Badeunfälle in Berlin und Hürth – Drei Tote

Temperaturen von bis zu 31 Grad laden am Mittwoch zum Baden ein.
Temperaturen von über 30 Grad laden zum Baden ein (Archivbild).Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times19. Juni 2022

Bei Badeunfällen in Berlin sind am Samstag zwei Menschen gestorben. Wie die Polizei in der Hauptstadt am Abend im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte, konnten Taucher einen vermissten 17-Jährigen aus dem Weißen See in Pankow bergen, Wiederbelebungsversuche blieben jedoch erfolglos. Auch aus dem Flughafensee in Tegel konnte ein 59-Jähriger den Angaben zufolge nur noch tot geborgen werden.

Angesichts von Temperaturen bis über 36 Grad suchten am Samstag viele Bundesbürger Abkühlung im Wasser. Nach Angaben von Meteorologen soll es auch am Sonntag wieder sehr heiß werden.

NRW: 18-Jähriger stirbt bei Badeunfall

Ein weiterer Badeunfall hat sich im nordrhein-westfälischen Hürth ereignet. Dabei ist ein 18-Jähriger ums Leben gekommen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilten, ging der junge Mann am Samstagnachmittag beim Schwimmen in einem Badesee unter. Feuerwehrleute fanden ihn erst rund eine Stunde später. Auch Rettungstaucher waren im Einsatz.

Der Jugendliche wurde noch wiederbelebt, allerdings starb er nach Angaben der Behörden später in einem Krankenhaus. Der Unfall ereignete sich am Strand eines Strandbades. Hinweise auf schuldhaftes Verhalten anderer Menschen lägen nicht vor, hieß es. Es sei von einem Unfall auszugehen. An Badestellen herrschte derzeit vielfach Hochbetrieb.

Risiko bei jungen Männern am höchsten

Mit dem sommerlichen Wetter steigt auch die Gefahr von Badeunfällen. Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist der August der unfallträchtigste Monat, in dem Badeunfälle zu Querschnittlähmungen etwa durch einen leichtfertigen Kopfsprung in flache Gewässer oder Saltos in den Pool führen. In den allermeisten Fällen wären diese Unglücke vermeidbar. Fragen und Antworten:

WIE VIELE BADEUNFÄLLE ENDEN MIT QUERSCHNITTLÄHMUNGEN?

Nach Schätzungen von Experten erleiden in Deutschland jährlich etwa tausend bis 1.500 Menschen Querschnittlähmungen nach Unfällen. Schätzungsweise etwa 80 bis hundert Fälle sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie auf Badeunfälle zurückzuführen, das sind vier bis acht Prozent. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung geht sogar von insgesamt rund 2.000 Querschnittsgelähmten pro Jahr aus.

WER IST BETROFFEN?

Fast alle Unfallopfer sind junge Männer, meist sind sie Experten zufolge zwischen 16 und 25 Jahre alt. Sie springen aus Imponiergehabe und Selbstüberschätzung, wegen einer Mutprobe oder aus Leichtsinn in einen Gartenteich, von einer Brücke in den Fluss oder von einem Ast kopfüber in einen Badesee.

Sehr oft ist dabei Alkohol im Spiel. „Alkohol erhöht die Risikobereitschaft und führt schnell zu übermütigem und leichtsinnigem Verhalten“, sagt Christopher Spering, Unfallchirurg an der Universitätsmedizin Göttingen. In einer Situation mit hoher Gruppendynamik, in Partylaune und mit Alkohol trete das Unfallrisiko schnell in den Hintergrund.

WAS SIND DIE FOLGEN?

Besonders tragisch ist die sogenannte Tetraplegie. Dabei können Patienten wegen einer Fraktur der Halswirbel und einer daraus resultierenden Rückenmarksverletzung beide Arme und Beine gar nicht mehr oder allenfalls noch eingeschränkt bewegen. Im schlimmsten Fall kann der Betroffene dann nicht einmal mehr selbst atmen.

GIBT ES SPEZIALKLINIKEN?

Bundesweit gibt es mehr als zwei Dutzend auf Wirbelverletzungen spezialisierte Zentren, eines der größten davon in Hamburg mit rund 130 Behandlungsplätzen. Die Betroffenen werden in den Zentren umfassend versorgt, von der Akutphase über die weiterführende Rehabilitation bis zur lebenslangen Nachsorge.

Eine 2017 veröffentlichte Studie bezifferte einmal allein die Kosten für die medizinische Erstversorgung einer schweren sogenannten Hochquerschnittlähmung durch einen Sprung oder Sturz ins Wasser pro Patient auf mindestens 200.000 Euro.

WELCHE REGELN SOLLTEN BEIM BADEAUSFLUG BEACHTET WERDEN?

Die Experten raten: Nie in unbekannte Gewässer springen. Es sollte geprüft werden, wie tief das Wasser ist. Dabei ist zu beachten, dass die Sichttiefe durch trübes Wasser beeinträchtigt sein kann. Zudem schwanken Wasserstände bei Hitze. Auf Kopfsprünge sollte besser ganz verzichtet werden.

Keiner sollte sich auf sogenannte Mutproben einlassen. Zudem sollte beim Baden auf Alkohol verzichtet werden. Auch die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung will mit ihrer Präventionskampagne „no risk – no fun?“ für die Gefahren sensibilisieren. (afp/mf)



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