Bäcker mit ungewöhnlicher PR-Aktion in Bamberg: Krapfen-Hochrechnung erregt die Gemüter

Ein Bäcker aus dem oberfränkischen Bamberg möchte am Sonntag offenbar nicht bis zum Abend warten, um die Ergebnisse zu erfahren, sondern seine eigene Hochrechnung zur Landtagswahl anstellen. Dafür buk er Krapfen mit Aufdruck für die aussichtsreichsten Parteien. Dass auch die AfD mit dabei war, kam im fortschrittlichen Lager nicht gut an.
Von 11. Oktober 2018

Ob man das Hefegebäck Krapfen, Pfannkuchen, Berliner, Kräppel oder Küchle nennt, mit oder ohne Bezug auf Fasching, Fastnacht oder Karneval, ist Ansichtssache – zumindest in einem freien Gemeinwesen. Ebenso, welche der zugelassenen Wahlvorschläge zur bevorstehenden bayerischen Landtagswahl man am kommenden Sonntag mit seiner Stimme bedenkt. Und erst recht, ob man als Bäcker die entsprechenden Gebäcke mit politischen Aufschriften versieht oder nicht.

Umfragen zufolge werden künftig sechs Parteien im Maximilianeum in München vertreten sein. Für fünf davon hat ein Bäcker in Bamberg Krapfen mit Parteiaufdruck gebacken und Fotos davon auf Facebook gestellt. Gebäcke für die CSU, die SPD, die Grünen, die FDP und die AfD zieren dort den Tisch.

„Kunden“ aus entfernten Orten wollen nicht mehr kommen

Bei einigen Nutzern des sozialen Netzwerks scheint dieser Umstand Hyperventilation hervorgerufen zu haben. Aber nicht etwa, weil der Bäcker offenbar die „Freien Wähler“ benachteiligt hat, die voraussichtlich für eine weitere Legislaturperiode dem Landtag angehören werden. Auch das Fehlen der Bayernpartei erregte wenig Anstoß, da diese den Landtagseinzug nicht zuletzt deshalb wieder verfehlen dürfte, weil in ihren Reihen die Frage, ob Franken überhaupt zu Bayern gehöre oder nicht schon ein „halbertes Preiß‘n“ darstelle, noch einer abschließenden Klärung harrt.

Die bloße Tatsache, dass der Bäcker auch „Parteikrapfen“ für die AfD gebacken hat, die in Umfragen bei bis zu 14 Prozent gehandelt wird, versetzte jedoch einige dem moralisch Guten verpflichtete Gemüter in Wallung.

„Finde ich absolut nicht in Ordnung, dass Sie AfD-Krapfen verkaufen. Für mich ein Grund, nach Jahren nun definitiv die Bäckerei zu wechseln“, erklärte eine Facebook-Nutzerin aus dem knapp 20 Kilometer entfernten Schönbrunn im Steigerwald. Eine andere aus dem 60 Kilometer entfernten Nürnberg erklärte: „Geht gar nicht. Ich werde nie mehr dort einkaufen und es auch so weiterverbreiten.“

Neben diesen offenbaren Stammgästen gab es jedoch auch andere Reaktionen. Eine junge Dame etwa schrieb: „Ich möchte mir für morgen bitte 2 AfD-Krapfen reservieren! Ich hoffe, dass es möglich ist, da ich vermute, dass es morgen keine mehr gibt. Immerhin hat ihr AfD-Krapfen mehr Likes in Facebook als manch berühmte Musiker.“

Bäcker ruft in neuem Facebook-Post zur Wahl auf

Ein anderer Bäcker erklärte: „Wir verkaufen in KEINER unserer neun Filialen […] PARTEIKRAPFEN! Wir möchten uns von dieser Aktion abgrenzen, da wir in keinster Weise zu politischen Themen oder Parteien Stellung beziehen.“ In Zeiten, in denen, wie der langjährige öffentliche Bekenntnisdruck auf Helene Fischer zeigte, auch das Unterlassen des Offenbarens politischer „Haltung“ als suspekt gelten kann, ist jedoch auch das ein zweischneidiges Schwert.

Der Urheber der Aktion hat mittlerweile erklärt, welchen Sinn die „Parteikrapfen“ haben sollten. Die auf den Fotos noch nicht erkennbaren Hefegebäcke für die „Freien Wähler“ hat er offenbar von selbst nachgereicht:

„Am Dienstag habe ich bei Facebook meine Krapfen-Wahlaktion angekündigt, um für die Stimmabgabe am Sonntag zu werben. Es sollten alle Parteien, die wohl in den Landtag einziehen werden oder aber vielleicht knapp scheitern, dabei sein. (CSU, SPD, FDP, Freie Wähler und die AfD; die Linke habe ich dabei ganz unterschlagen). Für Ende der Woche war dann der Plan, eine kleine Hochrechnung anhand der verkauften Krapfen zu erstellen.“

Er wolle in keiner Weise den Eindruck erwecken, eine bestimmte Gruppierung zu unterstützen oder nicht. Stattdessen rief er neutral noch einmal alle Nutzer dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Und allen Empörten bleibt die Freiheit, Krapfen mit dem Aufdruck von ihnen nicht goutierter Parteien nicht zu erwerben.



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