Bauernverband kritisiert Umweltministerin Lemke beim Thema Wolf

Lässt sich die Gefahr durch Wölfe durch Herdenschutzzäune und Herdenschutzhunde wirkungsvoll eindämmen? Der Bauernverband sagt nein. Er fordert ein wirkungsvolles Bestandsmanagement.
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Wolf im Nationalpark Bayerischer Wald.Foto: iStock
Epoch Times1. Juni 2023

Das Bundesumweltministerium und der Deutsche Bauernverband (DBV) sind sich beim Thema Wolf nicht einig. Während Ministerin Steffi Lemke (Grüne) besonders auf Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren setzt, warf der DBV ihr vor, die Weidetierhaltung für ihre Wolfspolitik zu „opfern“.

Es sei ein aktives Bestandsmanagement nötig, um Herdentiere zu schützen, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken am Mittwoch in Berlin. Das Umweltministerium verzögere notwendige Maßnahmen. Ohne einen vereinfachten Abschuss stehe die Weidetierhaltung vor dem Aus.

Schwer vereinbare Positionen

Der Bauernverband hielt einen Tag vor einer vom Bundesumweltministerium geplanten Dialogreihe mit Interessenvertretern eine eigene Veranstaltung zum Thema Wolf ab. Eine Erklärung von Ministerin Steffi Lemke (Grüne) dazu machte deutlich, dass ihre Vorstellungen mit den DBV-Forderungen schwer vereinbar sind.

Für sie liege der Fokus zunächst darauf, herauszufinden, wie viele Wölfe es in Deutschland gibt und wie Herdentiere effektiv vor ihnen geschützt werden können, erklärte die Ministerin. „Hier liegt einer der Schlüssel zu einer Koexistenz von Weidetierhaltung und Wolf.“ Im Gespräch solle erörtert werden, „wo wir besser werden können und wie wir praktikable und rechtskonforme Lösungen für die Konflikte finden können“.

Für den Bauernverband hingegen ist die Wolfspolitik über den Herdenschutz „gescheitert“. „Wer immer noch denkt, dass mehr Zäune und Herdenschutzhunde das Problem lösen werden, verkennt die Not der Weidetierhalter und vieler Bürger im ländlichen Raum“, sagte Sabine Firnhaber Vizepräsidentin des Bauernverbands Mecklenburg-Vorpommern. Die Kosten für höhere Zäune oder Herdenhunde seien enorm und ihre Wirksamkeit begrenzt.

Lemke: Verstärkte Entnahme von Problemwölfen

Firnhabe warnte zudem, dass es ohne Kurswechsel „zu illegalen Entnahmen kommen“ könnte. Die Entnahme, also das Fangen oder Töten von Wölfen, ist nur in Ausnahmefällen erlaubt, etwa wenn die Tiere wiederholt Zäune überwinden und dem Weidetierhalter ernsten finanziellen Schaden zuführen. Nutzierhalter sind in der Pflicht, ihre Herden zu schützen.

Lemke verteidigte die bestehenden Regeln grundsätzlich. Allerdings sollte die Möglichkeit der legalen Entnahme von Problemwölfen „in Zukunft verstärkt genutzt werden“, fügte sie hinzu. Dem Bauernverband geht das nicht weit genug. Er fordert eine „weitreichende Entnahme“, nicht nur einzelner Wölfe, sondern ganzer Rudel.

FDP: Bestände einfacher reduzieren

Scharfe Kritik am Umgang Lemkes mit dem Wolf gab es aus der FDP. „Die Umweltministerin muss ihre ideologisch geprägte Politik im Hinblick auf den Wolf dringend ändern“, sagte der Jagd- und Forstpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Karlheinz Busen den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Niemand wolle den Wolf ausrotten, aber es müsse möglich sein, die Bestände einfacher zu reduzieren.

Der Wolf gilt in Deutschland als streng geschützte Tierart. Der Bauernverband hält einen so hohen Schutz nicht mehr für nötig und fordert die Bundesregierung unter anderem auf, den „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfs an die EU-Kommission zu melden.

Beim Gespräch am heutigen Donnerstag in Berlin kommen Vertreter aus der Landwirtschaft, der Jägerschaft und der Politik zusammen, um Möglichkeiten und Lösungen zu diskutieren. Der in Abstimmung mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium geplante Dialog solle zu einer „Versachlichung“ der Diskussion beitragen, teilt das Umweltministerium mit.

(afp/red)



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