die Quote bei nur 22 Prozent. „Hier können die jungen Leute dann – bei ausgezeichneten Beschäftigungsperspektiven – richtig durchstarten“, sagte DIHK-Präsident Schweitzer dazu den „Ruhr Nachrichten“. (afp)



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