Bayerischer Kreuz-Streit: CSU-Landtagsabgeordnete unterstützen Markus Söder

Zehn CSU-Abgeordnete unterstützen mit einer gemeinsamen Erklärung Markus Söder im Streit um das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen Behörden. Denn: "Das christliche Handeln ist eben nicht nur auf die Hilfe für Asylsuchende und Migranten runterzubrechen..."
Epoch Times30. April 2018

Der Beschluss des bayerischen Landeskabinetts zum Aufhängen eines Kreuzes in allen Behörden löst weiterhin heftige Debatten aus. Nun stellen sich unterfränkische CSU-Landtagsabgeordneten hinter Ministerpräsident Söder, berichtet „BR24“.

Im Schreiben von zehn CSU-Landtagsabgeordneten, darunter Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Justizminister Winfried Bausback sowie Innenstaatssekretär Gerhard Eck heißt es:

„Dass am Gebäude der katholischen Hochschulgemeinde in Würzburg selbst kein einziges sichtbares Kreuz von außen zu erkennen ist, unterstreicht die widersprüchlichen Aussagen des katholischen Geistlichen.“ Und weiter:

Das christliche Handeln ist eben nicht nur auf die Hilfe für Asylsuchende und Migranten runterzubrechen, sondern ist in seiner gelebten Tradition für viele Menschen Zeugnis für Glaube, Liebe und Hoffnung, welches sich im alltäglichen Leben von Millionen artikuliert.“

Hintergrund ist der Beschluss des Landeskabinetts, dass ab Juni in allen Behörden der bayerischen Staatsverwaltung Kreuze im Eingangsbereich hängen müssen – und die Kritik des Hochschulpfarrers Burkhard Hose aus Würzburg an diesem Beschluss.

Kreuze seien „als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung in Bayern und Deutschland“ anzubringen, teilte die Staatskanzlei mit. Markus Söder hing daraufhin unter Beisein der Medien ein Kreuz im Eingangsbereich der Staatskanzlei auf.

Söder: Kreuz ist Symbol kultureller Identität

Söder sagte, die Kreuze sollen kein religiöses Symbol des Christentums sein. „Das Kreuz ist das grundlegende Symbol der kulturellen Identität christlich-abendländischer Prägung“. Es verstoße nicht gegen das Neutralitätsgebot.

Hochschulpfarrer Burkhard Hose aus Würzburg sah dies jedoch anders und schrieb unter anderem in seinem offenen Brief an den Ministerpräsidenten:

Viele empfinden es zunehmend als eine Provokation und als Heuchelei, wie Sie über das Christentum öffentlich reden. In unserer Wahrnehmung wird das Christentum zunehmend von Ihnen dazu missbraucht, um die Ausgrenzung von Menschen anderen Glaubens zu betreiben. Über diese Entwicklung bin ich gemeinsam mit vielen anderen sehr besorgt.“

Er warf in dem offenen Brief Ministerpräsident Markus Söder vor, dass Kreuz zur Ausgrenzung Andersgläubiger zu instrumentalisieren. In dem Brief heißt es weiter, dass das Kreuz „nicht als verlängerter Arm einer Politik der Ausgrenzung oder des nationalistischen Egoismus“ tauge.

„Das Kreuz lässt sich auch nicht auf bayerische Folklore reduzieren“, schrieb der Pfarrer. Es ist auch nicht ein Ausweis einer bestimmten Identität, sondern „Erinnerung an den Lebensweg Jesu, dessen grenzenlose Liebe und dessen besondere Parteinahme für Ausgegrenzte ihn letztlich ans Kreuz brachten“. (er)

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